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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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hätten die Angreifer ihn gründlich durchgewalkt.
    Aiah tritt an sein Bett und küsst ihn vorsichtig auf beide Wangen. Sie fragt sich, ob sie auch seine Hand drücken soll, aber eine ist geschient und die andere ist mit dem gesamten Unterarm mit Klebeband an einer Art Kasten fixiert. Sie streicht ihm über den Kopf und bereut es sofort wieder, als sie ihn zusammenzucken sieht. Selbst dort ist er empfindlich.
    Sie erinnert sich, wie sie Esmon auf der Feier am Senko’s Day gesehen hat, so stolz in seinem grünen und goldenen Mantel mit den Schmuckknöpfen und seinem Plan, im nächsten Jahr mit den Griffins zu gehen …
    Aiah wendet sich an die anderen, an ihre Mutter, ihre Großmutter Galaiah und Esmons Hexenfreundin Khorsa. »Wurde er angegriffen?«, fragt Aiah. »Was ist passiert?«
    Der Anruf ist gegen Ende ihrer Schicht von Esmons Bruder Spano gekommen. Sie hat sich den Rest des Tages frei genommen und ist ins Krankenhaus geeilt, aber sie weiß noch keine Einzelheiten.
    »Ich will das nicht alles noch einmal durchgehen«, erwidert Esmon mit belegter Stimme.
    »Gangster«, sagt Galaiah mit fester Stimme. »Das haben ihm die Gangster angetan.«
    Aiah erschrickt, sieht zwischen Esmon und Galaiah hin und her. »Hast du dich mit der Operation eingelassen? Oder mit wem sonst? Mit den Heiligen Legionären?«
    »Es waren Langnasen-Ganoven«, sagt Galaiah.
    »Ich weiß nicht genau, ob die es waren«, widerspricht Esmon.
    »Lass uns draußen reden«, sagt Khorsa. »Ich erzähle es dir.«
    Aiah lässt sich widerstrebend von der Hexe nach draußen führen. Eine weitere Frau folgt ihnen, eine Unbekannte mit rotem Turban. Erst beim Hinausgehen sieht Aiah, dass das Zimmer keine Tür hat. Im Rahmen sind die leeren Scharniere zu sehen.
    Wer stiehlt denn Türen ? , fragt sie sich.
    »Das ist meine Schwester Dhival«, stellt Khorsa die andere Frau vor.
    Dhival ist die Priesterin, Khorsa ist die Hexe. Aiah weiß aber nicht genau, was für ein Unterschied zwischen den beiden überhaupt besteht.
    Die zierliche Khorsa schaut zu Aiah hoch und kaut nervös an der Lippe. »Es hat nämlich mit uns zu tun«, beginnt sie.
    Aiah ist nicht überrascht. Seit sie mit Magiern vom Kaliber eines Constantine oder einer Sorya zu tun hat, können Hinterhofhexen sie nicht mehr beeindrucken.
    »Vor allem will ich erst einmal wissen, wie es Esmon geht«, sagt Aiah.
    Khorsa nickt. »Zwei Männer haben ihn angegriffen und fürchterlich verprügelt. Er steht jetzt unter Schmerzmitteln und spürt nicht mehr viel.«
    »Was können die Ärzte für ihn tun?«
    »Wir … ich kann die Plasmabehandlung bezahlen, morgen werden sie damit beginnen. Sie haben nur gewartet, weil sie sicher sein wollen, dass er in einem stabilen Zustand ist.«
    Aiah hat einen bitteren Geschmack im Mund. Sie erinnert sich, wie sie am Senko’s Day mit Khorsa gesprachen hat, an die heftige Reaktion der Hexe auf die Frage nach der Operation … und ihr Herz rast vor Zorn.
    »Was habt ihr zwei denn überhaupt mit der Operation zu schaffen?«, fragt sie.
    Khorsa reißt die Augen auf. »Aber wir haben doch gar nichts mit ihr zu tun«, gibt sie zurück.
    »Sie haben mit uns zu tun«, ergänzt Dhival. Ihre Stimme klingt verbittert. »Es gibt da einen Straßencapo namens Guvag. Er versucht, uns sein Plasma aufzudrängen, aber wir wollen es nicht haben. Und deshalb hat er ein paar Schläger auf Esmon angesetzt.«
    Aiah kann es kaum glauben. »Ihr seid nicht bei ihm verschuldet? Ihr spielt nicht?«
    »Nein«, sagt Khorsa. »Und Esmon auch nicht.«
    »Ihr habt noch nie etwas bei ihm gekauft? Ihm nie etwas verkauft? Besorgungen für ihn erledigt? Irgendetwas, das ihm einen Ansatzpunkt bietet?«
    »Nein!«, faucht Khorsa. »Absolut nicht! Deshalb wollten wir auch mit dir reden. Du arbeitest für die Plasmabehörde. Gibt es nicht jemanden bei der Polizei, an den wir uns wenden können?«
    Aiah überlegt. Die Schnüffler der Behörde, die Fahndungsabteilung, ist organisatorisch von allen anderen Abteilungen getrennt und untersteht direkt dem Intendanten.
    »Nein, ich weiß niemanden«, sagt sie. »Aber ich kann mich umhören.«
    »Das wäre nett«, sagt Khorsa. »Und wenn es geht, möglichst schnell.«
    Aiah holt ihren Notizblock heraus. »Wie heißt der Mann noch einmal? Und habt ihr vielleicht auch eine Adresse, damit ich ihn ausfindig machen kann?«
    »Eine Adresse habe ich nicht, aber er treibt sich oft mit seinen Kumpanen im Shade Club an der Elbar Avenue herum.«
    Aiah notiert die Angaben. »Ich

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