Playing with Fire - Verbotene Gefühle
dich vorher rasch umziehen?»
Beherzt raffte sie den bauschigen Tüllrock mitsamt der Schleppe hoch, bis darunter ihre bestrumpften Füße zum Vorschein kamen. «Von mir aus kann’s losgehen.»
Er begann den Rundgang mit ihr in der geräumigen Küche, die mit hochmodernen Geräten aus Chrom und Edelstahl ausgestattet war. Trotzdem strahlte der Raum eine urig-warme Atmosphäre aus, auf die eine italienische Großmutter stolz gewesen wäre. Auf einer Anrichte aus massivem Holz standen Körbe mit frischem Obst, Knoblauchknollen und reifen roten Tomaten, Flaschen mit eingelegten Kräutern in Olivenöl sowie diverse Sorten Pasta. Rustikale, bequeme Stühle standen um den Tisch aus robuster Eiche herum. Das schmiedeeiserne Weinregal war sichtlich gut bestückt. Von der Küche gelangte man durch Glastüren in den Wintergarten, der stilvoll mit Korbmöbeln und Bücherregalen eingerichtet war. Durch die Gänseblümchen, die überall verteilt in Vasen standen, erhielt er einen ganz besonderen Reiz. Statt bunter Bilder zierten strenge Schwarzweißfotografien von Architektur aus aller Welt die Wände. Nick beobachtete mit Vergnügen ihre Reaktionen, während sie sein Domizil nach und nach in Augenschein nahm. Schließlich führte er sie die Treppe hinauf ins Obergeschoss, wo sich die Schlafzimmer befanden.
«Mein Zimmer ist am Ende des Flurs. Ich habe ein eigenes Arbeitszimmer, aber es gibt noch einen Computer in der Bibliothek, den du benutzen kannst. Solltest du sonst noch etwas brauchen, sag Bescheid, dann besorge ich es.» Er öffnete eine der Türen. «Du hast ein Zimmer mit eigenem Bad. Ich wusste leider nicht, was du magst. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du es nach deinen Vorstellungen neu einrichten.»
Er sah zu, wie sie das breite, helle Himmelbett und die dazu passenden Möbel musterte.
«Es gefällt mir, wie es ist. Danke», sagte sie.
Er starrte sie kurz an, während die Förmlichkeit zwischen ihnen zu knistern schien. «Dir ist schon klar, dass wir es die nächsten zwei Tage hier aushalten müssen, oder? Auf Flitterwochen haben wir schon verzichtet, angeblich wegen der Arbeit. Aber im Büro kann ich mich erst Montag wieder blicken lassen. Was sollen sonst die Leute sagen?»
Sie nickte. «Ich kann von hier aus am Computer arbeiten. Und Maggie hat gesagt, sie würde im Laden aushelfen.»
Er wandte sich um. «Ruh dich erst mal aus, zieh dir etwas Bequemeres an und komm dann runter in die Küche. Ich koche uns was Schönes zu Abend.»
«Du kannst kochen?»
«Ich mag keine Fremden in meiner Küche – davon habe ich seit meiner Jugend gründlich die Nase voll. Also habe ich es mir beigebracht.»
«Bist du gut?»
Er schnaubte. «Ich bin der Beste.»
Damit schloss er die Tür hinter sich.
***
Arroganter Kerl.
Alexa wandte sich um und musterte ihr neues Zimmer. Dass Nick von früh auf an Wohlstand und Luxus gewöhnt war, hatte sie gewusst. Trotzdem war sie sich während des Rundgangs vorgekommen wie Audrey Hepburn als Eliza Doolittle in
My Fair Lady
: wie ein Mädchen aus der Gosse, das seinem weltgewandten Gönner hoffnungslos unterlegen war.
Ach, drauf gepfiffen. Sie musste so normal wie möglich weiterleben, Ehe hin oder her. Nick war nicht ihr richtiger Ehemann, und sie hatte nicht vor, sich hier einzugewöhnen, bis sie am Ende des Jahres rettungslos verloren war. Sehr oft würde sie ihn ohnehin nicht zu sehen bekommen. Sicher hatte auch er einen langen Arbeitstag, und abgesehen von der einen oder anderen Party, bei der sie sich zusammen sehen lassen mussten, würden sie weiter ihr eigenes Leben führen, jeder für sich.
Derart aufgemuntert, riss sie sich das Kleid vom Leib und gönnte sich ein ausgiebiges Bad in der luxuriösen Wanne, mit der ihr kleines Badezimmer ausgestattet war. Danach warf sie nur einen kurzen Blick auf das durchsichtige Nachthemd aus dünner schwarzer Seide, das ihre Schwestern ihr in die Reisetasche geschmuggelt hatten, und ließ es dann ganz hinten in einer Schublade verschwinden. Stattdessen schlüpfte sie in ein Paar Leggings und ein abgeschnittenes Fleece-Oberteil, steckte sich die Haare hoch und machte sich auf den Weg nach unten. Alexa folgte den schmurgelnden Geräuschen, die aus der Küche drangen, und ließ sich, dort angekommen, auf einem der schweren, mit Schnitzereien verzierten Stühle am Esstisch nieder. Sie stellte ihre nackten Füße auf die Stuhlkante, schlang die Arme um die Knie und beobachtete ihren frischgebackenen Ehemann.
Er hatte sich nicht
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