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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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taucht vor ihnen ein Gebilde auf, an dessen Flanke der Schlitten weiter aufsteigt. Luftblasen perlen nach oben, als Constantine den Auftrieb nachregelt. Mit der Zeit schält sich das Bauwerk aus dem Zwielicht heraus: Es ist ein langes, rundes Verbindungsstück, ähnlich einer Hauptwasserleitung oder einem dicken Bündel von Kommunikationsleitungen, verkleidet mit einer Abschirmung, auf der sich in hellen Gelbtönen das Schildlicht spiegelt.
    Aiahs Nerven beginnen zu summen.
    Constantine stabilisiert den Schlitten unter der An lage, zieht einen Handschuh aus und legt die nackte Hand auf einen kupfernen Handsender, der ins Armaturenbrett des Schlittens eingebaut ist. Sie haben Plasmabatterien an Bord, die gegen das Meerwasser isoliert sind. Mit der anderen Hand berührt er Aiahs Handgelenk an der Fuge zwischen Handschuh und Taucherweste. Sofort kann sie seine Gedanken empfangen.
    - Sie erkennen mein Problem.
    - Ja.
    Sie überlegt einen Moment.
    - Ich verlasse den Schlitten. Ich muss näher heran.
    Aiah wechselt zu ihrem eigenen Atemregler, löst sich vom Schlitten, schwimmt ein Stück hinaus und sackt sofort in die Tiefe. Sie sucht hektisch nach dem Füllventil der Luftkammern und strampelt mit den Füßen, um nicht zu schnell zu sinken. Dann dringt die Luft in die Taucherweste ein, und sie stabilisiert sich. Aranax beobachtet sie, das Gesicht eine starr grinsende Maske. Aiah paddelt mit den Schwimmflossen hinüber, untersucht die Leitungen aus der Nähe und betrachtet die honiggelbe Abschirmung, die mit irgendeinem Verfahren geschmeidig und stabil gemacht wurde und wahrscheinlich täglich von einer Gruppe angehender Magier gereinigt wird.
    Hier werden riesige Mengen von Plasma zu Constantines »Kommandoplattform« geleitet. Und es soll so viele Ersatzleitungen geben, dass der Gedanke, man könnte die Anlage einfach ausknipsen, völlig absurd erscheint.
    Aber Aiah soll sich überlegen, wie sie dennoch eine Sabotage verüben können. Wie schön.
    Sie untersucht das Kabel von allen Seiten, schwebt eine Weile darüber. Nichts. Aranax schießt davon und verschwindet unter dem nächsten Ponton. Sie bleibt eine Weile, wo sie ist, aber es gibt nicht viel zu sehen. Nicht einmal die im Wasser lebenden Wesen kommen dem Kabel nahe. Schließlich kehrt sie zum Schlitten zurück. Constantine fasst ihr Handgelenk.
    - Bringen Sie mich zu den Verbindungsstutzen.
    Kommentarlos wirft Constantine die Motoren an, wendet den Schlitten und fährt in die Richtung zurück, aus der sie gekommen sind.
    - Wohin ist Aranax verschwunden?, fragt sie.
    - Wahrscheinlich musste er atmen.
    - Warum ist er nicht direkt zur Oberfläche aufgetaucht?
    - Wir sind hier in einem Sperrgebiet, man könnte auf ihn schießen.
    Aiahs erschrockenes Lachen lässt einen Schwall von Luftblasen aufsteigen. Constantine steckt wirklich voller Überraschungen.
    Vor ihnen ragt ein Ponton auf. Das Kabel ist mit einem komplizierten Stützmechanismus mit ihm verbunden. Mächtige Träger aus Edelstahl nehmen das schwere Kabel auf, aber auch sie scheinen redundant zu sein. Wahrscheinlich würde es kaum stören, wenn man die Träger zerstört. Außerdem kann Aiah nicht einmal erkennen, wohin das Kabel überhaupt läuft, nachdem es in den Ponton eingedrungen ist. Sie verlässt den Schlitten und umkreist noch einmal das Kabel, aber ihr fällt nichts Brauchbares ein.
    Aranax schießt aus der Dunkelheit herbei und tanzt schwerelos um das Kabel herum. Als er langsamer wird, kann Aiah erkennen, dass er einen Fisch isst und mit hellen, dreieckigen Zähnen am Fleisch zerrt. Blutblasen wachsen wie rote Blumen vor seinem Schnabel. Der Fisch starrt mit toten Augen.
    Eine fremde Welt, denkt Aiah.
    Sie kehrt zum Schlitten zurück und berührt Constantines Handgelenk.
    - Ich weiß nicht, gesteht sie. Sie könnten versuchen, die Verbindungen zu sprengen, aber …
    - Wir müssen gründlich darüber nachdenken. Wollen Sie noch etwas anderes sehen?
    - Nein.
    Nach kurzem Überlegen fügt sie hinzu:
    - Es tut mir Leid.
    Constantine zuckt betont gleichgültig die Achseln.
    - Es war einen Versuch wert.
    Der Schlitten folgt Aranax zurück zum willkommenen Lichtfleck, in dem Constantines Boote warten. Tausend kleine Fische kreisen wie Motten um die Lampen. Constantine stellt den Auftrieb des Schlittens nach, bis er zwischen den Booten schwebt, um ihnen fünf Minuten Zeit für die Dekompression zu lassen. Aiah stellt sich vor, wie gefährliche kleine Gasblasen durch ihr Blut schäumen und mit jedem

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