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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Leiche verschwinden zu lassen. Im Gegenteil. Ich hoffe in den nächsten Tagen in der Presse zu lesen, wer der Tote ist."
    „Sie haben ihn nicht nach Papieren durchsucht?"
    „O doch, aber er hatte nichts bei sich — nur eine Pistole."
    „Eine Pistole?"
    „Ja, ein ziemlich klobiges Ding. Ich verstehe nicht viel von den Dingern — und natürlich habe ich sie dem Toten nicht weggenommen!"
    „Okay. Und was ist mit Peachy?"
    Chreston erhob sich. Er ging im Zimmer auf und ab.
    „Peachy!" sagte er. „Peachy Russell, das ist das eigentliche Problem!" Er trat an das Fenster und öffnete es. „Sterne über New York!" murmelte er. „Ich habe immer versucht, etwas von dieser Stimmung in meinen Bildern einzufangen — aber es ist mir nie gelungen!"
    „Jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt für Romantik", sagte Stuart. „Spannen Sie mich nicht auf die Folter! Ich möchte endlich die näheren Zusammenhänge erfahren!"
    „Also gut", meinte Chreston und blickte Stuart an. „Beginnen wir."
    Er unterbrach sich, als habe er plötzlich etwas zutiefst Erschreckendes wahrgenommen. Er legte den Kopf wie lauschend zur Seite.
    „Da stimmt doch etwas nicht."
    „Was meinen Sie?"
    „Hören Sie nichts?"
    „Nein."
    „Komisch", murmelte Chreston. „Ich hätte wetten mögen, daß irgend etwas..."
    Weiter kam er nicht. Vom Fenster her zuckten zwei grelle Feuerblitze. Stuart tauchte unter den Tisch und warf sich flach auf den Boden. Im nächsten Augenblick kam der dumpfe, schwere Fall von Chrestons Körper. Wieder krachte es. Der Schuß traf die Lampe. Im Zimmer war es dunkel. Stuart blickte zum Fenster. Der Schütze hatte sich zurückgezogen. Stuart erhob sich. Er wollte zur Wohnungstür eilen, um dem Unbekannten den Rückzug abzuschneiden, aber ein Stöhnen des Verletzten hielt ihn zurück. Er kniete sich neben Chreston auf den Boden.
    „Der Sims!" ächzte Chreston. „Der verdammte breite Sims! Der Kerl hat den gleichen Weg genommen wie Sie ..." Er unterbrach sich, zu erschöpft, um weiterzusprechen.
    „Reden Sie nicht zuviel!" warnte Stuart. „Ich rufe sofort einen Arzt — wo hat es Sie erwischt?"
    „Keine Ahnung. Mir war es plötzlich so, als erhielte ich zwei harte Faustschläge in den Rücken. Das Telefon ist eine Etage tiefer — im Büro der Firma Kenterwyck." Ein kurzer hohler Husten unterbrach ihn.
    „Ist das Büro um diese Zeit nicht geschlossen?"
    „Sie finden den Schlüssel unter der Matte", flüsterte Chreston. „Die Putzfrau legt ihn immer dorthin."
    Stuart zögerte. Er wußte nicht, wie schwer Chreston verletzt war. Was war, wenn er starb, ehe Hilfe eintraf? Vielleicht empfahl es sich, rasch noch ein paar wichtige Informationen zu bekommen.
    „Wer hat geschossen?" fragte Stuart.
    „Gehen Sie!" krächzte Chreston. „Einen Arzt, schnell — ehe es zu spät ist!"
    Stuart sprang auf und eilte durch die Diele in den Treppenflur. Das Fenster zum Sims stand offen. Er warf nur einen kurzen Blick darauf und hastete dann nach unten. Er fand den Schlüssel und stand kurz darauf in dem kleinen Büro. Er überlegte. Sollte er gleich die Polizei rufen? Es gab wohl keine andere Möglichkeit. Er wählte die Polizeinummer. Man verband ihn mit dem zuständigen Beamten.
    Stuart schilderte, wo er sich befand, und was sich ereignet hatte. „Kommen Sie sofort!" bat er. „Und bringen Sie einen Arzt mit."
    „Moment mal", sagte der Beamte. „Ich muß noch Ihren Namen wissen."
    „Der tut nichts zur Sache", erwiderte Stuart und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    Er ging wieder nach oben. Als er das Wohnzimmer betrat, beschlich ihn ein eigenartiges Frösteln. Es war still, viel zu still . . .
    „He, Chreston?" rief er.
    Keine Antwort erfolgte.
    Er ging bis zu der Stelle, wo Chreston lag und knipste sein Feuerzeug an.
    Die Flamme brach sich in den starren, gläsern wirkenden Augen eines Toten.
     
    *
     
    Wenige Minuten später lenkte er seinen Wagen stadtwärts. Er hatte im Moment keine Lust, der Polizei Rede und Antwort zu stehen. Vor allem wünschte er mit Peachy zu sprechen. Er war entschlossen, sie diesmal zum Reden zu bringen. Es war halb zwölf Uhr, als er ihre Wohnung erreichte. Wieder war es Mrs. Russell, die ihm öffnete. Sie blickte ihn sehr erstaunt an.
    „Stuart! Was wollen Sie denn um diese Zeit? Ist irgend etwas passiert?''
    „Das kann man wohl sagen", erwiderte er. „Ist Peachy da?"
    „Natürlich. Sie liegt im Bett — mit hohem Fieber."
    „Ist ein Arzt bei ihr?"
    „Nein, aber ich möchte am liebsten

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