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Playboy mit Herz

Playboy mit Herz

Titel: Playboy mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sie und Daniel zu einem festen Bestandteil seines Lebens machen, doch sie wusste es besser. Nicht, dass er gelogen hätte, aber er hatte unter Stress gestanden und vorschnell entschieden. Im Grunde seines Herzens war er ein anständiger Mann, und es war dieser Anstand, der ihm die Reaktion auf die Umstände vorgeschrieben hatte.
    Doch sobald sie an Bord der Maschine gegangen waren, hatte ihn die Realität eingeholt. Es war nicht schwer zu erkennen gewesen. Dem Vorschlag der Stewardess, sie und das Baby in der separaten Kabine unterzubringen, hatte er geradezu erleichtert zugestimmt. Es war ja auch eine gute Idee gewesen. So hatte sie Daniel in aller Ruhe stillen, mit ihm spielen, ihn in den Schlaf wiegen können …
    Dennoch. Naiverweise hatte sie darauf gehofft, Dante würde wenigstens manchmal zu ihr und dem Baby in die Kabine schauen. Aber er hatte nur die Stewardess geschickt, damit diese sich kümmerte. Er selbst hatte sich kein einziges Mal blicken lassen.
    Erstaunlicherweise hatte sie tatsächlich einige Stunden geschlafen. Erst, als sie sich immer weiter von der fazenda entfernten, hatte sie sich eingestanden, dass sie nicht nur müde, sondern am Ende ihrer Kräfte war.
    Die letzten Monate waren anstrengend gewesen, so vieles war passiert. Erst hatte sie ihren Vater pflegen müssen, dann ihren Bruder. Typisch für ihn, hatte ihr Vater vorausgesetzt, dass sie alles für ihn tat, bis zu seinem letzten Atemzug. Und typisch für den Bruder, hatte Arturo sich gesorgt, dass sie zu viel für ihn tat.
    „Du trägst ein Kind unter dem Herzen, Gabriella“, hatte er sie eins um andere Mal ermahnt. „Du musst dir Gedanken über das neue Leben machen, nicht über ein zu Ende gehendes wie meines.“
    Diese letzten Monate mit Arturo waren eine bittersüße Erinnerung. Bruder und Schwester hatten sich immer sehr nahe gestanden, von Kindheit an. Und doch hatte Gabriella gewusst, dass sie dem Bruder nicht helfen konnte.
    Sie war schwanger gewesen. Eine unproblematische Schwangerschaft, wofür sie dem Himmel dankte, trotzdem war sie konstant müde und erschöpft gewesen. Die finanziellen Sorgen hatten ihr den Schlaf geraubt. Und alles nur wegen der Spielsucht des Vaters.
    Und dann war Dante aufgetaucht.
    Mit seinem Erscheinen war ihr eine Atempause gewährt worden. Sie konnte neue Pläne machen. Die fazenda hatte sie verloren. Es brach ihr schlicht das Herz, aber hier in New York würde es ihr besser ergehen als in Bonito. Sie hatte Freunde hier, Kontakte, ihr Agent von früher. Sie würde sich ein kleines Apartment suchen, wieder mit dem Modeln anfangen, wieder auf die Füße kommen …
    Diese dumme Grippe hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie wollte keine längere Belastung für Dante sein als unbedingt nötig. Aber sie würde ja auch wieder gesund werden. Ein paar Tage, höchstens eine Woche, und dann würde sie weiterziehen.
    Sie musste gehen, und zwar schnell. Bevor ihr kleines, dummes Herz Probleme für sie schaffen würde. Sie in Versuchung führte. So wie vorhin. Dieser Kuss. Dantes Hand an ihrer Brust. Sie hatte gespürt, wie ihr Körper zu Leben erwachte und sie daran erinnerte, dass sie nicht nur Mutter, sondern auch Frau war.
    Es klopfte leise an der Tür. Gabriella zog die Bettdecke höher. „Ja?“
    „Darf ich reinkommen?“
    Nein. Nicht, solange ihr Herz so wild klopfte. „Natürlich.“
    Dante trug ein Tablett in den Händen. Ein Tablett mit einer Wasserkaraffe, Teekanne und -tasse. Eine Schachtel Kleenex. Und eine kleine Messingglocke.
    „Falls du Durst hast“, sagte er und stellte das Tablett auf den Nachttisch. „Und die Glocke ist dafür da, falls du mich brauchst.“
    „Eine Glocke.“ Sie sprach das Wort aus, als hätte sie es noch nie gehört. Warum mied er ihren Blick? Warum schaute er sie nicht an, wenn er sie vorhin noch geküsst hatte, als könnte er nicht genug von ihr bekommen?
    „Eine meine Schwestern, Anna, hat sie mir als Souvenir mitgebracht, aus Thailand, oder vielleicht war es auch Katmandu. Auf jeden Fall von dort, wohin alternde Hippies sich zurückziehen, um zu sterben.“ Er lächelte flüchtig. „Nicht, dass Anna alt wäre, ein richtiger Hippie ist sie auch nicht. Aber ich sage ihr immer, dass sie ein paar Jahrzehnte zu spät geboren wurde.“
    „Anna.“ Den Namen hatte sie tatsächlich noch nie gehört. Dante hatte früher nie über seine Familie gesprochen. Genauso wenig wie sie. „Ein schöner Name.“
    „Anna findet ihn altmodisch, aber …“
    Aber

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