Plastikfreie Zone
oder produzieren, sicher nicht dem Mainstream entsprechen, steht den meisten die Freude über ihre Arbeit ins Gesicht geschrieben. Und während ich von Stand zu Stand gehe, fühle ich mich plötzlich sehr stark und gut aufgehoben.
Was hier gezeigt wird, kommt nicht nur zu einem großen Teil ohne Kunststoff aus – es ist spürbar auch Ausdruck einer persönlichen Überzeugung. Hinter diesen Dingen stehen Menschen, die nicht nur im Einklang mit der Natur arbeiten, sondern vor allem mit Liebe und Begeisterung bei der Sache sind. Dieses Gefühl schwappt bei meinem Rundgang förmlich auf mich über. Und es steht diametral dem gegenüber, was ich in letzter Zeit oft empfunden habe, wenn ich mit dem Plastikwahnsinn in Supermärkten oder mit den Müllbergen in wunderschönen Landschaften konfrontiert wurde. Menschen, die so arbeiten und eine solche Freude ausstrahlen, können erst gar nicht die Natur zerstören oder ausbeuten.
In den Gesprächen erfahre ich, dass viele von ihnen ganz ähnlich wie ich an die Veränderbarkeit der Welt im Kleinen glauben und in ihrem persönlichen Umfeld damit einfach begonnen haben. Viele Menschen aber, mit denen ich mich hier unterhalte, denken über die letztlich begrenzten individuellen Möglichkeiten bereits hinaus. Es müsse sich auch politisch und gesellschaftlich etwas ändern, sagen sie. Engagement und wenn nötig Protest seien gefragt, um grundlegende Veränderungen zum Wohl möglichst vieler Menschen herbeizuführen. Aussagen, die mir aus der Seele sprechen und meinen ohnehin recht ausgeprägten Widerspruchsgeist beflügeln.
Bei einem Stand mache ich schließlich noch eine ganz praktische Entdeckung, die mich besonders freut. Dort werden junge Gemüse- und Blumenpflänzchen in kompostierbaren Töpfen aus Holzfaser verkauft. So etwas habe ich gerade eben im Frühjahr, als ich einige Pflanzen für unseren Garten kaufen wollte, vergeblich in den Geschäften gesucht. Alle jungen Pflänzchen wurden dort ausschließlich in kleinen Plastikbehältnissen verkauft. Diese Töpfe hier lassen zumindest hoffen, dass solche Alternativen nicht ewig ein Außenseiterdasein führen, sondern auch in normalen Geschäften Einzug halten.
Als ich nach rund einer Stunde wieder zu unserem Stand zurückkomme, fühle ich mich unglaublich motiviert, voll neuer Energie und frisch gewappnet für den teilweise doch sehr ernüchternden Alltag. Wir haben an diesem Tag, der der »Kunst, nachhaltig zu leben«, gewidmet war, sehr viel Anerkennung und Zuspruch bekommen und wieder einmal erlebt, wie gut es tut, sich gegenseitig in positiven Gedanken und Handlungsansätzen zu bestärken und zu unterstützen. Die Konfrontation mit dem Alltag beginnt früh genug wieder.
Und so genieße ich einfach dieses Gefühl der Verbundenheit mit vielen gleich oder ähnlich Gesinnten, das mich zum Weitermachen anspornt. Neue Hoffnung und neuer Mut sind in mir entstanden. Wenn wir es schaffen, das »alte« Wissen um die Dinge mit den neuen technischen Errungenschaften unserer Zeit sinnvoll zu kombinieren, dann kann es uns gelingen, nicht länger als Beherrscher und Zerstörer, sondern als Teil der Natur zu leben.
Sommerurlaub mit Müllsünden
Die Sommerferien rückten näher, der Urlaub ebenfalls und damit das Problem, wo wir ein Sonnenschutzmittel ohne Plastikverpackung herbekommen sollten. Nachdem ich eine Vielzahl von Drogerien und Apotheken abgeklappert hatte und außer einigen Alusprühdosen mit zweifelhaftem Inhalt (»leicht entzündliche Stoffe«) keine einzige alternative Verpackung finden konnte, stellte ich mein Problem in den Blog.
Zwar bekam ich eine Vielzahl an Tipps, wie man solche Mittel selbst herstellen kann, und erfuhr auch, dass gewisse Pflanzenöle einen natürlichen Sonnenschutzfaktor enthalten, der allerdings höchsten bei drei bis vier liegt. Abgesehen vom zu niedrigen Lichtschutzfaktor scheiterte die Eigenproduktion von Sonnencreme, wie schon im Fall von Shampoo, Duschgel und Zahnpasta, in erster Linie daran, dass mir so etwas nicht wirklich Spaß macht und ich mir daher nicht die Zeit nehme, mich in diese Materie zu vertiefen.
Eine andere Leserin berichtete, dass alle ihre Kinder – obwohl blond und sehr hellhäutig – nie Sonnenschutzmittel bräuchten, da sie gelernt hätten, sich zu den »gefährlichen« Zeiten einfach nicht in der prallen Sonne aufzuhalten oder entsprechende Kleidung zu tragen. Da ich selber kein Fan von intensiven Sonnenbädern bin, kann ich dieser Idee grundsätzlich etwas
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