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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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Fachmanns.
    „‚Datt richtige Stöffken‘, wie du es nennst, besteht zur einen Hälfte aus Sahne und zur anderen aus Zucker – und beides keineswegs lactosefrei.“
    „Scheißegal. Tu ma orntlich watt draufgießen, auf die Haxe, und dann mach Platz, denn hier kommt Vatter …“
    Irgendjemand Drittes machte unterdrückte, protestierende Geräusche. Sporting, der sich keinerlei Reim auf das Gehörte machen konnte, trat einfach ein. Gerade als Pussy es sich anders überlegte, Bollo den Blindfisch beiseite schulterte und selber Zunge anlegen wollte.
    „Hey, hoppla, Pussy“, entfuhr es dem Zuhälter, bei aller beruflicher Erfahrung doch überrascht von dem Tableau, das sich ihm bot.
    Pussy fuhr herum, richtete sich auf.
    „Sporting“, stellte sie fest, wenn auch keineswegs unfreundlich. „Was machst du denn hier?“
    „Och, ich dachte, du könntest vielleicht ein wenig …“ Sporting strich einen sachten Zeigefinger über einen gefesselten, cremelikörbenetzten Oberschenkel, prüfte den Geschmack. „… Unterstützung brauchen. Ist das nicht Sabie Tooth?“
    „Genau. Sie soll mir verraten, wo der Roosveldt-Diamant ist.“
    „Pussy, ohne wie ein Klugscheißer wirken zu wollen, aber müsstest du ihr dafür, dass sie dir irgendetwas verrät, nicht erstmal den Knebel lösen?“
    Pussy warf ihm einen langen, schrägen Blick unter mokant gesenkten Wimpern zu.
    „Später“, sagte sie dann. „Ich will sie an einen Punkt bringen, wo sie richtiggehend dankbar ist, es mir anvertrauen zu dürfen.“
    „Also, watt iss? Soll ich getz ma bei, bei die Pärle, solange wie ihr zwei beiden am Turteln seid?“
    „Bollo, pack dich“, sagte Sporting, steckte dem Bettler einen Schein zu und Bollo packte sich, wenn auch unter einigem an mürrischem Gemurmel.
    „Doch deine Bemühungen sind überflüssig, Pussy. Ich weiß, wer ihn hat, den Diamanten. Und Sabie weiß es nicht.“
    Die Gefesselte gab ein ‚Hmm-hmm-hmhmmmm!‘ von sich, das die erwähnte Unwissenheit in dem angesprochenen Punkt bestätigen und ihre sofortige und an keine weiteren Bedingungen geknüpfte Freilassung verlangen sollte. Es blieb unbeachtet oder aber unverstanden, wenn nicht beides.
    „Ist das so? Du weißt tatsächlich, wo er ist?“ Pussy trat ein paar Schritte beiseite und lehnte sich, Arme zurück, Brust vor, an die Wand. Sporting strich sein langes, dunkles Haar nach hinten, stemmte die Hände in die Hüften und baute sich vor ihr auf.
    „Ich habe ihn gesehen, Pussy. Mit meinen eigenen Augen. Doch wenn ich dir verraten soll, wo er ist und wer ihn hat“, meinte er, halblaut, tiefgestimmt, „müsstest du mir dieses Geheimnis schon … entlocken.“
    „Ach? Aber wie das denn?“ Pussy schlug die Augen nieder, drückte mädchenhaft ihre Knie zusammen. „Ich wüsste gar nicht, was ich da tun soll …“
    Vom Billardtisch drang ein tiefempfundenes Stöhnen zu ihnen. Die genervte Sorte.
    „Eins musst du wissen, Pussy. Mein ganzes bisheriges Leben war eigentlich nur eine Suche, eine einzige, ewig lange Suche nach der perfekten Zutat. Doch nun glaube ich, sie endlich gefunden zu haben.“
    „Zutat? Was denn für eine Zutat?“
    „Eine Suche nach, wie man bei uns sagt, der passenden Feige, um sie mit meinem Zuckerrohr und meinen Kokosnüssen zu einem unvergleichlichen Obstsalat zu vereini gen.“
    Vom Billardtisch kam ein Geräusch wie von jemandem, dem es gewaltig hochzukommen droht.
    „Vielleicht sollten wir einen Ortswechsel vornehmen“, schlug Pussy vor und griff nach ihrem Kopftuch. „Irgendwohin, wo uns niemand belauschen kann.“
    Es ist immer schwierig, durch einen Knebel gefilterte Lautäußerungen zu deuten, doch was den beiden durch die Tür folgte, klang durchaus zustimmend.
    Windell hastete durch die verlassene Brooklyn Bar. Er war, nachdem er Sporting losgeschickt hatte, noch ein bisschen am Tresen im Olde Cologne hängengeblieben, hatte sich mit Suzie verquatscht, die unter ihrer leicht rauen Schale und mal abgesehen von ihrer Angewohnheit, mit halboffenem Mund Kaugummi zu kauen, ein ganz nettes Mädchen zu sein schien, mit einer ausgesprochenen und in diesem Umfang völlig unerwarteten Schwäche für wohlhabende Literaten.
    Na also. Da hatte er sie wieder vor der Linse. Celeb Hunter lachte leise in sich hinein. Kopftuch, Sonnenbrille, Regenmantel . Ein Euro, nur ein einziger Euro für jedes Mal, das ihn ein Promi mit dieser plumpesten aller Verkleidungen zu täuschen versucht hatte, und er bräuchte nicht mehr zu

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