Playboy mit Herz
das Fell vor dem großen brennenden Kamin gezogen …
Was sollten diese unnützen alten Erinnerungen jetzt? Er war nur hier, um Klarheit zu schaffen.
Dante sah zu der alten Frau, die ihn ins Haus gelassen hatte. Sie stand da, die Arme über dem ausladenden Busen verschränkt, und ließ ihn nicht aus den Augen, so als würde er das Familiensilber stehlen wollen.
„Tu mir einen Gefallen, okay? Sag deinem Wachhund, er soll uns allein lassen.“
Gabriella lachte. Yara sah wirklich aus, als würde sie Wache stehen. Sie hatte auch heute Morgen so dagestanden, als Ferrantes mit seinen unangenehmen Neuigkeiten aufgetaucht war.
Dante, trotz all seiner Fehler, war nicht André. Er hatte ihr das Herz gebrochen, aber er würde ihr nie Gewalt antun. „Du kannst uns beruhigt allein lassen, Yara. Dieser Mann wird mir nichts tun.“
Die buschigen Augenbrauen der alten Portugiesin zogen sich zusammen. „Du meinst, er wird dich nicht schlagen. Aber er wird dich auf andere Weise verletzen.“
Yara war eine weise Frau, dennoch schüttelte Gabriella den Kopf. „Diese Macht hat er nicht mehr über mich.“
Yara schnaubte. Sie war alles andere als überzeugt. Mit einem letzten düsteren Blick zu Dante schlurfte sie davon.
Gabriella wischte sich die staubigen Hände an der Jeans ab. „Also … Jetzt sage mir, weshalb du hier bist.“
Dante holte tief Luft. Wo sollte er anfangen? Das hier würde schwieriger werden als alle Geschäftsverhandlungen, die er je geführt hatte. „Ich bin wegen des Jungen zurückgekommen. Wegen Daniel.“
Gabriella sah ihn spöttisch an. „Er hat einen Namen?“
„Um dir zu sagen, dass ich … dass ich die Verantwortung für ihn übernehme.“
„Er hat also plötzlich einen Namen, und du hast deine Meinung geändert. Interessant.“
„Verdammt, du machst es mir wirklich nicht leicht …“
„Sollte ich das? Komm endlich zum Punkt. Ich habe viel zu tun.“
Noch ein tiefer Atemzug. „Ich hatte Zeit zum Nachdenken. Ich will das Richtige tun. Für ihn. Für dich. Wenn er mein Sohn ist …“
„Wenn?“, hakte sie eisig nach. „Wenn?“
„Gabriella, du weißt, wie ich das meine …“
„Nein, weiß ich nicht. Warum erklärst du es mir nicht?“
„Versuch doch, es von meiner Seite zu sehen. Du bist gegangen. Ich habe kein Wort mehr von dir gehört. Und plötzlich ist da dieses Kind …“
Mit wenigen Schritten überbrückte sie den Abstand zwischen ihnen. „Du behauptest ständig, ich wäre gegangen“, zischelte sie wütend. „Du warst derjenige, der das Gehen übernommen hat, senhor ! Und nein, du hast nichts mehr von mir gehört. Wozu auch? Alles, was zu sagen war, hast du an jenem Abend gesagt, als du mir den Laufpass gegeben hast.“
„Na schön.“ Sein Mund wurde schmal. „Wenn du meinst. Aber hier geht es um das Baby. Wenn Daniel von mir ist …“
„Hör auf, das anzuzweifeln! Glaubst du, ich würde dich über so etwas Wichtiges anlügen? Dass ich mit einem anderen Mann geschlafen hätte, wenn …“
„Hast du?“, fragte er rau. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, zwang sie, ihn anzusehen. „Ich will mir nämlich nicht vorstellen, wie du mit einem anderen Mann im Bett liegst, Gabriella. Dass du ihn streichelst, so wie du mich gestreichelt hast, ihn küsst, wie du mich geküsst hast, deine Haut nackt und heiß an seiner …“
„Verflucht sollst du sein, Dante“, flüsterte sie bebend. „Verflucht sollst du sein …“
Er küsste sie. Hart und wütend. Erzwang Einlass für seine Zunge, ignorierte, dass sie die Hände auf seine Schultern legte, um ihn wegzustoßen. Er küsste sie anhaltend und beharrlich, bis sie den leisen Seufzer der Kapitulation ausstieß, den er immer geliebt hatte, sich auf die Zehenspitzen stellte und die Arme um seinen Nacken schlang.
Doch ihre Nachgiebigkeit hielt nicht lange an. Nur einen Herzschlag später stemmte sie sich gegen ihn. „Bitte. Wenn dir je etwas an mir gelegen hat, dann lässt du mich jetzt los.“
Er wollte sie nicht loslassen. Er wollte sie auf ewig festhalten. Was völlig verrückt war. Er war wegen des Jungen gekommen, aus keinem anderen Grund. Also holte er tief Luft, ließ seine Arme sinken und trat zurück.
„Erzähle mir von Ferrantes.“
Ihre Augen blitzten feindselig auf.
„Nein“, fügte er hastig an, „das meine ich nicht. Erzähle mir, was mit ihm abläuft. De Souza sagte mir, dass er die Ranch gekauft hat. Hat er sich schon bei dir gemeldet?“
Gabriella schlang die Arme um sich. „Ja.
Weitere Kostenlose Bücher