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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einen rufen."
    „Wann ist sie nach Hause gekommen?"
    „Vor anderthalb Stunden."
    „Hat sie erzählt, wo sie gewesen ist?"
    „Nein, ich wollte sie noch fragen, ob Sie sich getroffen haben, aber sie klagte darüber, daß es ihr übel sei und legte sich sofort ins Bett. Ich habe ihr dann die Temperatur gemessen und einen Tee zubereitet."
    „Ich muß mit Peachy sprechen."
    „Jetzt, um diese Zeit? Und in ihrem Zustand? Stuart — das ist völlig ausgeschlossen!"
    Er blickte der Frau ruhig in die Augen. „Es ist sehr wichtig, Mrs. Russell."
    Die Frau wich seinem Blick aus. „Na, meinetwegen — ich will Peachy fragen. Kommen Sie herein, Stuart — und nehmen Sie inzwischen im Salon Platz!"
    Er folgte der Aufforderung. Nach wenigen Minuten kam die Frau zurück. „Peachy ist bereit, Sie zu empfangen — aber bleiben Sie nicht zu lange, bitte!"
    Als er Peachys Zimmer betrat, sah er sofort, daß das Mädchen nicht simulierte. Sie hatte tatsächlich fieberglänzende Augen. Er schloß die Tür hinter sich und trat an ihr Bett. „Wie fühlst du dich?"
    „Miserabel", sagte sie.
    „Chreston ist tot!"
    Sie starrte ihn an und schluckte. „Tot?" murmelte sie. „Wer hat das getan?"
    „Das hoffte ich von dir zu hören."
    „Willst du dich nicht setzen?"
    Er nahm an ihrem Bett Platz. Ihre Hände spielten voll nervöser Unruhe mit der geblümten Steppdecke. Er spürte, daß sie Zeit gewinnen wollte.
    „Ich warte", sagte er.
    „Wie ist es geschehen?"
    „Der Täter hat sich durch das Fenster des Treppenflurs auf den Außensims geschwungen und ist auf diese Weise bis an das Fenster des Wohnzimmers gelangt. Ich konnte nicht erkennen, wer es war."
    „War Chreston sofort tot?"
    „Es ging ziemlich schnell."
    „Hat er — hat er noch irgend etwas geäußert?"
    „Nichts, was einen Hinweis auf die Tat oder deren Hintergründe geben könnte."
    „Der arme Charly!"
    „Wie gut kanntest du ihn?"
    „Gut genug, um sein Schicksal zu bemitleiden."
    Stuart beugte sich nach vom. „Willst du mir nicht endlich die volle Wahrheit erzählen?"
    „Ich kann es nicht, Stuart."
    „Aber hier geht es um einen Mord, Peachy!"
    Sie blickte ihn an. „Hast du die Polizei informiert?"
    „Sie dürfte bereits am Tatort sein."
    „Weiß sie, daß du — daß du bei ihm gewesen bist?"
    Er schüttelte den Kopf. „Noch nicht."
    Peachy lächelte matt. „Ich danke dir, Stuart."
    „Wofür?"
    „Für dein Vertrauen! Ich weiß genau, daß du dich nur raushältst, um nicht gegen mich aus- sagen zu müssen."
    „Nun höre mal gut zu, Peachy — du täuschst dich, wenn du meinst, daß ich mich dazu hergebe, ein Verbrechen zu kaschieren. Ich will dir nur noch eine Chance geben."
    Peachy griff sich mit den Fingerspitzen an die Schläfen. „Also gut", murmelte sie. „Gib mir diese Chance — komme morgen früh noch einmal wieder! Jetzt muß ich das Gehörte erst verarbeiten. Ich kann nicht darüber sprechen."
    Es klopfte. Mrs. Russell trat mit besorgtem Gesichtsausdruck ins Zimmer. „Wie geht es dir, mein Kind?" fragte sie.
    „Nicht gut, Mama — es wird am besten sein, du rufst einen Arzt!"
    „Wird sofort erledigt. Ich wollte es dir schon vorschlagen." Sie wandte sich an Stuart und lächelte ihm entschuldigend in die Augen. „Sie sind mir hoffentlich nicht böse, wenn ich Sie jetzt bitte, Peachy allein zu lassen? Sie sehen ja, wie das arme Kind leidet."
    Stuart blickte Peachy an. „Gute Besserung", wünschte er. „Ich komme morgen vorbei — du weißt, was du mir versprochen hast!"
    „Ich werde es nicht vergessen."
     
    *
     
    Mitten in der Nacht klingelte das Telefon. Stuart griff schlaftrunken nach dem Hörer und meldete sich.
    „Hier spricht Mrs. Russell. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie anrufe, aber ich bin in schrecklicher Sorge! Peachy ist verschwunden."
    Er knipste das Nachttischlämpchen an und schaute blinzelnd auf die Uhr. Es war zehn Minuten nach vier.
    „Seit wann?"
    „Seit einer halben Stunde."
    „Warum haben Sie mich nicht sofort angerufen?"
    „Ich hoffte, sie würde rasch zurückkommen."
    „War der Arzt da?"
    „Ja. Er meinte, es sei nur ein vorübergehender Anfall — ausgelöst durch eine anormal starke innere Erregung."
    „Was kann sie denn so erregt haben?"
    „Ich wünsche, ich wüßte es!"
    „Was hat Peachy mitgenommen?"
    „Sie ist in ihrem grauen Stadtkostüm und mit der Handtasche weggegangen. Und mit dieser schrecklichen Pistole, die sie aus England mitgebracht hat."
    „Hm", machte Stuart. „Haben Sie eine Ahnung,

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