Playboy mit Herz
gehörte Gabriella. Ihm gefiel es, die Sachen hier zu sehen. Schon außergewöhnlich für einen Typen, der sonst einen Anfall bekam, wenn er morgens ins Bad kam und irgendeine Frau ihren Lippenstift vergessen hatte.
Aber Gaby war nicht irgendeine Frau. Sie war … sie war etwas Besonderes. Schön. Intelligent. Sexy. Den gestrigen verregneten Sonntag hatten sie vor dem brennenden Kamin verbracht, die Times gelesen und zusammen an dem Kreuzworträtsel geknobelt. Daniel hatte auf dem langflorigen antiken Rya-Teppich zwischen ihnen gelegen, zufrieden vor sich hingebrabbelt und mit Ärmchen und Beinchen gestrampelt. Und dann hatte er plötzlich herzzerreißend angefangen zu weinen.
Dante war prompt in Panik ausgebrochen. „O Gott, was ist mit ihm?“
„Er hat Hunger.“ Lächelnd hatte Gabriella das Baby aufgenommen und angelegt. Und was Dante empfunden hatte, während sie in seinem Arm saß und den Jungen stillte, überwältigte ihn schier.
Sie musste gespürt haben, dass etwas mit ihm los war, denn sie hatte fragend zu ihm hochgeschaut. „Was ist?“
„Nichts“, hatte er geantwortet, weil das, was mit ihm passiert war, als er sie das Baby stillen sah, zu groß für Worte war.
Ihr gemeinsames Baby.
Daniel war sein Sohn.
Er hatte es von Anfang an gewusst. Es stand völlig außer Frage. Dieser Weg, der durch sein Leben führte, war ausnahmsweise ein Mal pfeilgerade. Er und Gabriella hatten miteinander geschlafen, sie war schwanger geworden, und der Weg lag absolut gerade vor ihm.
Und führte direkt zu dem Haus am Stadtrand, auf dessen Einfahrt ein Kombi stand, zu einem Hund und einer Katze und …
„Dante?“
Das leichte Klopfen an der Badezimmertür ließ ihn zusammenzucken. „Ja?“ Selbst für seine eigenen Ohren klang seine Stimme fremd. Er räusperte sich, versuchte es noch einmal lauter. „Moment, bin gleich fertig.“
„Ich wollte nur etwas fragen.“
„Ja, sicher, kannst du trotzdem eine Minute warten?“
Merda . Er schnitt eine Grimasse, sobald die ungeduldigen Worte über seine Lippen waren.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht stören …“
Herrgott, er war ein Idiot! Er riss die Tür auf und zog Gabriella in seine Arme, bevor sie sich umdrehen konnte.
„Wie könntest du mich jemals stören?“, brummte er.
„Nein, ist schon in Ordnung.“
Von wegen. Er hatte sie verletzt, er konnte es in ihren Augen ablesen. „Okay, Zeit für die Beichte.“ Er hob ihr Gesicht an. „Ich bin nicht gerade der Morgentyp.“
Nur der Anflug eines Lächelns zuckte in ihren Mundwinkeln. „Du warst immer der Morgentyp. Was du vorhin noch bewiesen hast.“
Er grinste. „He, so ein Morgentyp zu sein ist leicht.“
Das schwache Lächeln wurde noch schwächer. „Kann ich mir denken.“
Sanft schob er seine Finger in ihr Haar. „Vielleicht solltest du wissen, dass ich noch nie eine Frau gebeten habe, bei mir einzuziehen.“
Ihre Augen suchten in seinem Blick nach Antworten. „Das ist es also, was du getan hast? Mich gebeten, zu dir zu ziehen?“
Das Haus am Stadtrand, der Kombi, Hund, Katze …
Dante verdrängte das Bild entschieden. „Genau“, sagte er und küsste sie.
Erst einen langen Augenblick später seufzte Gabriella. „Ich weiß, es gab einen bestimmten Grund, weshalb ich hergekommen bin …“
„Hmm“, machte er nur und strich mit den Händen über ihren Rücken auf und ab.
„Dante, wie soll ich klar denken können, wenn du … wenn du …“
Er verharrte regungslos. „Du hast genau eine Minute, um zu denken.“
„Ich würde Mrs. Janiseck gern Bescheid sagen, dass sie Haferflocken mit auf ihre Einkaufsliste setzt. Der Kinderarzt in Bonito riet, damit anzufangen, sobald Daniel so weit ist, und mir scheint …“
„Dann sag es ihr.“
„Nun, sie ist deine Haushälterin, und deshalb …“
„Du brauchst nicht erst mich zu fragen, Liebling. Sag Mrs. Janiseck Bescheid, wenn du etwas brauchst. Obwohl …“ Er zog seine Brieftasche aus der Hose und reichte Gabriella seine Kreditkarte. „Daran hätte ich schon früher denken sollen.“
„Nein, ich kann nicht zulassen, dass du …“
„Und ich kann deinen Widerspruch nicht zulassen“, unterbrach er sie sanft, aber bestimmt. „Die Karte gehört dir, Gabriella. Kauf, was du brauchst. Für das Baby, für dich. Kauf, was du willst.“
Sie blickte auf die Karte, dann in sein Gesicht. „Fein. Aber nur geliehen. Bis ich wieder auf eigenen Füßen stehe.“
Sie sollte nicht auf den Füßen stehen, sie sollte in seinem
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