Plastikfreie Zone
aufgebaut, stand ein Tischchen mit Lidschatten, Rouge, Abdeckstiften und Lippenstiften, allesamt in einer Hülle aus Holz. Bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass es sich dabei um Ahornholz handelt und der Inhalt nachgefüllt werden kann.
Kurz davor, in Jubel auszubrechen, erlebte ich einen kleinen Dämpfer, weil zumindest bei Lippenstift und Abdeckstift der innere Teil noch in einer Kunststoffhülle steckt. Aber zumindest Lidschatten und Rouge sind wirklich völlig plastikfrei. Die Wimperntusche gibt es in einer schönen Metallhülle, deren Innenleben allerdings leider wiederum aus Plastik besteht. Ich schaute mir alle Produkte sehr genau an, und obwohl es mich reizte, zumindest einen Lidschatten in Ahornhülle zu erstehen, beschloss ich, zunächst die nicht plastikfreien Reste zu verbrauchen und erst dann umzusteigen.
Ganz widerstehen konnte ich den Versuchungen der Ökokosmetik jedoch nicht und verließ das Geschäft am Ende mit einem kleinen Abschminkschwämmchen, einer Ziegenmilchgesichtscreme und zwei Seifenspendern aus Keramik, unter anderem für das neue Geschirrspülmittel, das sich aus der Glasflasche ziemlich schlecht dosieren lässt. In gewisser Weise empfand ich diesen Einkauf als besonders erfolgreich, da es einer der ersten war, bei denen ich das gute Gefühl kennenlernte, etwas nicht gekauft zu haben.
Auch was Haarshampoos und Duschgels betrifft, hat es einige erfreuliche Entwicklungen gegeben, die ich zumindest teilweise Tipps aus dem Weblog verdanke. Auf Peters Empfehlung hin versuchte ich anfangs noch beherzt, meine Haare mit Kernseife zu waschen, was zwar den Zweck erfüllte, aber dazu führte, dass sich meine Naturlocken noch schlechter bändigen ließen als bisher. Zwei Arbeitskolleginnen meines Mannes halfen mir aus dem Dilemma. Schon seit einiger Zeit beschäftigen sie sich mit der Herstellung von natürlichen Körper- und Haarpflegeprodukten, interessieren sich sehr für unser Experiment und unterstützen es tatkräftig durch zahlreiche Seifenspenden.
Auf diese Weise kam ich erstmals mit sogenannten Haarshampooseifen in Berührung, die aussehen wie ein gewöhnliches Stück Seife, aber gänzlich ohne Verpackung auskommen und das Haar genauso pflegen wie handelsübliche Shampoos. In diesem speziellen Fall sind sogar nur ausgesprochen hochwertige, erdölfreie Bestandteile enthalten, die außerdem zu einem großen Teil aus biologischem Anbau stammen. Eine Qualität, die natürlich ihren Preis hat, doch da ich bis jetzt insgesamt keine finanzielle Mehrbelastung durch unsere veränderten Einkaufsgewohnheiten feststellen konnte, bin ich sehr zuversichtlich, dass unser Haushaltsbudget die Shampooseifen verkraftet. Die beiden erzeugen übrigens auch flüssige Shampoos und Duschgels, die sie bislang nur in Plastikflaschen abfüllen, künftig aber auf Wunsch ebenfalls in Glasflaschen zum Wiederbefüllen anbieten wollen.
Über den Blog habe ich erfahren, dass es Shampooseifen im großen Stil unter anderem von der Firma Lush gibt. Auch wenn hier hinsichtlich der Inhaltsstoffe die Meinungen auseinandergehen, sehe ich darin trotzdem eine praktikable Alternative für alle, die nicht über private Lieferanten verfügen. Desgleichen wurde ich bei verschiedenen Ökoversandfirmen fündig, wobei sich hier wieder das Problem ergibt, dass für den Versand teilweise auf Plastikverpackungen zurückgegriffen wird. Ferner bietet Weleda Shampoos in der Metalltube an, die wir bereits bei unserem ersten Einkauf entdeckten. Da wir irgendwann beschlossen, die Plastikschraubverschlüsse zu tolerieren, verwenden wir diese Tuben hin und wieder vor allem auf Reisen.
Einen eher ungewöhnlichen Tipp gab eine Leserin, die Lavaerde, auch Wascherde genannt, als Universalmittel zur Reinigung von Haut und Haar empfahl. Um es beurteilen zu können, musste ich es ausprobieren und erstand im Reformhaus eine Packung Wascherde von der Firma Logona. Gleich bei den ersten Versuchen war ich schlichtweg begeistert. Die Wascherde selbst ist ein sehr feines Pulver aus gemahlener Tonerde, das man mit etwas Wasser anrührt und dann ähnlich wie eine Schlammpackung für die Reinigung des gesamten Körpers sowie für Gesicht und Haare anwenden kann, wobei die feinen Teilchen Schmutz und Fett während des Waschvorgangs rein mechanisch aufnehmen. Lavaerde ist völlig frei von Tensiden und daher für Haut wie Umwelt gleichermaßen schonend. Vor allem für Leonard, der eine leichte Form von Neurodermitis hat, ist sie eine äußerst
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