Playboy mit Herz
„Dann können Daniel und ich uns in Ruhe anfreunden.“
Gabriella und Stacia redeten über Windeln, über Milchpulver, über eine Million anderer Dinge, bis Mrs. Janiseck sich einschaltete und Dante und Gabriella sanft zur Tür drängte.
„Geht und amüsiert euch“, sagte sie, und dann hob sie sich zu Dantes maßlosem Erstaunen in ihren soliden schwarzen Gesundheitsschuhen auf die Zehenspitzen, umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und drückte ihm einen herzhaften Kuss auf die Wange.
Es war ein perfekter Herbsttag, die Art, die die New Yorker die schwülen Sommer und bitterkalten Winter in der Stadt vergessen ließ. Arm in Arm schlenderten Dante und Gabriella durch den Central Park.
Gabriella begeisterte sich für alles – für spielende Kinder, Mütter mit ihren Babys. Sie freute sich über das ältere Paar, das Händchen haltend spazieren ging. Über Jogger und über Leute, die ihre Hunde spazieren führten. Dante brauchte nicht zu fragen, ob Gabriella Hunde mochte. Nach dem wohl hundertsten, vor dem sie in die Hocke gegangen war, um ihn zu streicheln und mit ihm zu reden, war selbst Dante klar, dass sie Hunde liebte.
Als sie sich von ihrer Unterhaltung mit einem Miniatur-Schnauzer aufrichtete, stellte er die offensichtliche Frage.
„Hattet ihr viele Hunde, als du noch ein Kind warst?“
Sie schaute ihn überrascht an. „Ich hatte nie einen Hund.“
Jetzt sah er überrascht drein. „Keine Hunde? Auf einer so riesigen Ranch?“
Sie zuckte ungelenk mit den Schultern. „Mein Vater wollte keine Hunde haben.“
„Wieso nicht?“
Wieder dieses seltsame Schulterzucken. „Er mochte sie eben nicht.“
Irgendwas stimmte hier nicht. Ihre Aussprache hörte sich plötzlich so gestelzt an. Er nahm ihre Hand und lenkte das Gespräch in eine neue Richtung. „Ich wollte immer einen Hund haben.“
Sie lächelte. „Aber deine Mutter hat Nein gesagt, kein Hund in der Wohnung.“
Hatte er ihr nie erzählt, dass er in einem riesigen Haus aufgewachsen war? Eigentlich gab es eine Menge Dinge, die sie nicht voneinander wussten. „Unsere Familie wohnt in einem Haus in Greenwich Village.“
„Trotzdem kein Hund?“
Er zuckte die Schultern. „ Mamma war überzeugt, ein Hund würde nur Bakterien ins Haus schleppen.“
„ Mamma also?“ Gabriella lächelte.
Dante grinste. „He, wir sind Sizilianer. Würde ich sie anders nennen, brächte mir das Ohrfeigen ein.“
„Und dein Vater ist Papa?“
Sein Grinsen erstarb. „Ihn nenne ich nie Papa, auch nicht Dad. Nur Vater.“
„Entschuldige, ich wollte nicht …“
„Nein.“ Er drückte einen Kuss in ihre Handfläche. „Natürlich kannst du fragen. Es ist nur … nun, er ist …“
„Altmodisch?“
„Alte Heimat.“ Er holte tief Luft. Wahrscheinlich hatte sie schon in den Zeitungen davon gelesen, aber er hatte noch nie darüber gesprochen. „Erinnerst du dich an den Film mit Marlon Brando? Nun, mein alter Herr ist so was Ähnliches. Der Kopf von etwas, das er gern als Unternehmen bezeichnet. Aber in Wirklichkeit …“
„Dante.“ Sie trat vor ihn, legte die Hand auf seine Brust. „Mir ist gleich, was er ist“, sagte sie leise. „Ich bin nur dankbar, dass er dir das Leben geschenkt hat.“
Konnte ein Mensch spüren, wenn sein Herz sich erleichtert in die Lüfte schwang? Dante kannte die Antwort jetzt. Ja. Und mitten im Park riss er Gabriella in seine Arme und küsste sie.
Wohin anders sollte man schon an einem so glorreichen Tag zum Essen gehen als zum The Boathouse? Die Herbstsonne schien strahlend, und es war warm genug, um draußen auf der Terrasse am See zu sitzen.
Dante bestellte für sie beide, weil er sich noch genau daran erinnerte, was Gabriella gern aß, und orderte eine Flasche Mineralwasser, als sie ihn diskret wissen ließ, dass sie, solange sie noch stillte, keinen Alkohol trank, nicht einmal Wein.
„Ich wünschte, ich wäre in der Schwangerschaft bei dir gewesen. Und bei der Geburt dabei.“ Dante griff über den Tisch nach ihrer Hand, sobald der Ober sich zurückgezogen hatte. „Du hättest nicht allein sein dürfen.“
Gabriella schüttelte den Kopf. „Ich war nicht allein. Yara war da.“ Sie zögerte kurz. „Und mein Bruder.“
Dante sah die Emotionen über ihre Züge huschen. „Weißt du“, sagte er vorsichtig, „du hast nie von ihm erzählt.“
„Da ist auch nicht viel zu erzählen.“ Ihre Augen trafen auf seine, und plötzlich blitzte etwas in ihnen auf. „Er ist tot, aber das weißt du ja schon. Er ist
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