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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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‚Zahldeinen-Deckel-oder-ich-reiß-dir-den-Sack-ab‘-Gehabe geworden? Hat er uns gerade allen Ernstes einen ausgegeben? Hat er …“ Elmo nahm einen Schluck, er brauchte ihn, aber echt. „… hat er wirklich, tatsächlich, ernsthaft vorgeschlagen, dir zur Überbrückung deiner Zahlungsschwierigkeiten einen Job als Disco-Türsteher zu vermitteln?“ Folkmar Windell als Türsteher. Der einzige in ganz Deutschland mit Sandalen an den Füßen. Die Welt war in den letzten vierundzwanzig Stunden verrückt geworden und nur hohe Dosen von Alkohol schienen einen davor bewahren zu können, mitgerissen zu werden. Elmo nahm noch einen Schluck.Winkte Lucy. Die – beim ersten Winken! Nicht erst nach zwanzigfachem Wedeln und mindestens dutzendfachem Rufen ihres Namens – augenblicklich zu ihnen kam und unaufgefordert ihre Gläser füllte. Verrückt, die Welt, kein Stein mehr, wie er war, und alles.
    „Nein, mich beschäftigt etwas ganz anderes“, meinte Folkmar, auch verrückt geworden, wie alle und alles um Elmo herum. „Die Frau, die den Abschleppwagenfahrer niedergeschlagen hat und dann mit meinem Auto auf und davon ist: Kam dir die Beschreibung nicht bekannt vor? Die blonde Lockenpracht?“
    Die blonden Locken, oh ja. Elmo hatte Folkmar erinnern müssen, sie wieder abzunehmen, oder er wäre so aus dem Haus gegangen.
    „Dazu ein Chanel-Kostüm, hochhackige Schuhe und ein, na ja, immer noch ein bisschen sehr maskulines Temperament?“
    Elmo nahm einen nachdenklichen Schluck. Auch nicht der übliche Terpentinersatz, den Lucy ihnen da verpasste, sondern etwas, das man tatsächlich trinken konnte, ohne dabei heimlich um sein Augenlicht fürchten zu müssen. Dann ging ein Ruck durch ihn.
    „Du meinst …“ Er sprach es nicht aus. Oh nein. Das war zu verrückt, eindeutig, selbst in einer aus den Fugen geratenen Welt voller Bekloppter. Undenkbar. Trotzdem blieb der Gedanke hängen, kitzelte seine Zunge, wollte geäußert werden, nagte an ihm. „Du meinst … diese Frau, das war … Pussy Cat?“
    Noch ehe Folkmar antworten konnte, schlug die Tür und Kommissar Meckenheim drängte sich zwischen sie.
    „Sie leben“, sagte er zu Windell und weder Tonfall noch Miene ließen den geringsten Zweifel an seinem Mangel an Frohsinn über diesen Umstand. „Ich bin extra noch mal hergekommen, nur um mich davon zu überzeugen. Polizeiobermeisterin Zahn nimmt es auf ihren Diensteid, dass Sie vor einer halben Stunde erst versucht haben, sie mit Ihrem Auto zu überfahren und anschließend vermutlich tödlich im Rhein verunglückt sind, und hier sitzen Sie, äußerlich trocken, wenn auch innerlich offenbar gut durchfeuchtet. Wie erklären Sie das?“
    „Ed hat einen ausgegeben“, sagte Windell, entschlossen, nur das Erklärbare zu erklären und das Unerklärliche unerklärt zu lassen, „und die Begleichung meines Deckels als ‚nicht so dringend‘ bezeichnet. Das muss man ausnutzen. Auch einen?“
    Der Kommissar winkte schroff ab. „Sie wissen ganz genau, dass ich nicht trinke. So genau wie ich weiß, dass Sie sich bei jeder Gelegenheit volllaufen lassen, so dass Sie mich mit der Entstehungsgeschichte Ihresmomentanen Rauschzustandes verschonen können und mir stattdessen erläutern sollen, wie Sie es schaffen, an zwei Orten und in zwei Kostümierungen gleichzeitig gesehen zu werden.“
    „Wissen Sie, dass Sie einen Hang zur Bildung langer Sätze haben?“
    „Nein.“
    „Haben Sie gerade ‚tödlich verunglückt‘ gesagt?“
    „Dem Anschein nach. Eine Leiche ist bisher allerdings noch nicht geborgen worden. Wie denn auch. Sitzen Sie doch offensichtlich lebend vor mir. Doch Sie haben meine Fragen unbeantwortet gelassen.“
    „Und was ist mit der ,Fal…‘, was ist mit der Polizistin?“
    „Äußerlich unverletzt.“
    Windell grunzte missmutig.
    „Wenn Sie jetzt meine Fragen beantworten würden?“
    „Welche Fragen?“ Windell trank Scotch, obwohl er noch nicht mal Bier besonders gut vertrug, und ab etwa dem dritten war es mit seiner geistigen Klarheit nicht mehr weit her.
    „Wo genau haben Sie sich in den letzten fünfundvierzig Minuten aufgehalten?“
    „Hier.“
    „Haben Sie dafür Zeugen?“
    Windell sah sich fragend um, der Kommissar folgte seinem Blick und registrierte eine Menge nickender Köpfe.
    Wenn ich die Ergebnisse meiner Ermittlungen in diesem Fall so, wie ich sie in Erfahrung gebracht habe, ins Protokoll schreibe, dachte er, lande ich erst vor dem Dienstpsychologen, dann vor dem Amtsarzt und anschließend

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