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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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Menschen nachvollziehbar ist.
    Ich habe gemerkt, dass man so einiges erreichen kann, vieles jedoch nicht, und es bleibt die Frage, wie man speziell an Menschen herankommt, die sich von alleine für solche Themen nicht interessieren. Obwohl ich überzeugt bin, dass Gewissensbisse kein guter Motivator sind, das eigene Verhalten langfristig zu verändern, wäre es mir bisweilen durchaus recht, wenn manche Leute davon geplagt würden. Vor allem jene, die nichts anderes auf Lager haben als nichtssagende Floskeln und bequeme Aussagen wie »Alles geht sowieso nicht«. Nein, alles geht nie, aber man sollte nicht jede Diskussion im Keim ersticken und jede Möglichkeit einer Veränderung von vornherein ausschließen – so nach dem Motto: Weil nicht alles geht, tut man gar nichts. Man könnte stattdessen einfach mal dort beginnen, wo es leichtfällt, und sich dann langsam vorarbeiten.
    Allerdings entstehen solche Reaktionen zugegebenermaßen bisweilen auch dadurch, dass manche Leute, sobald sie uns treffen, sich veranlasst fühlen, in irgendeiner Form auf unser Plastikexperiment einzugehen, obwohl sie das Thema nicht wirklich interessiert. Und ich verstehe durchaus, wenn jemand nicht über Plastik oder Vermeidung von Plastik sprechen will. Selbst ich habe inzwischen nicht mehr unbedingt jederzeit Lust dazu, und Peter hat sich bereits darüber beschwert, dass er ständig auf das Thema angesprochen wird. Manchmal erscheint es mir ein wenig so, als würden wir die Geister, die wir riefen, nicht mehr los.
    Inzwischen unterscheide ich sehr wohl zwischen echtem Interesse und banaler Konversation. Nur wenn Ersteres vorhanden ist, kann ein Funke überspringen – nur dann lassen sich andere Menschen von meiner Begeisterung anstecken. Vorausgesetzt, ich selbst fühle mich wohl dabei. Immer mehr wird mir klar, dass dies der entscheidende Faktor ist. Wenn wir voll und ganz hinter unserem Experiment stehen, wenn wir wirklich an diesen neuen Lebensstil glauben, dann muss trotz allen Bemühens, die Idee anderen nahezubringen, der Hauptfokus auf uns selbst gerichtet bleiben. Und je ernster wir unser Experiment in Bezug auf seine Vorbildwirkung nach außen nehmen, desto wichtiger ist es, dass uns unser neuer Lebensstil Spaß macht, dass wir uns gut dabei fühlen und uns nicht durch das ganze Drumherum aufreiben lassen.
    Für mich persönlich heißt das, dass ich versuche, etwas weniger offensiv mit dem Thema umzugehen, eher abzuwarten, mir andere Meinungen anzuhören, ohne unbedingt immer sofort darauf reagieren und alles erklären zu wollen. Manchmal ist es besser, zuzuhören und Fragen zu stellen.
    Alternatives Know-how
    Als ich die ersten Geschichten und Erfahrungsberichte für den Blog schrieb, war ich mir recht unsicher, ob dieses Medium wirklich halten würde, was wir uns davon versprachen. Mittlerweile weiß ich, dass es funktioniert, denn neben einigen ermunternden Rückmeldungen auf unser Experiment kommen täglich erhellende Kommentare, in denen Menschen über ihre eigenen Erfahrungen berichten, sowie jede Menge Tipps und Anregungen. Natürlich ist auch Unsinniges, Albernes und Zynisches darunter, doch das vermag mich nicht zu verunsichern – dazu ist die Flut der positiven Stimmen einfach zu groß. So sehr, dass ich manchmal ganz schön in Stress gerate, auf dem Laufenden zu bleiben und alles zu beantworten.
    Körperpflege und Kosmetik
    Besonders dieser Bereich scheint viele zu beschäftigen. Vielleicht hat Samuel sogar indirekt dazu beigetragen, denn von ihm wurde gleich zu Beginn des Experiments ein bezeichnender Kommentar veröffentlicht. Auf die Frage, wo er die größten Schwierigkeiten beim Verzicht auf Plastik vermute, äußerte er nämlich in einem Interview den Verdacht, dass ich mit meinem Kosmetikartikelsortiment die größten Probleme haben würde. Ein Funke Wahrheit ist da schon dran. Eigentlich wollte ich ursprünglich gänzlich auf dekorative Kosmetik verzichten, entschied mich jedoch dagegen, weil ich mich vor allem, wenn ich abends ausgehe, gerne ein wenig schminke.
    Deshalb machte ich mich in diversen Bioläden und Reformhäusern auf die Suche nach plastikfrei verpackten und abgefüllten Kosmetikprodukten, wobei die Suche anfangs alles andere als erfolgreich verlief. Schließlich fiel mir der Laden ein, wo ich vor längerer Zeit eine rosa Tonerde, die ich als Rouge benutze, gekauft hatte. Als ich das Geschäft »Grüne Erde« betrat, traute ich meinen Augen kaum. Direkt gegenüber dem Eingang, fast wie für mich

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