Playboy mit Herz
Er war heute Morgen hier. Um mir ein Ultimatum zu setzen. Entweder er bekommt, was er will, oder er verkauft Viera y Filho an den Farmer, dem das angrenzende Land gehört.“
Dante nickte. „Und er will dich“, sagte er tonlos.
Entschlossen hob sie das Kinn. „Ich habe ihm gesagt, was er mit seinem Ultimatum machen kann. Er meinte, die Entscheidung liege bei mir. Entweder tue ich, was er verlangt, oder ich muss das Haus bis heute Abend geräumt haben.“
Ein Schwall sizilianischer Flüche entwich Dantes Lippen. „Das kann er nicht tun!“
„Natürlich kann er das.“
Sie hatte recht. Ferrantes würde genau das tun, was er wollte. „Aber wohin gehst du dann?“
Sie zuckte die Schultern, den Blick in eine unbekannte Ferne gerichtet. „Yara kann uns für ein paar Wochen aufnehmen.“
„Yara? Der Wachhund?“
„Sie ist eine gute Frau. Sie hat mich praktisch aufgezogen.“
„Besitzt sie ein eigenes Haus?“
Gabriella dachte an Yaras Haus. Es war klein. Sehr klein. Und bot noch weniger Platz, seit Yaras Tochter mit Mann und drei Kindern vor zwei Monaten zu ihr und ihrem Mann ziehen mussten. „Ja.“
Es war das unsicherste Ja, das Dante je von einem Menschen gehört hatte. Er trat vor sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Vergiss es.“
Trotzig schaute sie ihn an. „Ich werde tun, was ich tun muss.“
„Bei Yara ist gar kein Platz für dich und das Baby, oder?“
„Ich tue, was ich tun muss“, sagte sie noch einmal.
Er nickte. Ja, das würde sie. Das hatte sie all die Monate getan. Sie war nach Brasilien zurückgekehrt, um ihr Baby auf die Welt zu bringen, hatte hier mitten im Nichts gelebt, nur endlos weites, verödetes Land um sich herum. „Hast du deine Kleider gepackt?“
Sie hob fragend die Augenbrauen. „Wieso?“
„Verdammt, beantwortete einfach die Frage! Ich werde Leute anheuern, die die Sachen zusammenpacken, die du mitnehmen willst.“
„Das mache ich selbst.“
Er atmete tief durch. „Ich nehme dich mit. Nach New York.“
Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Weshalb? Und wie kommst du darauf, dass ich mitkommen würde?“
„Weil ich es sage.“
Sie blickte in seine Augen. Er meinte jedes Wort ernst, das wusste sie. Das Blut seiner Vorfahren floss in ihm. Er war ein Mann, der weder Hindernisse noch Widerspruch duldete, wenn er einmal etwas entschieden hatte.
Manchmal war er auch im Bett so gewesen.
Der zärtliche Dante, der sanfte Liebhaber, den sie angebetet hatte, war dann verschwunden. Sein Liebesspiel war plötzlich heiß und ungestüm geworden, sein Körper hatte sich gierig und fordernd mit ihrem vereint und sie unerbittlich von einem Gipfel zum nächsten getrieben …
Sie drängte die unerwünschten Erinnerungen zurück. „Ich nehme keine Befehle entgegen.“
„Hör mir zu, Gabriella“, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Ich kann dich nicht hier zurücklassen, und ich kann nicht hier bei dir bleiben. Du musst mit mir kommen. Du und das Baby. Es gibt keine andere Lösung.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das geht alles viel zu schnell. Ich brauche Zeit, um nachzudenken. Um zu planen.“
Sie hatte recht. Es ging viel zu schnell. Er war nach Brasilien umgekehrt, um Arrangements zu treffen. Um ihr die fazenda zu überschreiben, um einen Vaterschaftstest machen zu lassen, um Trustfonds für sie und das Kind einzurichten. Um all die richtigen Dinge zu tun, aber in logischer Reihenfolge und einen Schritt nach dem anderen.
Sie in die Staaten mitzunehmen, warf den gesamten Plan über den Haufen. Aber was sollte er sonst tun? Sie Ferrantes’ Gnade ausliefern? „Ja, es geht schnell.“ Er hob ihr Gesicht mit beiden Händen an. „Die Details arbeiten wir danach aus. Du wirst sehen, alles kommt in Ordnung.“
Gabriella zögerte. Fast konnte er sehen, wie sie alle Vor- und Nachteile sorgfältig versuchte abzuwägen. „Dante, ich denke nicht …“
„Gut“, sagte er leise. „Denke nicht. Vertrau mir einfach. Sag, dass du mit mir kommst.“
Sie wollte ihm vertrauen. Zumindest ihr Herz wollte es. Ihr Verstand riet ihr allerdings etwas anderes …
Doch dann küsste er sie, und Närrin, die sie war, stimmte sie zu.
8. KAPITEL
Dante stand auf der Terrasse seines Penthouses mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Der Kaffee kühlte schnell ab.
War er tatsächlich nur zwei Tage weg gewesen? Ihm kam es wie Wochen vor.
Entweder war der Herbst blitzartig über die Stadt hereingebrochen, oder es war ihm vorher
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