Playboy mit Herz
und drückte es sanft an ihre Schulter. „Nicht weinen.“
Langsam beruhigte das Baby sich, aus dem lauten Schreien wurde ein Schluckauf, dann verstummte auch der. Über Gabriellas Schulter schauten hellblaue Augen mit langen schwarzen Wimpern zu Dante hin.
Stille senkte sich über den Raum. Dante räusperte sich.
„Deins?“ Nicht gerade geistreich, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein.
Mit ausdrucksloser Miene drehte Gabriella sich zu ihm um, aber Trotz strahlte aus ihren Augen. „Ja. Es ist mein Baby.“
Er fühlte sich, als hätte jemand ein Tonnengewicht auf sein Herz fallen lassen. „Deines“, sagte er belegt, „und Ferrantes.“
Gabriella gab einen erstickten Laut von sich, weder ein Lachen noch ein Schluchzen. Sie legte die Wange an das Köpfchen des Kindes. Dante starrte sie an. Er müsste jetzt etwas sagen … oder vielleicht sollte er auch mit der Faust auf die Wand einschlagen.
Er tat weder das eine noch das andere. Hieß die erste grundlegende Regel im Leben, dass Geschehenes sich nicht rückgängig machen ließ, dann galt als zweite Regel die unerlässliche Wichtigkeit von Selbstbeherrschung.
Dante drehte sich um und verließ das Haus.
5. KAPITEL
Er fuhr wie von allen guten Geistern verlassen. Heiße Wut presste seinen Magen zusammen.
Dass Gabriella mit einem Widerling wie Ferrantes geschlafen und auch noch sein Kind unter dem Herzen getragen hatte …
Dante schlug auf das Lenkrad. „Komm schon, verdammt!“ War denn aus diesem idiotischen Wagen nicht mehr herauszuholen? Er wollte so schnell wie möglich ins Hotel zurück, um seinen Koffer zu packen und dann aus Brasilien zu verschwinden.
Irgendwann würde er wohl seinen alten Herrn anrufen müssen. Und was sollte er ihm sagen? Dass Cesare alles missverstanden hatte? Dass es keinen liederlichen Sohn gab, sondern nur eine liederliche Tochter?
Eine Frau, die drei Monate lang sein Bett gewärmt hatte. Schon am ersten Abend waren sie zusammen im Bett gelandet, mitgerissen von einer Leidenschaft, die er so nie zuvor erfahren hatte. Und danach hatte er sie jede Nacht in Besitz genommen, ohne dass die Leidenschaft abgeflaut wäre. Selbst dann nicht, als der Ungestüm sich in etwas anderes verwandelt hatte, das er jedoch nicht hatte bestimmen können. Er hatte nur gewusst, dass ihm dabei irgendwie mulmig wurde.
Hatte er deshalb die Affäre beendet?
Unwichtig. Er hatte jetzt an wichtigere Dinge zu denken. Zum Beispiel daran, was er mit der Ranch anfangen sollte. Er hatte das Land für eine Frau gekauft, die nicht existierte.
Fünf Millionen Dollar für etwas, das absolut nichts wert war.
Memo an mich, dachte Dante grimmig. De Souza anrufen und ihn mit dem Verkauf der fazenda beauftragen. Der Preis war unwichtig. Der Käufer auch. Wenn der Anwalt nachfragte, würde er sagen, ja, auch Ferrantes.
Ferrantes wäre sogar perfekt. Bis zu seinem Auftauchen war Gabriella bereit gewesen, den Preis zu zahlen, den Ferrantes verlangte. Dann konnte sie ihn jetzt auch zahlen.
Dante hielt sich nicht für Sir Galahad. Und hier hatte er wohl eher wie Don Quichote gegen Windmühlen angekämpft. Sollte Ferrantes die verdammte Ranch ruhig kaufen. Gabriella hatte es verdient. Auf dass sie die nächsten hundert Jahre mit diesem Widerling ins Bett gehen musste. Ihm war es gleich. Sie war nur jemand, mit dem er eine Zeit lang zusammen gewesen war.
Niemand Besonderes. Sie mit dem Kind eines anderen Mannes zu sehen, machte ihm nichts aus.
Ein Kind mit hellblauen Augen und ernster Miene.
Fluchend bremst Dante den Wagen ab und fuhr an den Straßenrand. Er wusste so gut wie nichts über Babys. Woher auch? Keiner von seinen Geschwistern war verheiratet. Mit Freunden von früher, die jetzt Familien hatten, traf er sich nicht mehr. Für ihn waren Kinder wie Außerirdische von einem fremden Planeten.
Babys bekam er nur zu Gesicht, wenn er im Park seine Meilen absolvierte und an Kinderwagen vorbeijoggte. Ach ja, und in seinem Haus wohnte scheinbar auch eine junge Frau mit Kind. Er war ihr letztens an der Haustür begegnet, mit einem rosa Bündel im Arm. Es hatte in Strömen geregnet, und die beide hatten auf ein Taxi gewartet.
„Bescheidenes Wetter“, hatte er gesagt, weil sie ihn anguckte, als wäre sie auf ein Gespräch aus.
„Ja“, hatte sie erwidert, aber ihm schien es, als würde sie auf etwas anderes warten.
Schließlich hatte er kapiert. „Süß“, sagte er also und nickte zu dem rosa Bündel.
Prompt begann die junge Mutter zu strahlen. „Ja, das
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