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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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nicht. Als ich einmal eine Verkäuferin nach den Gründen fragte, bekam ich zur Antwort: »Das wollten die Leute nicht mehr. Zu schwer und zu umständlich. Und außerdem ist das Waschen so aufwendig, und man braucht scharfe Mittel dafür – das ist für die Umwelt schlecht.«
    Eine Aussage, die nachdenklich stimmt. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich tatsächlich überwiegend Flaschenmilch gekauft habe, als es sie noch gab, oder ob ich mir wie andere das Schleppen der schweren Glasflaschen ersparen wollte. Bleibt noch das Argument mit den schädlichen Reinigungsmitteln vor einer Wiederverwendung. Jedenfalls geht mir seitdem im Kopf herum, dass ich mich bei Gelegenheit etwas genauer mit den diversen Ökobilanzen der unterschiedlichen Verpackungsarten auseinandersetzen sollte, um bei unserem Experiment am Ende nicht einem großen Selbstbetrug aufzusitzen. Zumindest fühlte ich mich durch die Antwort der Verkäuferin so weit verunsichert, dass ich sie nicht von vornherein als Ausrede abtun wollte.
    Rudi und der Schütteltest
    Ein Problem treibt mich nach wie vor um, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Da ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben habe, ein plastikfreies Mittel für den Geschirrspüler zu finden, inspiziere ich in jedem Supermarkt, an dem ich vorbeikomme, die Putz- und Waschmittelabteilung, die sozusagen das Herzstück des Plastikparadieses darstellt.
    Plastikflaschen, Plastikdosen und Tuben in allen Farbschattierungen und Größenordnungen reihen sich hier aneinander. Ich habe jedes Mal das Gefühl, Plastic Planet live zu erleben. Die Mittel für den Geschirrspüler, ob Tabs oder Pulver, sind zwar generell im Karton verpackt, doch hat mich die Erfahrung seit unserem ersten plastikfreien Einkaufsversuch gelehrt, dass darunter zusätzlich immer etwas anderes steckt.
    Bisher konnte ich keine Alternative entdecken, und so stehe ich mal wieder vor einem gut bestückten Sortiment mit Geschirrspülmitteln, nehme eine Packung nach der anderen in die Hand und versuche durch Schütteln und Klopfen herauszufinden, ob sich im Innern des Kartons eine Plastikhülle befindet. Ich kann ja schließlich die Verpackungen nicht alle aufreißen, um nachzuschauen, auch wenn ich das am liebsten täte. Plötzlich fühle ich mich beobachtet. Und bevor ich mich umdrehen kann, höre ich bereits ein bekanntes Lachen hinter mir.
    »Machst du da eine neuartige Musik, oder willst du rausfinden, wo am meisten drin ist?« Mein Nachbar Rudi amüsiert sich prächtig über meine Schüttelversuche.
    »Ich versuche tatsächlich etwas herauszufinden, da hast schon recht. Aber ich will eher wissen, wo weniger drin ist, nämlich kein Plastikbeutel im Innern. Das ist gar nicht so einfach. Man hört das teilweise ganz schlecht«, antworte ich, ohne meine Tätigkeit zu unterbrechen.
    Rudi ist sichtlich verwundert. »Wozu das denn?«
    »Na ja, wir wollen einen Monat lang plastikfrei einkaufen, und da bin ich eben auf der Suche nach einem Mittel für den Geschirrspüler, das ohne Plastikverpackung auskommt.«
    Diese Erklärung scheint Rudis Verständnis für meine Aktivität kaum zu verbessern, wie ich an seinem fast ungläubigen Gesichtsausdruck erkenne, und so sehe ich mich gezwungen, etwas weiter auszuholen.
    Unterdessen habe ich eine Packung mit Geschirrspültabs gefunden, bei der mich die Schüttelprobe vermuten lässt, es könnte kein Plastik im Spiel sein. Nun wird es wirklich spannend. Obwohl ich eigentlich ein korrekter Mensch bin, verleitet mich die Hoffnung, der Lösung eines unserer Problemfälle endlich nahe zu sein, zu einer unkonventionellen Vorgehensweise. Ohne meinen Bericht über unser Experiment zu unterbrechen, drücke ich ganz vorsichtig mit dem Zeigefinger einen kleinen Spalt zwischen Lasche und Karton, um in das Innere zu spähen, was meinen Nachbarn veranlasst, sich verstohlen umzuschauen, ob jemand mein Treiben beobachtet. Er scheint sich in meiner Gesellschaft nicht mehr ganz wohlzufühlen und unterbricht meinen Redefluss mit den Worten: »Meinst nicht, dass du ein bisschen übertreibst?«
    Plötzlich macht es ratsch, und ich stecke mit dem Zeigefinger bis zum Ansatz in dem Karton mit den Tabs. Leider ohne das gewünschte Resultat. Jedes einzelne Teil ist auch in dieser Packung in Plastik eingeschweißt. Bloß weil hier die Folie ziemlich fest an den Tabs anliegt, fehlte bei der Schüttelprobe vermutlich der typische Rascheleffekt.
    »Wieder nichts«, seufze ich frustriert.
    Mein Nachbar, dem die ganze

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