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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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des gebrauchten Geschenkpapiers, das sich in den letzten Jahren angesammelt hat, während Peter und ich einer anderen Alternative den Vorzug geben. Wir wollen Zeitungspapier verwenden und uns einen Spaß daraus machen, für die Beschenkten jeweils Seiten mit einem passenden Artikel oder einem originellen Foto zu finden.
    Traditionellerweise packen wir immer am Abend vor Weihnachten die Geschenke ein, müssen aber diesmal aufgrund des Verzichts auf Klebebänder und dergleichen vermutlich etwas mehr Zeit einkalkulieren. Marianne hat mir zwar ein Ökoklebeband empfohlen, das nur aus Recyclingpapier und Naturkautschukkleber bestehen soll, doch bin ich nicht mehr dazu gekommen, es zu bestellen. Außerdem soll ja in jeder Hinsicht der Aufwand für Verpackungen reduziert werden, materiell wie finanziell.
    Während Peter das letzte Paket mit Holzbausteinen für die Kinder einwickelt, meint er hörbar angestrengt: »Wir haben nur Glück, dass wir heuer keine wirklich großen Geschenke verpacken müssen, denn das wäre ohne Klebeband und richtig großes Papier schon ziemlich mühsam.«
    »Tja, zur Not hätten wir halt ebenfalls auf Packpapier zurückgreifen müssen. Oder ganz einfach auf alte Leintücher oder Tischtücher, die überhaupt keinen Müll verursachen. Steht übrigens unter Verpackungstipps in meinem Blog.« Peter murmelt etwas Unverständliches und widmet sich wieder seinem Päckchen.
    Der Abend endet wie immer damit, dass wir beide – Peter leicht erschöpft, ich ziemlich verzückt – vor unserem kleinen Geschenkeberg stehen und ich pathetisch verkünde: »Ich freue mich schon so auf Weihnachten!«
    Peter bringt das regelmäßig in Verlegenheit, weil für ihn Weihnachten eigentlich hauptsächlich anstrengend ist. Was er der Kinder wegen zwar auf sich nimmt, sich jedoch mit meiner echten Vorfreude in keiner Weise identifizieren kann. Deshalb antwortet er auch wie jedes Jahr: »Schön, dass du dich so freust.« Und nachdem wir dieses Ritual hinter uns gebracht haben, steht einem plastikfreien Weihnachtsfest nichts mehr im Wege.
    Während ich am späten Nachmittag des 24. Dezember mit den Kindern die Kindermette besuche, schmückt Peter den Baum, legt die Geschenke darunter und bereitet unser Abendessen vor. Da wir zu Fuß in die Kirche gehen, haben die Kinder ihre Laternen, die noch aus Kindergartenzeiten stammen, mitgenommen, die wir auf dem Rückweg anzünden werden. Was hoffentlich zu einer weihnachtlichen Stimmung beiträgt, denn die dünne Schneedecke ist durch den Regen der letzten Tage ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Kinder verteilen auf dem Heimweg noch ein paar ihrer selbst gemachten Kerzen samt einem Weihnachtsgedicht von mir an unsere Nachbarn, und dann ist es endlich so weit.
    Wir haben wie jedes Jahr für das Weihnachtsfest einige Lieder einstudiert, diesmal sogar erstmals als Quintett: Samuel auf der Trompete, Marlene auf der Posaune, Leo am Schlagzeug, Peter auf der Gitarre und ich auf der Klarinette. Nachdem wir unsere Lieblingsweihnachtslieder gesungen und gespielt haben, beginnt die Bescherung.
    Auf den ersten Blick lässt sich kein Unterschied zu den Weihnachtsfesten in den Jahren zuvor erkennen. Erst am Ende, als alle Geschenke ausgepackt sind, wird er deutlich: Abgesehen davon, dass es uns gelungen ist, beim Verpacken völlig ohne Plastik auszukommen, ist nur eine kleine Schachtel mit zusammengeknülltem Zeitungspapier übrig geblieben. Die Hanfbänder habe ich wieder zusammengerollt und bewahre sie zusammen mit dem gebrauchten Geschenkpapier und Geschenksäckchen für den nächsten Anlass auf. Leonard meint, das bisschen Müll reiche gerade mal aus, um am nächsten Tag den Herd anzuheizen. Dann spätestens wird von unseren Weihnachtsverpackungen nichts mehr da sein. Eine wirklich erfreuliche Entwicklung, wenn man an die Müllberge vom Vorjahr denkt!
    Ein Erfolg sind auch die plastikfreien Geschenke, die bei den Kindern großen Anklang finden. Leo freut sich riesig über seinen Holzritter und sein Holzboot, obwohl dem noch der letzte Schliff fehlt, weil Samuel nicht ganz fertig geworden ist. Peter fühlt sich in seinem neuen Merinoshirt so gut, dass er es gleich anbehält. Marlene ist dankbar für das gehäkelte Täschchen für Taschentücher. Sie hatte sich immer wieder beklagt, dass es die plastikfreien Papiertücher nur in Großpackungen gibt. »Super Mama«, sagt sie mit verschmitztem Lächeln, nachdem sie das Täschchen genauer inspiziert hat, »da kann ich dann später

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