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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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— im Moment suche ich Miß Russell", erwiderte Stuart.
    „Das wird sicher noch ein paar Minuten Zeit haben", murmelte Bradshaw und näherte sich Stuart. „Was wollen Sie eigentlich von Patricia?"
    „Das sagte ich Ihnen doch bereits! Ich sammle bestimmte Informationen."
    Bradshaw verkniff die Augen zu zwei schmalen Schlitzen. „Lassen Sie das Mädchen in Ruhe", sagte er mit leiser, drohender Stimme. „Es ist ein guter Rat."
    „Ich habe Sie nicht um Ratschläge gebeten", meinte Stuart.
    „Ich weiß. Patricia hat schon viel durchgemacht. Jetzt steht sie unter meinem Schutz. Ich werde es nicht dulden, daß Sie das Mädchen völlig durcheinander bringen!"
    „Tue ich das denn?"
    „Sie wissen genau, wie ich es meine, und jetzt verschwinden Sie!"
    Stuart nahm die Hand von der Klinke und verschränkte die Arme von der Brust. „Gerade das werde ich im Moment nicht tun", meinte er. „Mir fällt da gerade etwas ein. Wie lange kennen Sie Patricia?"
    „Was geht Sie das an?"
    „Ich frage nur so."
    „Hauen Sie ab!"
    Stuart grinste. „Na schön... ich werde mir die Mühe machen, ein bißchen in Ihrer Vergangenheit herum zu kramen!"
    „Was erwarten Sie da zu finden?"
    „Möglicherweise ein paar interessante Details. Zum Beispiel wäre es sehr aufschlußreich, wenn sich ergäbe, daß Sie Patricia schon gekannt haben, als sie sich noch Gloria Brixon nannte und mit Russell verkehrte."
    „Und was wäre dabei?"
    „In diesem Fall ließe sich eine interessante Theorie aufstellen. Dann könnte man nämlich annehmen, daß Sie es waren, der Russell tötete . . . und zwar aus Eifersucht."
    Bradshaws Augen weiteten sich. „Sie müssen den Verstand verloren haben!"
    „Wie gesagt, es ist nur eine Theorie."
    Bradshaw fuhr plötzlich mit beiden Händen an Stuarts Hals. Er versuchte, ihn zu würgen, aber Stuart riß das Knie hoch, so daß der hart getroffene Bradshaw Stuarts Hals los ließ und stöhnend in die Knie sank. Er brauchte eine volle Minute, um sich zu erholen.
    Dann schleppte er sich zur Couch und fing an, sich den Magen zu massieren. „Das werden Sie bereuen!" prophezeite er.
    „Ich gehöre nun mal zu den Leuten, die eine Aversion gegen das Würgen haben", meinte Stuart.
    „Eines Tages bringe ich Sie um!"
    „An Ihrer Stelle würde ich ein wenig vorsichtiger sein. Formulierungen dieser Art lassen unangenehme Rückschlüsse auf den Charakter des Sprechers zu."
    „Hauen Sie endlich ab!"
    Stuart verließ das Zimmer und fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoß. In der kleinen Halle stand der Nachtportier auf einem Stuhl und regulierte die elektrische Uhr. Als er Stuart sah, stieg er herab und fragte: „Kann ich etwas für Sie tun, junger Mann?"
    „Ich suche Miß Russell."
    „Tut mir leid, die wohnt hier nicht."
    „Man hat mir gesagt, daß ich sie hier treffen werde."
    „Davon ist mir nichts bekannt."
    „Haben Sie eine Ahnung, wo sich Miß Wellington jetzt befindet?"
    „Um diese Zeit? Natürlich im Theater!"
    „Kann ich ein paar Minuten hier Platz nehmen? Ich bin sicher, daß die junge Dame noch kommen wird."
    „Bitte, Sie können gern auf sie warten", meinte der Portier und stellte den Stuhl hinter den Rezeptionstisch.
    Stuart ließ sich in einen der altersschwachen Sessel fallen, die in der kleinen Halle standen, und streckte die Beine aus. Was war diesmal mit Peachy los? Konnte es sein, daß sie entführt worden war, und daß man ihn nur nach hier gelockt hatte, um ihn zu täuschen? Aber weshalb war sie von zu Hause weggegangen, bevor er dort eingetroffen war? Dafür gab es nur eine Erklärung: sie wich ihm aus! Das alles schien ohne inneren Zusammenhang . . . insbesondere der Anruf von dem Burschen, dessen Name sich wie ,Chreston' anhörte. Es paßte nicht zueinander. Er verstand es nicht.
    Dann war da dieser Bradshaw . . . ein recht unangenehmer Bursche. Aber vielleicht war er in Patricia Wellington unsterblich verliebt, und alles, was er tat, entsprang einem Empfinden der Eifersucht. Stuart erinnerte sich der Worte, die er am Vormittag aus Bradshaws Mund gehört hatte.
    ,So geht es nicht, mein Schäfchen, so nicht! Mich führst du nicht an der Nase herum! Entweder wir schaukeln das Ding gemeinsam, und zwar so, wie ich es für richtig halte, oder du kannst dir einen neuen Partner suchen.'
    Dahinter konnte sich ein Verbrechen verbergen, vielleicht aber auch nur eine billige Theaterintrige. Das seltsame war, daß keine der beteiligten Personen den Eindruck erweckte, eines Verbrechens fähig zu sein. Nicht einmal

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