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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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einem Preis von fünfzig Prozent des Höchstpreises bekommen, allerdings müssten Sie dazu eine Million vorab als Pauschale einzahlen. Oder Sie zahlen vorab fünf Millionen und brauchen sich über die stundenweise Abrechnung keine Gedanken mehr zu machen.«
    Constantines Gesichtsausdruck ändert sich nicht. Der Regen prasselt aufs Dach. »Das klingt nicht übel«, sagt er.
    »Also sind Sie interessiert?« Aiah hört hinter sich ein Husten und ein Knurren. Die große Katze. Sie darf sich nicht ablenken lassen.
    »Was, sagten Sie, sind Sie nun eigentlich?«, fragt Constantine.
    »Ich arbeite für die Plasmabehörde«, sagt Aiah. »Angestellte Stufe Sechs. Einer Ihrer Mitarbeiter hat meinen Ausweis kontrolliert, aber vielleicht wollen Sie es selbst noch einmal sehen.« Sie langt in die Aktentasche, holt den Ausweis hervor und hält ihn hoch. Constantine würdigt ihn keines Blickes, sondern sieht unverwandt die Besitzerin an.
    Auf einmal steht die blonde Frau neben Aiah. Die große gefleckte Katze ist bei ihr und reibt den großen Kopf an ihrer Hüfte, während die Frau sie zwischen den Ohren krault. Das Schnurren ist so laut wie ein tragbarer Generator. Feuchter Atem streicht über Aiahs Wange, und sie riecht das tote rohe Fleisch, das die Katze gefressen hat.
    »Ich dachte, Sie arbeiten vielleicht für einen privaten Anbieter«, sagt Constantine. »Für jemanden, der ein Gebäude oder einen anderen Plasmagenerator besitzt und der dringend Bargeld braucht und bereit ist, das in Zukunft erzeugte Plasma unter dem Marktwert zu verkaufen.«
    »Es ist tatsächlich etwas in dieser Art«, sagt sie.
    »Wo ist das Problem? Eine Spielschuld? Wenn Sie der Operation etwas schulden, kann doch Ihr Boss einfach das Plasma an sie verkaufen.«
    »Und dann könnte er nie wieder aufhören, Plasma an sie zu verkaufen«, sagt Aiah. »Wen die Operation einmal in den Fängen hat, den lässt sie nicht mehr los. Aber nein – niemand hat Schulden bei der Operation.«
    »Was soll dann Ihre unerwartete Großzügigkeit?«
    Aiah gestattet sich ein Lächeln. Ihr Herzschlag dröhnt lauter in den Ohren als das Schnurren der Katze. »Ich bewundere die New City-Bewegung«, sagt sie.
    Constantine gibt ein ersticktes, tiefes Geräusch von sich, das auch von der großen Katze hätte kommen können. Die blonde Frau stößt ein kurzes, perlendes Lachen aus.
    »Die New City-Bewegung«, sagt Constantine, »war schon tot, als Sie noch in den Windeln gelegen haben.«
    »Ganz so lange ist es noch nicht her«, erwidert Aiah. »Ich kann mich an Sie erinnern.«
    »Die Bewegung war eine Totgeburt.« Er rutscht auf dem Bürostuhl hin und her. »Nur dass es niemand von uns bemerkt hat.«
    Die große Katze kommt zu ihr und schnüffelt an Aiahs Hand. Aiah widersteht dem Impuls, die Hand wegzuziehen. Sie sieht die grünäugige Frau an, dann wendet sie sich wieder an Constantine.
    »Können wir unter vier Augen sprechen?«, sagt sie. »Ich hatte gehofft, wir könnten allein reden.«
    Constantine denkt einen Augenblick darüber nach, beugt sich vor, legt die Hände verschränkt auf den Tisch und sieht Aiah scharf an. »Madame Sorya genießt mein Vertrauen«, sagt er.
    Sorya. Die persönliche Assistentin. Aiah hat mit ihr telefoniert. Sie hatte große Mühe, an Sorya vorbeizukommen.
    Donnerschläge knallen in der Nähe, das ganze Gebäude bebt. Aiah wirft einen Blick zu Sorya. Die grünen Augen erwidern gelassen ihren Blick. Aiah dreht den Kopf wieder zu Constantine herum und holt tief Luft.
    »Das Plasma gehört mir«, sagt sie. »Ich bin die Person, die das Geld braucht. Allerdings geht es nicht um so alltägliche Dinge wie Spielschulden.«
    Constantine schweigt, starrt sie nur an. Aiah widersteht dem Impuls, nervös herumzuzappeln. Sie hält die Hände still und sitzt betont aufrecht. »Vielleicht erinnern Sie sich an die Erscheinung aus brennendem Plasma, die vor ein paar Wochen auf der Bursary Street aufgetaucht ist. Es gab einige Todesfälle.«
    »Das waren Sie?« Constantines Stimme ist nicht amüsiert, aber Sorya stößt wieder ihr perlendes Lachen aus. Aiah errötet unwillkürlich.
    »Nein«, sagt Aiah. »Aber da ich mich für den Katastrophenschutz gemeldet hatte, wurde ich losgeschickt, um nach der Quelle zu suchen.« Sie hält inne, presst die Hände fest auf die Schenkel, auf die kostbare graue Wolle. »Ich habe sie gefunden«, erklärt sie.
    »Meinen Glückwunsch«, sagt Sorya. Constantine schweigt, starrt sie weiterhin unverwandt an.
    Empörung steigt in Aiah

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