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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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alles so weit geregelt ist, ziehe ich für mich Bilanz. Die Planung unseres Urlaubs mag zwar zeitaufwendiger gewesen sein als in den Jahren davor, dafür müssten wir bei der Rückfahrt eigentlich alles schneller beisammenhaben, weil sich der Müllabtransport vermutlich auf etwas Altglas und eine kleine Menge Restmüll beschränkt. Was das Finanzielle betrifft, kommt es uns ein bisschen teurer, was aber dadurch ausgeglichen wird, dass wir zu Silvester kein Vermögen in den Himmel schießen werden. Nur die Kinder haben sich von ihrem Taschengeld ein paar Knaller und Miniraketen gekauft.
    Dann ist es so weit, und wir starten in den Urlaub. Auf der Fahrt gehe ich in Gedanken noch einmal unsere Vorräte durch. Was soll schon passieren? Schließlich steht etwa 100 Meter von der Hütte entfernt ein Gasthaus. Verhungern werden wir also nicht. Schlimmstenfalls muss ich die ganze Gesellschaft dort zum Essen einladen. Ein beruhigender Gedanke, wenngleich das ganz sicher auch keine plastikfreie Lösung wäre …
    Am Ende verläuft alles reibungslos und zum Glück ohne größere »Futterkämpfe«. Wie immer besuchen uns viele Freunde und Bekannte von Sonja, die lange in der Gegend gearbeitet und gelebt hat, und von dem einen oder anderen darf ich mir zynische Bemerkungen über meine Art der Essensrationierung anhören, während Gerhard, der seinen Laptop inklusive mobiles Internet dabeihat, meine kleinen »Plastiksünden« (in Form von Knabbergebäck und Süßigkeiten, die unsere Gäste mitgebracht haben) gleich brühwarm auf unserem Blog kommentiert. Darf er, denn immerhin habe ich höchstpersönlich Sonja dazu genötigt, zumindest für die Silvesternacht ein oder zwei Packungen Chips zu besorgen.
    Vor allem freue ich mich darüber, dass Sonja und Gerhard, die unserem Experiment eher kritisch gegenüberstanden, der ganzen Sache mittlerweile etwas abgewinnen können, wie nicht zuletzt ihr Beitrag auf unserem Blog zum Ausdruck bringt.
    Liebe Grüße von der Silvesterhütte!
    Keine Sorge, es gibt – wie immer und dank korrigierter Mengenberechnungen – genug zum Essen.
    Sechs Normalesser und eine sehr schlanke Chipsesserin sind gut versorgt, unter anderem aufgrund vieler uns wohlgesonnener BesucherInnen. So wie jedes Jahr: Ein großes Danke für die Mitbringsel!
    Gestern gab es neben zwei Packerln Chips auch noch Pombären und Solettis. (Den Glühwein im Plastikbecher von den netten Nachbarn wollen wir lieber verschweigen.)
    Aber nun zum Wichtigsten: Weitgehend plastikfreies Leben macht Spaß! Und der Müll ist wirklich viel weniger! Vor allem wegen der fehlenden Plastikwasserflaschen! (Kleine persönliche Anmerkung: Ich hab die schon immer wiederverwendet – zum Leidwesen von vielen genervten …)
    Wir alle glauben, dass ein Großteil des Plastikmülls vermeidbar ist – auch wenn Hüttenurlaube manchmal zu kleinen Ausnahmen verleiten. Und der Edelstahltank mit Trinkwasser ist super – nur das Hereintragen (ca. 60 kg) ist nicht für alle gesund.
    Und wahrscheinlich wäre es dauerhaft am besten, wenn alle auf 70, 80 oder 90 Prozent des Plastiks verzichten würden … Das ließe sich wirklich leicht organisieren. Die letzten wenigen Prozente sind mühsam.
    Viel Spaß beim Ausprobieren – von Sonja und Gerhard, die gerade am Balkon einer fast plastikfreien Hütte in der Sonne sitzen und die Ruhe der Berge genießen.
    LG Sonja und Gerhard
    Der Glühwein aus dem Plastikbecher in der Silvesternacht war tatsächlich ein extremer Kontrapunkt zu den letzten beiden Monaten, obwohl ich zugeben muss, dass es mir nach dem zweiten Becher nicht mehr ganz so viel ausgemacht hat. Jedenfalls verspürte ich in diesem Moment absolut keine Lust, den freundlichen, nichts ahnenden Hüttennachbarn, die uns spontan eingeladen hatten, unsere gesamte Experimentidee zu erklären, geschweige denn mit gesundheitlichen Bedenken bezüglich heißer Getränke aus Plastikbechern zu kommen. Man könnte also durchaus sagen, dass wir einen etwas durchwachsenen plastikfreien Jahreswechsel verlebten.
    Dennoch stimmen mich vor allem die letzten Zeilen im Kommentar von Sonja und Gerhard sehr hoffnungsvoll. Denn obwohl sie sich nicht voll mit unserem Experiment identifizieren, gestehen sie zu, dass es relativ einfach wäre, den größten Teil des Plastikmülls zu vermeiden. Es bedarf also offensichtlich gar keiner so intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema, wie wir sie führten und führen. Sonja und Gerhard haben es einfach erlebt an diesem Silvester in der

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