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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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Als ich ihr freundlich anbot, mit ihrem Chef zu sprechen, lenkte sie schließlich ein. Manchmal braucht es eben ein wenig Hartnäckigkeit und Widerspruchsgeist. Es lohnt sich, besonders wenn es um absurde Vorschriften oder lebensferne und unsinnige Einschränkungen unserer viel beschworenen Wahlfreiheit geht.
    Aus meinem Lieblingssupermarkt gibt es übrigens eine sehr erfreuliche Entwicklung zu berichten. Die Angestellten dort haben mir bei einem meiner letzten Einkäufe fast stolz berichtet, dass es mittlerweile bereits mehrere Leute gebe, die mit Dosen zum Einkaufen von unverpackter Ware kommen. Übrigens kann man manches auch einfach nur in Papier eingewickelt mitnehmen, ohne dass es unhygienisch wäre. Höchstens ein bisschen klebrig, sofern es sich nicht um ganz harte Wurst oder Käse handelt.
    So wollte ich einmal für Samuel und mich in der Feinkostabteilung eines großen Supermarkts zwei Weckerl mit warmem Braten und Senf kaufen und bat die Verkäuferin, sie bloß in ein Papiersackerl zu geben, da ich gerade keinen entsprechenden Behälter dabeihatte. Die ausgesprochen freundliche ältere Dame tat es, warnte uns jedoch unentwegt vor den Konsequenzen: »Die Weckerln werden Ihnen alle auseinanderfallen, und dann wird alles fett sein, und der Senf wird sich dann im Sackerl verteilen, und das ist nicht dicht, und dann werden’s den Senf und das Fett überall haben …!« Da ich das Gefühl hatte, dass sie ernsthaft um uns besorgt war, kamen wir schließlich überein, dass sie die Weckerln zunächst in zwei Servietten wickelte, bevor sie sie in das Sackerl steckte.
    Als Samuel und ich schließlich im Auto unsere Weckerln aßen, war ich für die Servietten sehr dankbar. Denn dadurch war der Hygiene, die Reinigung unserer Hände betreffend, zumindest grob Genüge getan, und auch das Auto blieb vor größeren Verunreinigungen bewahrt. Manchmal macht es also auch in puncto Hygiene durchaus Sinn, auf besorgte Verkäuferinnen zu hören.
    Über Fleisch, Tofu, Plastik und Fortschritt
    Was Plastik und Fleisch verbindet, das sind nicht nur die möglicherweise aus der Vakuumverpackung ins Fleisch übergehenden Kunststoffbestandteile, sondern in erster Linie einige wirklich brennende und brisante Fragen.
    Brauchen wir so viel davon? Und in dieser Qualität? Dient es in dem Ausmaß wirklich unserem Wohlbefinden, unserer Gesundheit und unserer Lebensqualität? Ist es ein Zeichen von Fortschritt, wenn wir uns beides in rauen Mengen leisten, oder bestünde der Fortschritt nicht eher in einer Reduzierung, um nicht gleich von Verzicht zu sprechen?
    Fragen, die man sich selbstkritisch stellen und entsprechend der eigenen Lebensumstände und Erfahrungen möglichst ehrlich beantworten sollte, denn das kann durchaus den Anstoß geben, den eigenen Lebensstil langfristig zu verändern.
    In unserer Familie etwa wird seit jeher relativ wenig Fleisch gegessen – zumindest wenn man österreichische Verhältnisse als Maßstab nimmt. Denn immerhin liegt unser Land, was den weltweiten Fleischkonsum anbelangt, mit rund 100 Kilogramm pro Kopf und Jahr (Stand 2009) weltweit im Spitzenfeld der Fleischkonsumenten.
    Höchstens zweimal pro Woche gibt es bei uns zum Mittagessen fleischhaltige Gerichte. Dass die Tendenz in den letzten Jahren eher sinkend war, lag vor allem daran, dass Marlene, wie schon berichtet, seit ihrem achten Lebensjahr Vegetarierin ist. Sie, die bis dahin besonders Würstel liebte, kam eines Tages von der Schule nach Hause und erklärte, ab heute kein Fleisch mehr zu essen. An diesem Tag hatte ihr Lehrer im Unterricht mit den Kindern über Massentierhaltung gesprochen, was Marlene, die Tiere über alles liebt, äußerst negativ beeindruckte. Bestärkt wurde sie in ihrem Entschluss zusätzlich durch eine Schulfreundin, deren gesamte Familie vegetarisch lebt. Obwohl ich weiß, dass Marlene sehr konsequent sein kann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, glaubte ich im ersten Moment nicht daran, dass sie das länger als ein paar Tage oder Wochen durchhalten könnte, wurde aber eines Besseren belehrt, denn Marlene hat bis jetzt tatsächlich nie wieder Fleisch gegessen.
    Davon abgesehen koche und esse ich selbst nicht besonders gerne Fleisch, und da es in unserer näheren Umgebung überdies keinen Biobauern gibt, der Fleisch ab Hof verkauft, bleibt nur eine normale Fleischerei, und speziell in der Grillsaison haben wir oft auch auf eingeschweißtes Puten- oder Hühnerfleisch aus dem Supermarkt zurückgegriffen. Obwohl ich

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