Plastikfreie Zone
Naturschutz.
Wenn ich in dem Interview gesagt habe, dass die Plastiksackerln in Österreich kein Problem darstellen, dann war das im Vergleich zu anderen Ländern gemeint, in denen es keine so gut funktionierende Sammlung und Entsorgung gibt wie bei uns. In Österreich fallen viel weniger Plastiksackerln als Abfall an als etwa in Italien. (Dort ersticken jedes Jahr unzählige Meerestiere daran.) Klar ist jedoch, dass jedes Plastiksackerl weniger ein wichtiger Schritt zu noch mehr Umweltschutz ist. Sehr gerne hätte ich euch persönlich bei eurer Säuberungsaktion unterstützt, aber mein übervoller Terminkalender hat eine Teilnahme leider nicht zugelassen. Ich verspreche euch, dass ich mich auch weiterhin für eine gesunde und lebenswerte Umwelt einsetzen werde. Als kleines Dankeschön für deinen Eifer übersende ich dir eine Stofftasche und einen Einkaufsblock.
Mit herzlichen Grüßen
Nikolaus Berlakovich
Durch die intensive Beschäftigung mit der Aktion »Change bag« sind andere Aspekte, die ursprünglich ein Grund waren, sich intensiver mit dem Thema Kunststoff zu beschäftigen, ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden. So etwa die gesundheitliche Belastung durch schädliche Inhaltsstoffe. Irgendwann fiel mir jedoch ein Buch in die Hände, das mir die Dringlichkeit dieser Thematik wieder vor Augen führte und auf dessen Cover eine auffällige Plastikente prangt. Samuel, mit dem ich gerade unterwegs war, schaute sich den Rückentext und das Inhaltsverzeichnis an und meinte dann mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme: »Lies das lieber nicht, Mama, sonst können wir überhaupt nichts mehr einkaufen.« Tatsächlich beschreibt Unsere tägliche Dosis Gift die unterschiedlichsten Schadstoffquellen in unseren Haushalten und deren mögliche Folgen für unsere Gesundheit. Von Putzmitteln über Körperpflege, von Lebensmitteln über diverse Einrichtungsgegenstände bis zur Kleidung – überall finden sich bei genauerem Hinsehen schädliche Stoffe. Und natürlich spielen Kunststoffe hierbei eine bedeutende Rolle.
Letztlich bestätigte mir dieses Buch die Erkenntnisse, die ich im Verlauf unseres mittlerweile eineinhalb Jahre dauernden Experiments gewonnen habe. Viele der alltäglichen Güter, die wir kaufen, mit denen wir uns umgeben, sind nicht nur gänzlich überflüssig, sondern zudem schädlich, und es ist immer wieder aufs Neue faszinierend für mich, dass es uns über den »Umweg« der Plastikreduktion mehr oder weniger nebenbei gelungen ist, sehr viele dieser unerfreulichen Produkte aus unserem Haushalt zu verbannen. Insofern konnte ich Samuel nach der Lektüre des Buches durchaus beruhigen. Unser Einkaufsverhalten hat sich durch das Experiment bereits so weit verändert, dass zumindest die allerschlimmsten »Giftbomben« in unserem Haushalt keine Chance mehr haben. Das betrifft vor allem den gesamten Bereich der Putzmittel, Waschmittel, Körperpflege und Hygiene, wobei wir uns selbstverständlich auch die alternativ verpackten Produkte bezüglich ihrer Inhaltsstoffe genau anschauen. Insofern bin ich trotz der deprimierenden Lektüre nach wie vor recht zuversichtlich, dass unsere Form des Einkaufens zumindest eine einigermaßen ausreichende Prophylaxe gegen schädliche Chemikalien im Haushalt darstellt.
Durch den Blog weiß ich, dass viele Menschen, ähnlich wie wir, durch die Beschäftigung mit einem beliebigen Problemfeld zu einem völlig neuen Lebensstil gelangt sind. Manche befolgen dabei ihre selbst aufgestellten Regeln sogar noch viel strenger, als wir das tun, andere bleiben eher locker und planen Kompromisse von vornherein ein, was eher unserem Ansatz entspricht. Jedenfalls erstaunt es mich immer wieder, wie man von den unterschiedlichsten Ausgangspunkten zu sehr ähnlichen Lösungen kommen kann.
Erst kürzlich habe ich einen Vortrag über den »Ökologischen Fußabdruck« gehört, bei es darum geht zu ermitteln, wie viel Fläche theoretisch notwendig ist, um all unsere Bedürfnisse zu decken, wobei dieser Wert vor allem davon abhängt, welchen Lebensstil wir pflegen. Ob wir zum Beispiel Flugreisen machen, viel Fleisch essen oder sehr abgelegen wohnen. Dieses 1994 von Mathis Wackernagel und William E. Rees entwickelte Konzept versucht aufzuzeigen, wie jede/r Einzelne den eigenen Flächenverbrauch reduzieren kann, und befasst sich unter dem Motto »Gutes Leben für alle« gleichzeitig mit dem Thema Lebensqualität im globalen Zusammenhang.
Natürlich ist der Ökologische Fußabdruck sehr
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