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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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zusammenleben sah, Monat für Monat konfrontiert mit Mattka Wolanski und ihren penetranten Mietforderungen, und das für IMMER.
    Fast wie aufs Stichwort klopfte es an der Wohnungstür. Doch es war ausnahmsweise mal nicht ihre Vermieterin. Es war die Polizei.
    „Aufmachen! Sofort aufmachen!“ Kommissar Meckenheims Stimme.
    Elmo kam aus dem Bad, blickte fragend. „Aufmachen! Hier spricht die Polizei!“
    Da, ein Wink des Schicksals: Alles was er tun musste, war die Tür öffnen, sich widerstandslos festnehmen und zurück nach Dollendorf verfrachten zu lassen. Windell blickte auf die kleine Uhr am rechten oberen Bildschirmrand.
    Nach Dollendorf, entschied er dann und sprang auf die Beine, nach Dollendorf kam er noch früh genug. So oder so.
    Im nächsten Augenblick war er durch die Goldene Zellentür verschwunden. Elmo ging, öffnete, und Meckenheim drängte sich in die Wohnung.
    „Wo ist er?“
    „Wer? Folkmar?“ Elmo tat erstaunt. „Ist er denn nicht mehr in der Anstalt?“
    Meckenheim hob die Hand, sie beide schwiegen. Das Zuknallen einer Tür drang hohl aus der Zelle. Reflexartig sprang der Kommissar auf die Goldene Tür zu, stoppte dann auf halbem Weg abrupt und machte einen vorsichtigen, tastenden Schritt rückwärts, so wie jemand, der, gepackt von Schwindel, vor einem Abgrund zurückscheut. Oder wie jemand, der es sich kurz vor Überschreiten der Grenze zum Wahnsinn noch einmal anders überlegt.
    „Nein“, sagte er dann, mit entrückter Stimme, „ist er nicht. Und wenn Sie ihn sehen sollten, sagen Sie ihm, ich muss ihn dringend sprechen.“
    Es war eine der ruhigeren Stunden in der New Yorker OldeCologne Bar. Später, zur abendlichen Radio-Übertragung der Boxkämpfe aus dem Madison Square Garden würde es sicher voll werden mit Zockern und Buchmachern, doch noch kräuselte sich nur der Rauch von vielleicht einem halben Dutzend Zigarren und Zigaretten in Richtung der braun verfärbten Decke. Trotzdem musste Keeper Eddy zweimal hinsehen, bevor er den vorsichtig eintretenden Neuankömmling erkannte. Strickjacke, Cordhosen und, tja, Sandalen war man von dem wohl berühmtesten aller New Yorker Dandys nun wirklich nicht gewohnt.
    „Ich nehme einfach mal an, dass Sie inkognito hier sind“, begrüßte der Keeper seinen Gast mit gedämpfter Stimme. Die Olde Cologne Bar war und blieb ein Ort der Verschwiegenheit, ein Ort enormer Toleranz, ein Ort, an dem jeder das sein durfte, was er sein wollte.
    „Das kann man so ausdrücken“, antwortete der Autor vorsichtig.
    „Trotzdem das Übliche – ein Gläschen Schampus?“
    „Gern. Bloß –“, der Schriftsteller durchwühlte seine Taschen, „– scheine ich meine Geldbörse zuhause liegengelassen zu haben.“
    Der Keeper winkte großzügig ab.
    „Ein Jarvis Chevalier hat hier immer Kredit“, raunte er, köpfte eine Flasche, füllte ein Glas mit dem schaumig perlenden Wein, stellte es vor Chevalier hin und deponierte auch den silberfarbenen Kühler mit der Flasche in bequemer Reichweite.
    „Irgendein besonderer Grund, warum Sie hier sind?“, fragte er beiläufig und hielt dem Schriftsteller eine seiner besten Zigarren hin. „Recherche? Oder brauchen Sie einfach mal nur ein bisschen Ruhe von all den Verehrerinnen, die Ihnen so hartnäckig nachstellen?“
    „Eigentlich suche ich Pussy Cat.“
    Eddy gluckste. „Wer tut das nicht?“
    „Hä?“
    „Na, kommen Sie, Chevalier. Kein Mann in der Stadt, der nicht von ihr träumt, oder? Kein GI in der ganzen, verdammten Army, der nicht ihr Pin-up im Spind hängen hätte. Howard Heffener soll ihr ein Vermögen geboten haben, wenn sie sich für sein Magazin auszieht. Doch sie ist nicht so eine. Nach allem, was man so hört, hat sie sich wieder auf die Jagd gemacht nach dem Roosveldt-Diamanten. Und ich möchte nicht in der Haut von demjenigen stecken, bei dem sie den Klunker findet. Das ist mal eine toughe Braut, unsere Pussy.“
    „Trotzdem, sie ist auch nur eine Frau. Und ganz allein, gegen … gegen diesen ganzen Abschaum da draußen. Eine innere Stimme sagt mir, dass sie möglicherweise in Schwierigkeiten steckt.“
    Ein lautes Rumpeln drang aus dem Hinterzimmer.
    „Bisschen vorsichtig mit dem Roulettetisch!“, brüllte Eddy, dann wandte er sich wieder an seinen Gast. „Wir sind dabei, ein bisschen umzudekorieren. McIntyme hat mir gesteckt, dass das FBI vorhat, uns einen Besuch abzustatten. Doch was Pussy angeht: Ist schon komisch, dass sie so gar keiner gesehen haben will, in letzter Zeit.“
    „Mal

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