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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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verantwortlich.
    Vielleicht gibt es tatsächlich keine Verantwortlichen mehr. Aiah denkt an den Gehenkten, der wie ein Geist aus gefrorenem Methan durch die Plasmaleitungen kriecht. Keine Bronzeabschirmung kann ihn aufhalten, weil er sich im Plasmafluss selbst bewegt.
    »Ich soll für Sie töten?«
    »Gewisse Menschen. Ja.«
    »Böse Menschen?«
    »Ich glaube schon.«
    Aiah fragt sich, ob Constantines kalter Verbündeter im Austausch gegen warme menschliche Körper die Herrscher Caraquis vielleicht schon lange vor Ausbruch der Kämpfe beseitigt hat.
    Die Rebellen schaffen es, am Kanal der Märtyrer ein paar Zugbrücken hochzuziehen. Der Wasserlauf ist breit genug, um ein unangenehmes Hindernis darzustellen. Mondrays Truppen werden aufgehalten und müssen sich einen anderen Weg suchen. Einige Einheiten der Marinebrigade werden aus dem Luftpalast abgezogen und mit schnellen Kanonenbooten zum Kanal geschickt. Über die weite Wasserfläche hinweg greifen Magier mit langen Fingern aus brennendem Plasma nach ihren Gegnern. Der Widerstand im Luftpalast ist beinahe zusammengebrochen.
    »Angriff auf Red Bolt!« Die schrille Stimme gehört Magier Zwei. Aiah konzentriert sich wieder auf das silberne Flugzeug, das über neutralem Boden in einem großen Kreis fliegt.
    Aiah sieht es kommen. Ihre Sinne sind aufs Plasma eingestimmt, und da zwischen ihr und den Angreifern nichts außer freier Luftraum ist, wäre es schwer, den Angriff zu übersehen. Ein Stück unter sich erkennt sie im Norden eine strahlend goldene Schlange, die sich dem Flugzeug nähert. Sie verfolgt die Plasmastrahlen zurück, die von den Sendeanten nen der Red Bolt nach Caraqui gestrahlt werden.
    Aldemars geistige Stimme, die auf einmal in Aiahs Kopf ertönt, ist überraschend ruhig.
    - Magier Eins bleibt in der Nähe von Red Bolt in Reserve. Magier Zwei, versuchen Sie, die Speiseleitung der Angreifer zu kappen.
    Auf einmal bäumt sich die angreifende Schlange auf wie eine Kobra, bevor sie zuschnappen will.
    Aiahs Plasmastrahl wandert ein wenig zur Seite und zieht kleine goldene Fäden durch den Himmel, als würden Militärflugzeuge aus einem Verband ausscheren. Einer der Fäden nähert sich dem Angreifer. Das muss Aldemar sein, denkt Aiah. Der zweite Faden taucht nach unten weg, um der Schlange die Energieversorgung abzuschneiden. Wenn es gelingt, wird sich der Angriff einfach in Luft auflösen.
    Die fliegende Kobra verharrt in der Luft und schießt hundert blitzende Plasmapfeile auf ihr Ziel ab, von der eigenen Kraft getriebene Geschosse aus reinem Feuer. Flammenzungen lecken über den Himmel, Geschosse prallen gegen den Schild, den Aldemar im letzten Augenblick vor dem Flugzeug aufgespannt hat. Dann sind die Geschosse und die Kobra verschwunden und Red Bolt fliegt ungestört hoch über den Wolken weiter auf Kurs.
    Aldemars zornige Stimme ist in Aiahs Kopf zu hören.
    - Er wird zurückkommen. Er ist nur kurz fort, um seine Freunde zu holen.
    Aiah fällt etwas ein.
    - Können wir Red Bolt nicht auf einen anderen Kurs bringen? Ich kann den Strahl biegen, um das Flugzeug zu verfolgen und nach und nach die Sendeantenne neu ausrichten.
    Aldemars Antwort kommt sofort und entschieden.
    - Ja, lassen Sie es uns versuchen.
    Mit normaler Stimme befiehlt sie den Nachrichtentechnikern, die Anweisung an den Piloten zu übermitteln und gleich darauf neigt sich Red Bolt zur Seite, beschleunigt und entfernt sich von der vorherigen Flugbahn, um in etwas geringerer Höhe möglichst schnell zu verschwinden.
    Für den Augenblick ist es am Himmel friedlich. Aiah hat keine Mühe, den Strahl auszurichten. Sie verfolgt die Flugbahn der Maschine, das Plasma beschreibt hinter ihr einen Bogen, und sobald sie Zeit dazu hat, richtet sie die Antennen entsprechend aus.
    Wieder einmal sieht sie mit halb geöffneten Augen zum Videoschirm. Der Stützpunkt der Metropolitengarde steht zur Hälfte in Flammen, aber stellenweise gibt es noch Widerstand. Unablässig schlagen Geschosse in die zerfallenden Betonwände. Im Luftpalast scheint der Widerstand dagegen völlig erlahmt zu sein, die Rebellen können ungehindert nach oben stürmen.
    Der Kanal der Märtyrer scheint unterdessen seinem Namen gerecht zu werden. Mondrays Söldner haben eine andere Brücke gefunden und eingenommen und bringen so viele Truppen wie möglich auf die andere Seite. Die Rebellen haben nicht genug Kräfte, um die Gegner aufzuhalten … ständig kommen Anforderungen nach Verstärkung … die Stärke der Rebellen scheint

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