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Plastikfreie Zone

Plastikfreie Zone

Titel: Plastikfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Krautwaschl
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und überstehe den Urlaub auf diese Weise ohne Sonnenbrand und Sonnencreme. Für die Haut mag das sogar die bessere Alternative sein, für überzeugte Sonnenanbeter indes völlig untauglich.
    Insgesamt verläuft unser Urlaub in Kärnten wie jedes Jahr sehr erholsam und in Bezug auf das Einkaufen recht komplikationslos. Nur die Tatsache, dass ich mir vorgenommen habe, überall Plastikmüll zu fotografieren, wo er mir unterkommt, sorgt hin und wieder für Konfliktpotenzial, da sich unsere Wanderungen und Ausflüge dadurch oftmals ziemlich in die Länge ziehen. Selbst in Kärnten, das laut Tourismuswerbung »anders ist«, findet man nämlich Plastikmüll an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Meinen Mann nerve ich mit dieser akribischen Fotodokumentation zeitweise ganz schön, und ich selbst weiß eigentlich nicht so recht, was ich mit den Fotos machen oder erreichen will, und muss zugeben, dass diese Tätigkeit meine Laune nicht gerade hebt.
    Nach unserer Rückkehr nach Eisbach fahren die Kinder für eine Woche mit dem Alpenverein auf ein Hüttenlager, während Peter und ich die seltene Gelegenheit, alleine Urlaub zu machen, für eine Reise nach Amsterdam nutzen. Da wir mit dem Zug fahren, können wir natürlich nicht so viel mitschleppen und müssen Reiseproviant inklusive Wasserversorgung gut planen, damit wir wirklich ohne Plastikmüll auskommen. Eine Rechnung, die wir allerdings ohne den Gastroservice der Deutschen Bahn gemacht haben.
    Das fängt schon im Schlafwagen an, wo wir auf unerwartete Plastiküberraschungen stoßen. Sowohl Seife als auch Erfrischungstüchlein sind in Plastik eingeschweißt, und besonders erstaunt bin ich darüber, dass sogar das Wasser zum Zähneputzen in einem eigenen Plastikbecher mit Aludeckel geliefert wird. Die Wasserflasche, die als eine Art Willkommensgruß auf den Betten des Schlafwagens steht, ist natürlich ebenfalls aus Plastik, jedoch handelt es sich, wie ich nach genauerer Inspektion feststelle, immerhin um eine Pfandflasche.
    Als ich schließlich im winzigen Badezimmer des Schlafwagens das Zahnputzwasser benutzen will, verschütte ich gut die Hälfte davon bereits beim Öffnen des Deckels. Der gerettete Rest kommt leider auch nicht mehr zum Einsatz, weil der Plastikbecher wegen mangelnder Standfestigkeit umkippt, während ich Zahnputzsalz auf meine Zahnbürste streue. Nachdem ich mithilfe einiger Einmalhandtücher das Bad für nachfolgende Reisende wieder benutzbar gemacht habe, stelle ich zu meinem Schrecken fest, dass ich bei einem einzigen Mal Zähneputzen noch nie so viel Müll produziert habe. Wenigstens schaffe ich es, mir die Zähne zu putzen, indem ich zwei Schluck des mitgebrachten Leitungswassers aus meiner Edelstahlflasche nehme.
    Die echte Plastikschwemme erwartet uns dann am nächsten Morgen, als der Schaffner das Frühstück serviert. Angesichts einer mittlerweile fast einjährigen Plastikabstinenz, die zumindest in Bezug auf Lebensmittel sehr konsequent war, fällt es uns nicht ganz leicht, dieses Frühstück zu »verdauen«. Bis auf die Semmel ist tatsächlich jedes einzelne Teil in Plastik verpackt. Zwar hätten wir noch ein paar Stücke Brot von gestern übrig gehabt und das Frühstück zurückschicken können, doch erstens würde es dann vermutlich unberührt im Müll landen, und zweitens finde ich es ganz lustig, diese Plastikorgie für unseren Weblog mit der Kamera zu dokumentieren.
    Nachdem die Tabletts abfotografiert sind, essen wir alles auf, was an diesem Frühstück nicht aus Plastik oder Karton besteht, um anschließend die voluminösen Überreste unserer Mahlzeit zu sortieren und sie wenigstens einer geordneten Mülltrennung zuzuführen, denn im Waggon befindet sich ein richtiges Mülltrennungssystem. Die beiden Plastikpfandflaschen, die wir am Vorabend mit der mitgebrachten Flasche Rotwein geleert haben, will ich dem Schaffner direkt zurückgeben. Kaum bewege ich mich mit meinem sortierten Müll den Gang entlang, stürmt der Mann gleich dienstbeflissen auf mich zu, reißt mir das ganze Zeug aus den Armen und wirft es, bevor ich protestieren kann, in einen großen Müllsack.
    Ich bin sprachlos, würde ihm gerne sagen, dass es sich um Pfandflaschen handelt, dass ich Papier und Plastik säuberlich getrennt und sogar den kleinen Aludeckel der Kaffeemilch extra aussortiert habe, aber in diesem Moment erscheint es mir sinnlos, mich mit einem kurz vor der Pensionierung stehenden Schaffner auf eine Diskussion über den Sinn von Mülltrennung und

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