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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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lässt Constantine ganz herein. Die Seidensocken rascheln leise auf dem dicken Teppich.
    »Für das, was wir tun wollen, gibt es keine Gebrauchsanleitung«, sagt Constantine. »Ich weiß nicht, ob mein Treffen mit Parq überhaupt einen Sinn hat, aber ich weiß, dass unsere Sache leidet, wenn Sorya nicht dabei ist.«
    Sie sieht ihn an. »Es geht um Caraqui, nicht wahr? Sie wollen die Regierung stürzen und dafür brauchen Sie die Delphine.«
    Das amüsierte Funkeln weicht aus Constantines Augen, und auf einmal sieht Aiah sich im Brennpunkt seiner Aufmerksamkeit. Seine ganze Energie wird wie ein Scheinwerfer auf sie gerichtet, als würde sie vom Licht eines Leuchtturms erfasst und an Ort und Stelle festgenagelt.
    Was mag passieren, fragt sie sich, wenn er auf die Idee kommt, dass ich solche Dinge besser nicht wissen sollte?
    »Ich denke, das ist wohl offensichtlich«, grollt seine tiefe Stimme.
    »Sie würden sich nicht die Mühe mit den Delphinen und dem Tauchgang machen, wenn es nur eine theoretische Übung wäre«, fährt Aiah fort. »Die Kabel versorgen den Luftpalast mit Energie, nicht wahr?«
    Er nickt, immer noch den Blick auf sie gerichtet. Aiah hält unwillkürlich den Atem an. Dann nickt Constantine noch einmal und der Blick wird weicher.
    »Werden Sie mir bei meinen Plänen helfen?«, sagt er. »Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn mich heute gleich noch eine außergewöhnliche Frau verlässt.«
    Aiahs Mund ist trocken. »Natürlich werde ich Ihnen helfen«, sagt sie.
    Sie stehen sich einen langen Augenblick gegenüber, Aiahs Haut prickelt unter dem Frotteebademantel. An den Wänden spiegeln sich diamantförmige Aiahs, diamantförmige Constantines. Dann macht Constantine mit einer jener raschen Bewegungen, die man bei einem so großen Mann nie erwarten würde, einen Schritt auf sie zu … Aiah hat kaum noch Zeit, die Arme zu heben, bevor er die Entfernung zwischen ihnen überbrückt hat. Sie staunt noch einmal über seine Größe, über die schlichte, nackte Tatsache seiner Körperkraft, und dann ist die Kraft einfach da, ist in ihren Armen, und sie muss damit zurechtkommen. Sie umarmt ihn, drückt sich an die breiten Rüschen auf seiner Brust, hebt ihm die Lippen entgegen … er soll nicht denken, es wäre allein seine Idee gewesen.
    Die Bettlaken sind aus weichem Percale und duften leicht nach Lavendel. Constantine zeigt in der Liebe die gleiche Intensität, die ihn auch bei allem anderen auszeichnet. Zuerst ist es Aiah etwas peinlich, im Zentrum dieser starken Aufmerksamkeit zu stehen … sie will nicht, dass ihr magerer Körper von diesen leidenschaftlichen, alles umfassenden Augen betrachtet wird … aber dann wird ihr klar, dass der einzige Weg, mit dieser Intensität umzugehen, darin besteht, sie nachzuempfinden. Sie öffnet die Augen, sieht ihn an und fordert ihn wortlos auf, sie zu verwöhnen. Er scheint mehr als bereit, ihre Wünsche zu erfüllen …
    Seine große Körperkraft bringt er allerdings nicht zur Geltung, sondern er behandelt sie mit Umsicht und Zärtlichkeit, als hätte er Angst, sie zu zerbrechen. Sie weiß die Vorsicht zu schätzen, will am Ende aber doch mehr, will die Kraft seines Körpers fühlen und zieht ihn an sich, bis sie sein Gewicht auf sich spürt, bis sie seinen Duft einatmen kann und als Kitzeln auf der Zunge spürt … sie baut sich Sinnesapparate auf, denkt sie. Genau wie sie es beim Plasma getan hat. Sie ruft nacheinander die Eindrücke ab, nimmt jeden Quadratzentimeter Haut in sich auf, jeden Impuls der Lust …
    Sie leckt über seine Haut, will ihn auskosten. Er schmeckt wie das Meer.
     
    ■ ■ ■
     
    »Parq soll dich nicht sehen«, sagt Constantine. »Die Gründe sind die gleichen wie gestern. Geymard würde dich nicht selbst verraten, aber er würde früher oder später gegenüber jemandem, der es tun könnte, eine unkluge Bemerkung machen. Parq dagegen würde dich gleich selbst meistbietend verkaufen. Dazu mich und die ganze restliche Welt, wenn er könnte.« Er lächelt leicht.
    Constantine steht vor einem rautenförmigen Spiegel in Aiahs Zimmer und rückt die Jacke und die Rüschenärmel zurecht. Einer seiner Helfer hat gerade Bescheid gegeben, dass Parq das Gebäude bereits betreten hat. Aiah sitzt im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, um sich vor der kühlen Luft der Klimaanlage zu schützen.
    »Warum lässt du dich überhaupt mit ihm ein, wenn er so hinterhältig ist?«
    »Weil er der Hohepriester der Dalavitensekte ist. Deshalb ist er

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