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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Russell legte eine Zeitung zusammen, in der sie vor Stuarts Ankunft gelesen hatte. Sie war betont freundlich und lächelte Stuart in einem fort an, aber er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß die Frau unter der Fassade des warmherzigen Entgegenkommens ängstlich und nervös war.
    „Wo ist eigentlich Jane?" fragte er.
    „Das wissen Sie nicht? Jane arbeitet in Miami."
    „Sie arbeitet?" erkundigte sich Stuart verblüfft.
    „Ja, es war ihr persönlicher Wunsch, sich einen Lebensinhalt zu schaffen. Ich glaube, sie ertrug es einfach nicht, von der hiesigen Gesellschaft geschnitten zu werden. Jane wollte auf eigenen Füßen stehen. Ich mußte diesen Wunsch wohl oder übel respektieren."
    „Was tut sie denn?"
    „Sie arbeitet als Modezeichnerin in einem großen Verlagshaus."
    „Modezeichnerin? Hat sie das denn gelernt?"
    „Sie hat ein paar Fernkurse mitgemacht. Erst war es für sie nur eine nicht ganz ernst genommene Ablenkung, eine Spielerei, aber als sie dann von allen Seiten hörte, wie talentiert sie sei, kam sie auf den Gedanken, sich damit Geld zu verdienen. Tatsächlich bekommt sie einen Haufen Geld für ihre Entwürfe."
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Mrs. Russell entschuldigte sich, .stand auf und trat an den Apparat. Nachdem sie sich gemeldet hatte, warf sie einen erstaunten Blick auf Stuart und sagte: „Ja, gewiß, er ist hier . . . wo, bitte? Gut, ich richte es ihm aus."
    Sie legte den Hörer auf die Gabel zurück und schüttelte den Kopf. „Das ist ja merkwürdig . . . eben rief ein Mann an, angeblich in Peachys Auftrag, und bat mich, Sie in die ,Stage Door Pension zu schicken. Sie wüßten angeblich Bescheid. Können Sie mir verraten, was das zu bedeuten hat?"
    „Ich kenne die Pension", sagte er. „Patricia Wellington wohnt dort."
    Mrs. Russells Gesicht versteinerte. „Diese Person?" fragte sie mit leiser, aber scharfer Stimme. „Was hat Peachy damit zu tun? Ich begreife das nicht!" Sie schüttelte abermals den Kopf und murmelte dann: „Bestimmt ist Peachy wieder auf irgendeiner ,Spur'! Ich hoffe nur, daß sie keinen Unsinn anstellt."
    „Der Anrufer war ein Mann? Nannte er seinen Namen?"
    „Ja, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Es hörte sich an wie Chesterton oder Chreston. Finden Sie das nicht komisch, Stuart? Weshalb ist Peachy nicht selber an den Apparat gekommen?"
    „Es ist in der Tat recht seltsam", gab er zu und schaute der Frau in die Augen. „Können Sie mir verraten, mit welchen Leuten Peachy verkehrt?"
    „Oh, Sie wollen wissen, wer ihre Freunde sind?"
    „Genau das."
    Mrs. Russell wurde verlegen, „Ehrlich gestanden, sie spricht niemals mit mir darüber."
    „Hat sie einen Freund?"
    „Ich vermute es, aber ganz sicher bin ich meiner Sache nicht. Seitdem sie aus England zurückgekehrt ist, haben wir uns ein wenig entfremdet. Es tut mir sehr, sehr leid, das zugeben zu müssen. Vielleicht liegt es einfach daran, daß Peachy während der zwei Jahre ihres Europaaufenthaltes zwangsläufig selbständiger geworden ist."
    Stuart erhob sich. „Es ist wohl besser, ich fahre jetzt zu dieser Pension."
    Mrs. Russell brachte ihn zur Tür. „Würden Sie mich bitte nachher anrufen, Stuart? Ich muß unbedingt wissen, was es mit dieser Pension und dem Anruf für eine Bewandtnis hat."
    „Wird gemacht", versprach er.
     
    *
     
    „Mein Name ist Bradshaw", sagte der Mann, den Stuart in Patricia Wellingtons Zimmer fand. „Wir haben uns schon heute Nachmittag gesehen."
    Stuart schaute sich in dem Zimmer um. „Sie sind allein?"
    „Das sehen Sie doch! Was wünschen Sie?" „Ich suche Peachy Russell."
    „Hier?" fragte der Mann erstaunt.
    „Ich weiß nicht, ob sie in diesem Zimmer ist. Ein Mann hat bei den Russells angerufen und gesagt, daß sie in dieser Pension sei."
    „Das ist etwas anderes", meinte Bradshaw, der auf der Couch sitzen geblieben war. „Die Pension hat fünf Stockwerke mit insgesamt 42 Zimmern." Er räusperte sich. „Haben Sie den Portier gefragt?"
    „Der war gerade beschäftigt. Ich hoffte, Miß Russell hier zu finden."
    „Wie Sie sehen, erfüllt sich, diese Hoffnung nicht", sagte Bradshaw. „Was sind Sie eigentlich für'n komischer Kauz? Was wollen Sie von Patricia?"
    „Im Augenblick gar nichts", meinte Stuart und legte die Hand auf die Türklinke.
    „Augenblick, bitte!" sagte Bradshaw. Er erhob sich und schob beide Daumen in den Gürtel seiner verbeulten Flanellhose, „Ich glaube, Sie sollten mir ein paar Fragen beantworten."
    „Später vielleicht

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