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Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Titel: Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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hingehören.«
    Irmi betrachtete die Frau mit den abgearbeiteten Händen, die das Glas umklammert hielten, und horchte ihren Worten hinterher, die sie mit einem ganz leichten Dialekt vortrug, ein schöner Dialekt war das.
    »Frau Bartholomä, war es denn schwierig, mit Regina zusammenzuleben? Ich höre da so was raus …«
    »Ich hatte Regina sehr lieb, falls das falsch bei Ihnen angekommen ist. Sie ist mir wie eine Tochter gewesen. Sie war eben dickköpfig!«
    Ja, Töchter waren selten so, wie die Mütter sie gerne hätten, dachte Irmi. »Inwiefern?«, hakte sie nach.
    »Sie legte sich mit allen an. Sie gab nie nach, denn sie hatte einen Gerechtigkeitstick. Sie war so zart anzusehen und hatte doch einen so eisernen Willen. Sie hatte keinen Respekt. So was schickt sich als Frau eben nicht.«
    Irmis Blick fiel auf den Nebenraum der Küche, wo ein kleines Waschbecken hing und darüber ein Allibert. Das war auch so ein Fossil. Hatte früher nicht jeder einen Allibert gehabt? Passend zu den Fliesen in Kotzgrün oder Bleichrosa oder in Weiß, abgestimmt auf die zu eierschalengelben Fliesen. Wo waren nur all die Alliberts hingekommen? Ruhten sie alle auf einem großen Allibert-Friedhof?
    »Mit wem hat sie sich denn angelegt?«, fragte Irmi.
    »Mit den Staatsforsten. Mit anderen Jagdpächtern. Sie hatte andere und eigene Ansichten.«
    »Und wie sahen die aus?«
    »Ach, das weiß ich auch nicht so genau. Es ging um Abschusszahlen. Ich finde es einfach nicht passend, wenn eine Frau mit einem Gewehr herumläuft, und es ist auch nicht schicklich, sich überall einzumischen. Regina hatte genug zu tun mit ihrem Zentrum. Sie hätte weiter ihre Führungen machen sollen. Allein diese Idee, Rentiere zu halten und zwei Elche. Den Floh hat ihr der Vater ins Ohr gesetzt.«
    Irmi ließ die jagdlichen Fragen mal dahingestellt. Sie merkte auch, dass sie bei Helga Bartholomä nicht weiterkam. Diese Frau gab Antworten, aber nur weil sie Respekt vor der Polizei hatte. Dabei kam Irmi die Frau eigentlich nicht so vor, als sei sie ein Weibchen oder ein Häschen. Eher im Gegenteil. In ihren Augen lag etwas Entschlossenes. Aber vielleicht war sie einfach müde und alt. Irmi fand keinen rechten Zugang zu der Frau und versuchte es auf einem anderen Weg.
    »Die Elche haben mich aber auch überrascht. Elche im Werdenfels? Also wirklich!« Irmi schüttelte den Kopf.
    »Da sagen Sie es auch! Bloß wegen des alten Bildes. Weil Hieronymus das am Speicher gefunden hatte und wieder aufgehängt hat.«
    »Ein Bild?«
    »Kommen Sie mit!«, sagte Frau Bartholomä und erhob sich mühsam.
    Sicher hatte sie massive Knieprobleme, dachte Irmi und folgte der Haushälterin, die zum Haupthaus hinüberging. Es war ein würfelförmiger Bau, der jeweils einen Erker rechts und links in Höhe des ersten Stocks besaß. Außerdem gab es auf der rechten Seite noch einen Trakt, der später angebaut zu sein schien. Eine breite Außentreppe führte drei Stufen auf eine Art Sockel hinauf, der von einer gemauerten Brüstung umgeben war.
    Die schwere Holztür knarzte, als Helga Bartholomä sie aufdrückte. Drinnen war es stockdunkel. Sie befanden sich in einem Windfang, der mit schwerem schwarzem Stoff verhängt war. Als sich Irmi aus einer Falte geschält hatte, stand sie in einer Art Halle. Links ging es in andere Räume ab, rechts verlief eine Treppe nach oben. Auf der ihr gegenüberliegenden Seite hing ein schwerer Ölschinken mit einem Goldrahmen. Er zeigte einen Elch, der vor einem riesigen Kamin lag und anmutig die Läufe eingeschlagen hatte. Das Tier lag auf einem weißen Fell und erinnerte einen Säugling auf einem Eisbärenfell. Allerdings war dieses tierische Riesenbaby in Öl nicht nur fast lebensgroß, sondern schaute auch noch extrem dämlich. Daneben hing ein viel kleineres Bild vom Gusherrn. Der Maler hatte ihm per Malerei wohl Würde und Gewicht verleihen wollen, aber es wollte nicht so recht passen.
    Irmi sah Frau Bartholomä fragend an. »Fürchterlich, finden Sie nicht auch?«
    »Meine Frau hat keinen Kunstverstand«, kam es von Veit Bartholomä, der ins Zimmer getreten war. Er sagte das mit einem liebevollen Unterton.
    »Wo ist Robbie?«, fragte Helga.
    »Spielt Bauernhof«, sagte ihr Mann. »Frau Mangold, Sie kennen doch sicher noch diese Figuren, bei denen man unten die Standfüße ausklappen konnte – Tiere, Häuser, Geräte, ein Heer aus Pappkameraden?«
    Irmi nickte, so was hatte sie auch mal gehabt, und dieses Spielzeug hatte sicher wie die alte

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