Plasma City
richtige Art und Weise zu vermitteln und das Verständnis zu fördern. Wir müssen auf diese Weise über dieses und jenes reden und Missverständnisse vermeiden.«
»Ihre erleuchtete Weisheit übertrifft gewiss die aller anderen Sterblichen«, erwidert Constantine förmlich. »In zehntausend Jahrzehnten wir man keinen Zweiten von Ihrer Klugheit und Weisheit finden.«
»Mein bescheidenes Verständnis ist nur ein schwacher Abglanz gegenüber Constantines Ruhm und Klugheit«, sagt die Stimme. »Ihr strahlender Geist erhellt die Welt, wie eine leuchtende Kugel die Dunkelheit unter Wasser zu erhellen vermag, und schlägt unwürdige Geschöpfe wie mich in ihren Bann.«
»Die Höflichkeit, die Sie mir durch diese Beschreibung zuteil werden lassen, wird nur noch durch Ihren Großmut überboten.« Constantine richtet sich auf und wirft einen Blick zu Aiah. »Erlauben Sie mir bitte, Erleuchteter, Ihnen meine Kollegin Miss Aiah vorzustellen, deren umfassendes Wissen unseren Erfolg sicherstellen wird.«
Aiah geht mit trockenem Mund zum Heck des Bootes. Im dicken, wasserdurchlässigen Anzug fühlt sie sich unförmig wie ein Luftschiff.
Natürlich hat Constantine sie nicht auf diese Begegnung vorbereitet. Wieder eine seiner kleinen Überraschungen.
Der Delphin schwebt im Lichtkegel der Scheinwerfer und betrachtet sie mit dunklen Knopfaugen, die tief eingesunken hinter der hohen Stirn liegen. Die Haut ist rötlich oder weißlich wie bei einem Albino und von Narben, Flecken und ein paar offenen Wunden übersät. Er scheint eine schwere Rückgratverkrümmung zu haben. Der Unterkiefer ist vorspringend, hart und einem Schnabel ähnlich, das Maul zu einem kalten, unfreundlichen Grinsen geöffnet.
Sie weiß, dass die Delphine einst die Feinde der Menschen waren, die Herrscher der Weltmeere und die Gegner in einem blutigen Kampf um die Herrschaft über die Welt. Seit ihrer Niederlage spielen die Delphine im Lauf der Welt keine große Rolle mehr, und die Menschheit stößt unbehindert in ihr Reich vor.
Solche Wesen hat Aiah bisher nur beim Marsch der Delphine am Senko’s Day gesehen.
Sie sieht sich hilfesuchend zu Constantine um und leckt sich nervös die Lippen. »Eure Gegenwart flößt mir Ehrfurcht ein, Euer Hochwohlgeboren. Verzeiht mir, dass ich angesichts dieser Herrlichkeit beinahe sprachlos bin.«
Der Delphin wedelt mit einer Hand. »Constantines Gefährten sind Leuchttürme der Weisheit in einem Meer von Unwissenheit und Dummheit.«
Glücklicherweise übernimmt Constantine sofort wieder die Gesprächsführung. Die lächerlichen Schmeicheleien wirken an diesem Ort mehr als absurd. Zwei Verstoßene, die sich heimlich treffen und sich im Licht von Scheinwerfern in einer Betonhöhle gegenseitig mit Artigkeiten überschütten.
Nach einer Weile geht das höfliche Geplänkel zu Ende und Prinz Aranax zeigt ihnen die breiten Füße und taucht ab.
Constantine und Aiah bereiten sich weiter auf den Tauchgang vor. Aiah legt den Ballastgürtel an, der Bleigewichte und aufblasbare Kammern enthält, mit denen sie den Auftrieb regeln kann. Constantine hilft ihr beim Anlegen des flachen Lufttanks, dessen gekrümmte Form sich ihrem Rücken anpasst. In der Schaumstoffverpackung hört Aiah ihr Herz laut schlagen; ihr Atem geht etwas keuchend. Es ist anstrengend, sich mit diesen ungewohnten Geräten herumzuschlagen. Als sie die Auftriebskammern aufpumpt, die Schwimmflossen und die Maske anlegt und sich vom Deck abrollt und ins Wasser kippt, ist sie nur noch erleichtert, dass es endlich losgeht.
Das Wasser schmeckt stärker nach Salz, als sie es erwartet hätte. Das zwei Stunden lange Training hat sie in einem Süßwasserbecken absolviert. Der Anzug lässt eine isolierende Schicht Meerwasser herein, der sich wie ein Ölfilm über die Haut legt. Von den Auftriebskammern getragen, hängt sie schwerelos im Wasser und versucht, den Herzschlag und den Atem zu beruhigen. Panik schadet nur.
Constantine folgt ihr ins Wasser, schwimmt zum Schlitten und klettert sofort hinauf. Im Wasser bewegt er sich mit der gleichen Kraft und Zielstrebigkeit wie an Land. Aiah stellt etwas neidisch fest, dass dieser Mann anscheinend überall zu Hause ist.
Elektromotoren summen, als er den Antrieb überprüft. Im Licht der Halogenscheinwerfer steigen Luftblasen auf. Constantine wirft etwas Ballast ab, Luft zischt, weitere Blasen steigen aus Ventilen auf. Das Floß liegt schließlich ruhig auf dem Wasser. Ai ah erschrickt, als unter ihren Füßen etwas Weißes
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