Playboy mit Herz
… nein?“
„Nein, die Dinger nehme ich nicht ein. Dein Arzt sollte es besser wissen, als Antibiotika bei einem Virus zu verschreiben.“
Dante rollte mit den Augen. „Das sind Aspirin, mehr nicht.“
Natürlich. Und die würden gegen die Glieder- und Kopfschmerzen helfen. Noch eine Entscheidung, die sie Dante übernehmen ließ. Aber was machte es schon? Es war ja nur für eine kurze Zeit.
Also schluckte sie die Tabletten und trank das Wasserglas leer. Dante nahm es ihr aus der Hand und stellte es auf den Nachttisch zurück. Dann hob er das Baby aus dem behelfsmäßigen Bettchen, in das der Arzt es nach der Untersuchung gelegt hatte.
„Was machst du da?“
„Leg dich zurück, schließe die Augen und ruh dich ein bisschen aus.“
„Hör zu, Dante, du kannst mir nicht sagen, was ich tun soll. Ich bin kein Kind mehr …“
„Hör zu, Gabriella“, ahmte er nach und grinste sie dabei so übermütig an, dass sie fast in helles Lachen ausgebrochen wäre. Dann drückte er ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen.
„Du steckst dich noch an“, sagte sie vorwurfsvoll, um ihre Überraschung zu überspielen.
„Zeit zum Schlafen.“ Er tippte mit einem Finger auf ihre Nasenspitze.
„Aber Daniel …“
„Daniel und ich kommen schon zurecht.“
Den Namen ihres Sohnes so selbstverständlich aus Dantes Mund zu hören, stellte seltsame Dinge mit ihr an. Sie wagte nichts zu erwidern, weil sie sonst sicher etwas Dummes getan hätte – wie zum Beispiel in Tränen ausbrechen. Also sah sie Dante nur stumm nach, wie er das Zimmer verließ, das Baby sicher an seiner Schulter, die Augen ihres Sohnes groß vor Neugier.
Also gut. Für ein paar Minuten würde sie sich ausruhen, und dann würde sie ihr Baby vor dem Mann retten, der keine Ahnung von Babys hatte.
Als Gabriella die Augen aufschlug, wusste sie, dass Stunden vergangen sein mussten. Probeweise reckte sie sich. Ja, ihre Glieder schmerzten noch etwas, aber lange nicht mehr so sehr wie vorher.
Vorsichtig setzte sie sich auf, hob die Beine aus dem Bett. Ihre Knie waren auch alles andere als stabil. Aber sie musste dringend zur Toilette, und sie würde den Teufel tun und Dante rufen.
Sie schaffte es allein ins Bad. Mit einem sehnsüchtigen Blick sah sie zu der Duschkabine. Nein, sie würde ihr Glück nicht herausfordern. So wusch sie sich nur Hände und Gesicht und zog die Schublade auf, in der, wie sie von früher wusste, Dantes Haarbürste und immer ein Vorrat an neuen Zahnbürsten lagen. Sie verbot sich den Gedanken daran, wie viele Frauen in den letzten Monaten wohl in dieser Schublade ebenfalls nach einer Zahnbürste gesucht hatten.
Nach Zähneputzen und Haare kämmen betrachtete sie sich im Spiegel. Nicht gerade blendend, aber es würde reichen müssen.
Dann nahm sie Dantes Frotteebademantel vom Haken, schlüpfte hinein und machte sich auf die Suche nach ihrem Baby.
In dem riesigen zweistöckigen Penthouse herrschte absolute Stille. Wie spät war es überhaupt? Es dämmerte, aber war es morgens oder abends?
Auf noch immer nicht ganz festen Beinen stieg sie die Treppe hinunter, eine Hand auf das Geländer gelegt. Am Fuße der Treppe blieb sie stehen. Hörte sie da etwas? Eine Stimme?
Aus der Küche schimmerte Licht. Vorsichtig ging sie weiter, die bloßen Füße lautlos auf dem kühlen Marmorboden. In der Tür blieb sie stehen, ihre Augen weiteten sich erstaunt.
Die Stimme, die sie gehört hatte, gehörte zu Dante. Er saß auf einem der hohen Drehstühle an der Frühstücksbar, Daniel sicher in seiner Armbeuge. Das Baby starrte zu ihm auf und nuckelte zufrieden Milch aus einem Fläschchen.
Die beiden sahen aus, als würden sie das schon seit Ewigkeiten machen.
„He, Kumpel, du machst das echt toll“, sagte Dante leise. „Alles schön austrinken, auch wenn du anderes gewöhnt bist. Aber das Zeug ist auch gut. Davon kriegst du später Haare auf der Brust, wirst schon sehen.“
Gabriella schossen Tränen in die Augen. Sie zog sich ein wenig zurück. Dante sollte sie so nicht sehen, erst, wenn sie sich wieder gefasst hatte. Aber ihren Liebhaber … ihren Exliebhaber und ihren Sohn so zusammen zu erleben, war fast mehr, als sie ertragen konnte.
Und doch wusste sie es besser, als dem allzu große Bedeutung beizumessen. Dante war ein intelligenter Mann. Wenn er sich einem Problem gegenübersah, dann unternahm er die entsprechenden Schritte, um es zu lösen. Sie war krank, das Baby musste versorgt werden. Also übernahm er das. Er war schon immer gut
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