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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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auf. Constantine tut nichts und sagt nichts. Er überlässt es ihr, den nächsten Schritt zu tun.
    Locke ihn aus der Reserve, denkt sie. Er muss eine Reaktion zeigen.
    »Was würden Sie tun, Metropolit, wenn Sie eine mächtige erneuerbare Plasmaquelle finden würden? Eine Goldader, die Millionen wert ist und von der niemand etwas weiß?«
    Seine Antwort bringt sie nicht weiter. »Was ich tun würde, ist nicht die Frage. Aber ich glaube, wir werden bald herausfinden, was Sie getan haben.«
    Die Katze lehnt sich an Aiah und schnüffelt an ihrem Ohr. Aiah dreht sich der Magen um, als sie den feuchten Atem riecht, den Gestank von tausend toten Tieren. Aiah kämpft das mulmige Gefühl im Bauch nieder, obwohl sich ein verzweifelter, ohnmächtiger Schrei mitten in ihrem Herzen aufzubauen scheint.
    Halte dich an das Programm, ermahnt sie sich. Ein Blitz taucht den Dachgarten in fahles Licht.
    »Wenn ich so eine Energiequelle in die Hände bekäme«, sagt sie, »dann wüsste ich, dass ich sie nicht selbst ausbeuten kann. Deshalb würde ich sie jemandem anbieten …« Sie leckt sich die Lippen. »Jemandem, den ich bewundere.«
    Sorya lacht wieder. »Für eine Million.«
    Aiah knirscht mit den Zähnen. »Ganz genau, für eine Million. Und das ist eine Summe, die erheblich unter dem tatsächlichen Wert liegt.« Das Schnurren der Katze dröhnt laut in ihrem Ohr. Vielleicht wird sie jetzt sogar schon von einer Katze ausgelacht.
    Constantine lehnt sich zurück. Leder knarrt, die Hydraulik seufzt. »Ach ja. Ich wusste doch … wir wussten …« Er nickt in Soryas Richtung. »Da Sie am Telefon so beharrlich waren, war uns klar, dass Sie mich aus einem ganz anderen Grund sprechen wollten, nicht nur wegen dieser Abrechnungsgeschichte. Wenigstens stecken dieses Mal keine romantischen Anwandlungen dahinter.« Seine Augen sehen auf einmal sehr müde aus. »Ganz so lästig sind Sie also zum Glück wohl doch nicht.«
    »Vielen Dank.« Aiah spricht so kalt wie möglich.
    »Sie wollen mir Energie verkaufen«, sagt Constantine. »Aber was soll ich damit? Ich bin in der Domäne von Jaspeer nur geduldet. Eure armselige kleine Republik ist stabil und alt und besitzt weder Phantasie noch Entschlossenheit. Ich gelte hier als Abenteurer. Man ist vorsichtig; man bemüht sich sehr, meine Aktivitäten zu überwachen. Ich beunruhige die Regierung, und sie würde mich gern loswerden.«
    Er spricht gleichmütig und seine Stimme verrät so wenig wie sein Äußeres, weder Interesse noch Leidenschaft. Vielleicht, denkt Aiah bei sich, vielleicht langweile ich diese Leute ja wirklich.
    Die Katze ist jedenfalls endgültig gelangweilt. Sie setzt sich und leckt sich eine Tatze.
    »Es gibt keinen besseren Weg«, fährt Constantine fort, »diese Quelle der Unruhe zu beseitigen, als wenn die Regierung oder irgendeine selbstständig arbeitende Behörde einen Provokateur zu mir schickt, der mich in Versuchung bringt, etwas höchst Illegales zu tun.« Er legt die Fingerspitzen beider Hände zusammen. »Diese Version ist viel glaubwürdiger als die Idee, irgendeine junge Frau könnte eine riesige Energiequelle entdeckt haben, die sie jetzt verkaufen will.«
    »Ich habe sie«, sagt Aiah. »Ich kann es Ihnen zeigen.«
    »Das ist kein Beweis.« Er sitzt da und lässt sich nicht beeindrucken. »Wenn Sie sind, was ich glaube, dann sagen Sie Ihrer Regierung, dass ich an solchen Spielchen kein Interesse habe. Ich habe keinen Ehrgeiz in dieser Richtung und ich habe auch nicht einfach so mal schnell ein paar Millionen übrig. Wenn Sie sind, was Sie sagen, dann wünsche ich Ihnen Erfolg bei Ihrem Versuch, einen Käufer zu finden. Die Operation hat sicher Interesse daran.«
    Aiahs Hand verkrampft sich, die Nägel stechen durch die Wolle in die Schenkel. Schmerz schießt durch ihren Körper, ihre Stimme bebt. »Das werde ich sicher nicht tun«, knirscht sie. »An die verkaufe ich nicht.«
    Constantines Augen weiten sich ein wenig. »Warum nicht?«, fragt er. »Die Operation ist mindestens so angesehen wie ich. Wahrscheinlich noch angesehener.«
    »Sie …« Aiah schnauft. »Sie haben meiner Schwester wehgetan. Ich werde nicht mit ihnen verhandeln.«
    Constantine sieht sie nur an. Wie zuvor wartet er ab, dass sie selbst den nächsten Schritt tut.
    »Sie kontrollieren hier alle Clubs und die ganze Freizeitbranche«, erklärt sie. »Und …« Sie macht eine unwillige Handbewegung. »Aber das wissen Sie ja.«
    Er schweigt. Aiah hasst ihn dafür, dass er sie dazu bringt, ihre Geschichte

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