Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
Vom Netzwerk:
ebenfalls nur im Tetrapack erhältlich sind. Schließlich fragte ich, bereits etwas frustriert von der vergeblichen Suche, in der Grazer »Kornwaage« nach, warum Tofu eigentlich nicht offen verkauft werde.
    Der Chef des Ladens, der mich und meine speziellen Einkaufswünsche inzwischen ganz gut kennt, verstand meine Verwunderung. Eigentlich, meinte er, sei es gar kein Problem, Tofu auch offen zu verkaufen. Die Firma, bei der er die Sojaprodukte hauptsächlich beziehe, habe nämlich ihren Sitz in der Steiermark, und der tägliche Umsatz an Tofu sei so groß, dass die Haltbarkeit kein Hindernis darstelle. Warum es trotzdem nicht geschieht, erfuhr ich jedoch nicht.
    Wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis bescherte mir mein Besuch im Bioladen dann doch: Ich entdeckte eine Sojamilch in der Glasflasche, mit Pfand sogar. Der Besitzer des Ladens erklärte mir, bis vor gar nicht langer Zeit habe es außerdem zwei weitere Sorten als Pfandflasche gegeben, doch die seien wegen schlechter Nachfrage eingestellt worden. Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »Aber wer weiß, wenn sich immer mehr Leute mit deinem Antiplastikvirus infizieren, gibt es die anderen Sorten ja vielleicht bald wieder.«
    Kurz darauf fand ich im Biosupermarkt eingelegten Seitan im Glas. Im Grunde sieht Seitan fast aus wie geräucherter Tofu oder eingelegtes, gebratenes Fleisch, besteht allerdings aus Weizeneiweiß und soll auf vegetarisch lebende Mönche in China zurückgehen. Da ich so etwas noch nie gegessen hatte, nahm ich ein Glas mit, um es meiner Familie ohne vorherige Ankündigung bei nächster Gelegenheit zu servieren.
    Als ich bei einem Gespräch mit Nicole zufällig meine neueste Errungenschaft erwähnte, erfuhr ich von ihr, dass man Seitan relativ einfach selbst herstellen könne. Man brauche nur ein paar Geschirrtücher und müsse sich auf eine ziemliche Schmiererei gefasst machen, aber dafür komme man viel billiger weg. Noch einen anderen Tipp hatte sie für mich parat. Sojagranulat, mit dem man alle Gerichte, für die sonst faschiertes – gehacktes – Fleisch verwendet wird, zubereiten kann, gebe es in dem mir bereits bekannten Grazer Tee- und Gewürzladen.
    Das Geschäft erweist sich tatsächlich immer wieder als eine wahre Fundgrube. Dort gibt es nicht nur Sojagranulat, sondern auch Sojaschnetzel, die offen verkauft werden und noch dazu aus gentechnikfreier einheimischer Produktion stammen. Da es sich bei beidem um getrocknete Produkte handelt, stellt die Haltbarkeit kein Problem dar, sodass ich mir gleich einen kleinen Vorrat zulegte. Auch die ersten Kochergebnisse mit den neuen Produkten waren durchaus erfreulich. Leonard, dessen Leidenschaft für Fleisch ungebrochen ist, hielt den Seitan im Gemüseeintopf sogar für Rindfleisch, und auch meine erste Lasagne mit Sojagranulat fand begeisterten Zuspruch.
    Bei all diesen Alternativen handelt es sich allerdings um regionale und nur kleinräumig erhältliche Produkte, sodass ich für die Anfrage im Blog keine allgemeingültige Lösung anbieten kann. Ohnehin halte ich es immer für sinnvoll, sich selbst in der Nähe nach Bezugsquellen umzuschauen. Auf diese Weise stößt man oft zusätzlich auf viele tolle Produkte, an die man noch gar nicht gedacht hat. Außerdem sollte man, finde ich, den regionalen Produkten schon allein deshalb den Vorzug geben, um dem Unsinn der Transporte über Hunderte oder Tausende von Kilometern einen Riegel vorzuschieben.
    Bei manchen Dingen allerdings kommt man mit dieser Strategie nicht weit. Ein typisches Beispiel dafür ist Mozzarella. Es mag sein, dass ich nicht ausdauernd genug gesucht habe, aber bis jetzt konnte ich ihn weder in den Feinkostabteilungen großer Supermärkte noch in diversen Spezialgeschäften ohne Plastikverpackung finden, was meine Essensplanung schon stark beeinträchtigt, da wir, vor allem wenn unsere eigenen Tomaten reif sind, sehr gerne Mozzarella mit Tomaten essen. Nur ist es eben kein heimisches Produkt, und die Hoffnung, in der Nähe einen Büffelkäseproduzenten zu finden, der unverpackt ab Hof verkauft, ist wohl eher illusorisch. Anderswo jedoch soll es offenen Mozzarella geben, wie ich wenig später von einer Blogleserin aus Deutschland erfuhr. Wir allerdings müssen entweder die Plastikverpackung in Kauf nehmen oder ganz auf Mozzarella verzichten. Vorerst haben wir uns für Letzteres entschieden, wollen aber die Sache noch einmal überdenken, falls ein Familienmitglied das als Einschränkung empfindet. Sollte das passieren,

Weitere Kostenlose Bücher