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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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entgegen, alle als Fabeltiere mit Hörnern und pendelnden Schwänzen aus Plastikschaum verkleidet.
    Über ihr knallt es, dann kommen ein paar blendende Blitze und leiten eine Werbung für Die Herren der neuen Stadt ein. Kherzakis riesiges, entschlossenes Gesicht starrt finster vom Himmel herab.
    Aiahs Cousine Elda hat eine Wohnung, von der aus man die Parade verfolgen kann. Die unvermeidlichen Gerüste vor dem Fenster wurden mit zurechtgebogenen Eisenstäben in einen Balkon verwandelt. Sie hat eine schöne Wohnung, weil ihr Mann Nikov bei seiner Arbeit für die Operation ermordet wurde, und die Operation hat eine ausgezeichnete Hinterbliebenenfürsorge, die seitdem für Elda und ihre Kinder aufkommt.
    Aiah und viele andere Familienmitglieder haben Elda nach ihrer Heirat abgeschrieben. Nach alledem, was ihrer Schwester Henley passiert ist, konnte Aiah einfach nicht glauben, dass Elda jemanden wie Nikov heiraten wollte. Aber da Nikovs Asche jetzt in einem kleinen Zementkästchen tief unter der Erde ruht, konnten auch einige andere Aspekte der Vergangenheit begraben werden. Wenn Henley verzeihen kann, denkt Aiah, dann kann sie selbst es wohl auch.
    Aiah hört laute Unterhaltungen und die wummernde Musik, als sie den Aufzug verlässt. Sie betritt Eldas Wohnung durch die offene Tür und wird von einem Wirbelwind von Umarmungen überwältigt. Kleine Kinder klammern sich an ihre Knie. Sie begrüßt sie der Reihe nach und schafft es, den schweren Beutel hinters Sofa zu schieben, wo er nicht weiter auffallen wird.
    Dann steht sie vor Gurrah, ihrer Mutter. Der einzige Mensch weit und breit, der sie mit einem Stirnrunzeln empfängt. »Du hast neulich nicht einmal bei mir vorbeigeschaut«, klagt Gurrah mit schwerem Barkazil-Akzent. Dann überwindet sie sich widerstrebend, ihre Tochter doch noch zu umarmen.
    »Mutter«, sagt Aiah, »ich habe hier gearbeitet. Es war kein privater Ausflug.«
    Gurrah schnieft. »Landro hat mir gesagt, was du arbeitest. Du bist doch nur darauf aus, deine eigenen Leute ins Gefängnis zu stecken.«
    »Ich habe zu verhindern versucht, dass noch einmal jemand die Bursary Street in die Luft jagt.«
    »Warst du dort, als es passiert ist?«, fragt Henley. Dankbar für die Ablenkung dreht Aiah sich zu ihr um. Henley ist so groß wie Aiah und ein Jahr älter. Sie bewegt sich mit einer selbstverständlichen Eleganz, um die Aiah sie schon immer beneidet hat.
    Henley ist schon wieder schwanger. Wenigstens in dieser Hinsicht, denkt Aiah, ist Henleys Mann ein zuverlässiger Kerl.
    »Ja«, erklärt sie. »Die Flammenfrau hat die Fenster des Raums eingedrückt, in dem ich gesessen habe.«
    Henley schnauft erschrocken und legt sich unwillkürlich eine Hand auf die Kehle. Die Hand ist geschwollen und von Arthritis verformt.
    Eine hilflose Wut steigt in Aiah auf, als sie die Hand sieht. »Ich hatte meine Haare hochgesteckt«, sagt sie, »und die Hitze hat mir den Nacken verbrannt.«
    Sie hebt die Haare, um es ihr zu zeigen. Auf einmal ist Gurrah der Inbegriff mütterlicher Fürsorglichkeit.
    »Davon hast du mir noch gar nichts erzählt«, sagt sie vorwurfsvoll und besteht darauf, dass Aiah sich vorbeugt, damit der Nacken untersucht werden kann. Das Letzte, was Aiah sieht, bevor sie gehorcht, sind Henleys amüsiert blitzende Augen.
    Aiah kann sich nicht erinnern, mit Gurrah schon einmal vernünftig geredet zu haben. Aiah ist das fünfte von sieben Kindern. Sie hat sich am Beispiel der älteren Geschwister orientiert und ist mit ihrer Mutter immer zurückhaltend umgegangen. Gurrah versteht sich auf dramatische Auftritte, die je nach Lust und Laune zu Tode betrübt oder himmelhoch jauchzend vorgetragen werden, die aber mit realen Gegebenheiten meist nicht viel zu tun haben, abgesehen höchstens davon, dass Gurrah auf diese Weise unweigerlich im Mittelpunkt steht.
    Gurrah kneift sie in die Wirbelsäule. »Du musst mehr essen«, sagt sie. »Du bist ja nur noch Haut und Knochen.«
    »Ich esse genug.« Aiah richtet sich auf und wirft das Haar zurück.
    »Aiah!« Einer ihrer Neffen, ein etwa sechsjähriger Bursche, winkt vom Gerüst herüber. »Schau mal, da kommen die Lynxoid Brothers!«
    Aiah steigt dankbar aufs Gerüst und beobachtet die orangefarbenen Lynxoiden, die Bonbontüten an die Kinder verteilen und die Straße heruntertanzen. Plasmareklamen sausen droben über den Himmel und preisen Schnaps, Tabak und Zerstreuung an. Ein Blatt fällt aufs Haar ihres Neffen und Aiah streift es ab. Auf dem Dach des Gebäudes stehen

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