Playboy mit Herz
an AIDS gestorben.“ Sie lachte bitter auf. „Er war ein guter Mann, Dante. Und ein wundervoller Bruder. Unser Vater hat ihn gehasst. Mich hat unser Vater auch gehasst. Meinen Bruder, weil er schwul war, und mich, weil ich meine Mutter umgebracht habe.“
„Gaby, Liebling …“
Der Kellner servierte den Lunch. Beide schwiegen sie, bis er wieder gegangen war. Und keiner von ihnen beiden nahm das Besteck auf. Dafür erzählte Gabriella weiter.
„Meine Mutter starb im Kindsbett, und mein Vater gab mir die Schuld dafür.“ Als Dante ihre Finger drückte, hielt sie sich an seiner Hand fest. „Natürlich weiß ich heute, dass das Unsinn ist, doch als kleines Mädchen glaubte ich es. Genau zu der Zeit, als ich herausfand, dass ich schwanger war, schrieb er mir einen Brief. Er sagte, er werde alt. Er bat mich, nach Hause zu kommen, weil er sich mit mir versöhnen wolle.“ Sie schluckte trocken. „Und da ich New York so oder so verlassen wollte, kehrte ich also nach Hause zurück. Aber er hatte gelogen. Er lag im Sterben. Das Vermögen hatte er durch seine Spielsucht verloren. Er brauchte jemanden, der ihn pflegte.“ Sie zuckte die Schulter. „Also übernahm ich es.“
„O Liebling, das tut mir so leid. Du brauchtest jemanden, der sich um dich kümmert, stattdessen …“
„Es machte mir nichts aus. Es gibt Dinge im Leben, die sich nicht ändern lassen.“ Sie hob den Kopf und lächelte. „Und es hatte auch etwas Gutes. Ich stellte die Bedingung, dass Arturo nach Hause kommen dürfe. Die Krankheit war damals schon bei ihm ausgebrochen. So waren er und ich wieder zusammen. Wir verbrachten eine wunderbare Zeit. Wir redeten und lachten viel. Und dann starb mein Vater.“ Ihre Stimme brach. „Nicht lange darauf starb auch Arturo. Und während ich noch um ihn trauerte, tauchte André Ferrantes an der Tür auf und informierte mich, dass die Bank die Zwangsversteigerung angesetzt hatte, und stellte seine Bedingungen und …“
Dante stand auf, zog sie von ihrem Stuhl hoch und küsste sie. Er legte ein paar Geldscheine auf den Tisch und führte Gabriella von der Terrasse.
„Wie romantisch“, hörte er eine Frau ergriffen am Nebentisch flüstern.
Falsch, dachte er nur. Das, was ihn und Gabriella verband, war viel mehr als eine Affäre. Es war … es war …
Gabriellas Hand fest in seiner, brachte er sie vom Park zurück nach Hause.
Als Erstes sahen sie nach dem Baby. Daniel schlief tief und fest, den Po in die Luft gestreckt.
Mrs. Janiseck und Stacia verabschiedeten sich. Dante ging mit Gabriella auf die Terrasse hinaus. Sie setzten sich zusammen auf die Hollywoodschaukel, umgeben von Izzys Blumen in der warmen Herbstsonne.
Und Dante erzählte Gabriella von seinem Leben. Dinge, die er niemand anderem je erzählt hatte. Er redete über seine zwiespältigen Gefühle für Cesare, seine Liebe zu seinen Geschwistern, über die Wut, die er empfunden hatte, als ihm klar geworden war, dass die famiglia für seinen Vater nicht nur jene Familie war, die sich abends gemeinsam an den großen Tisch zum Essen setzte, sondern eine dunkle Organisation, deren Existenz in regelmäßigen Abständen die Presse und die Cops an die Haustür brachte.
Er beschrieb ihr, wie lange er gebraucht hatte, um eine Richtung in seinem Leben zu finden. Allen seinen Brüdern war es so ergangen, deshalb hatten sie sich zum Militär gemeldet, doch er hatte etwas anderes gesucht und es in Alaska gefunden. Er hatte sein Leben auf den Ölfeldern riskiert, hatte allein in der weiten Wildnis gecampt, sich stundenlang das Nordlicht angesehen und auf das Heulen der Wölfe gelauscht, bis ihm klar geworden war, wie unnütz und unvernünftig seine Wut auf das Leben war.
„Also bin ich nach Hause geflogen, zurück nach New York. Meine Brüder kehrten ungefähr zur gleichen Zeit in die Stadt zurück.“ Und dann hatten sie Stunden damit zugebracht, zu diskutieren, zu überlegen, zu planen, was sie tun könnten. Schließlich hatten sie alles Geld, was sie besaßen, in einen Topf geworfen und Orsini Investments gegründet. „Und Orsini Investments wurde ein voller Erfolg.“
Schließlich nannte Dante ihr auch noch den Grund, weshalb er nach Brasilien gekommen war, und erzählte ihr von Cesares bizarrem Auftrag. Und dann, ganz zum Schluss, sagte er ihr die Wahrheit: Dass er nicht zurückgeflogen wäre, bevor er sie nicht gefunden hätte.
Als er verstummte, lächelte Gabriella ihn mit tränenfeuchten Augen an. „Dante, meu querido …“
Er zog sie
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