Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
man mir jemals mitgeteilt hatte, war, dass Nikki eine emanzipierte Minderjährige war, die sich mit ihrer Familie nie so recht verstanden hatte.
Aus diesem Grund warf ich Lulu nun einen finsteren Blick zu, als sie auf einen der Barhocker in der Küche hopste. Dabei achtete sie übrigens peinlich darauf, ihre sprühgebräunten Beine so übereinanderzuschlagen, dass Steven einen möglichst guten Blick darauf hatte. Allerdings achtete Lulu überhaupt nicht auf mich, denn ihre ganze Aufmerksamkeit war auf den gut aussehenden blonden jungen Mann in Uniform gerichtet, der mitten in unserem Wohnzimmer stand.
»Äh«, setzte ich an, während ich mit der Espressomaschine kämpfte. Was besser war, als sich auf den Ärger zu konzentrieren, der hier brodelte. Nett von Nikki übrigens, dass sie eine ganze Schublade voll mit Zeitungsausschnitten hatte, in denen sie erwähnt war, aber kein einziges Foto von ihrer eigenen Familie besaß. »Bis du mir das vorhin sagtest, wusste ich noch nicht einmal, dass ich einen Bruder habe. Die Antwort lautet also folglich: Nein, ich kann mich nicht erinnern, dir das je versprochen zu haben. Ich weiß auch
nichts von Mom und ihrem Hundesalon, wenn du es genau wissen willst.«
»Sag mal, was für einen Rang hast du eigentlich?«, fragte Lulu nun. Dabei musterte sie Steven eingehend von oben bis unten, der mit verschränkten Armen dastand, was seinen Bizeps unter seiner Uniform schön zur Geltung kommen ließ. Lulu schien ihren Fuß nicht mehr stillhalten zu können, sodass einer ihrer Federslipper ständig auf und ab hüpfte, was mir ziemlich auf die Nerven ging. Das machte sie natürlich absichtlich, um Stevens Blick auf ihre frisch enthaarten Beine zu lenken.
Doch Steven ignorierte sie weiterhin.
»Und was ist mit den ganzen Nachrichten, die ich dir hinterlassen habe«, erkundigte er sich bei mir. »Fandest du es besser, sie schlichtweg zu ignorieren?«
»Ich bekomme haufenweise Nachrichten von Typen, die ich nicht kenne«, erklärte ich ihm. Es war fürchterlich. »Sie behaupten alle, dass sie mit mir verwandt sind und dass ich ihnen wegen irgendwas Geld schulde. Ich hab schon vor langer Zeit aufgehört damit, mir Nikkis - äh, ich meine natürlich, mir meine Nachrichten anzuhören.«
»Na toll«, knurrte Steven. Er wandte sich ab und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar… Haar, das von derselben Farbe und Textur war, so stellte ich fest, wie das Haar auf meinem eigenen Kopf. Nur dass man sein Haar nicht mit ein paar honigblonden Strähnchen verschönert hatte. »Das ist ja fantastisch. Hast du die noch? Ich meine diese ganzen Nachrichten. Vielleicht hat Mom ja versucht, dich zu erreichen, und hat dir eine Nachricht hinterlassen, um dir mitzuteilen, wohin sie verschwunden ist.«
»Bist du vielleicht so was wie ein Offizier?«, löcherte Lulu Steven weiter, wobei ihr Fuß immer noch nervös auf und ab
wippte. Mir fiel auf, dass sie sich eine Pediküre hatte machen lassen - ihre Nägel waren rosa wie ein Paar Ballettschuhe. Keine Ahnung, woher ich solche Dinge weiß, wo ich doch noch vor drei Monaten den Unterschied zwischen den verschiedenen Nagellackfarben nicht hätte sagen können - und wenn man mir eine Pistole an die Schläfe gehalten hätte. »Erteilst du den Leuten den ganzen Tag Befehle? Ich lass mir von Männern gern was befehlen. Das ist so verdammt sexy. «
»Entschuldige«, sagte ich und meinte damit gleichzeitig meine nervige Mitbewohnerin und das, was ich ihm gleich sagen würde. Denn es tat mir tatsächlich leid. Beides. »Ich habe die ganzen Nachrichten von Nikki - äh, meine ganzen Nachrichten gelöscht. Aber« - ich schob eine winzige Espressotasse unter den entsprechenden Ausgießer und drückte auf die Taste mit dem kleinen Tassensymbol - »ich bin mir sicher, dass sie noch einmal anrufen wird. Okay?«
Steven schüttelte den Kopf und sah erschöpfter aus denn je. Er ließ sich auf einem der Barhocker in der Küche nieder, weil er sich scheinbar kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Lulu sah erleichtert aus, denn er hatte sich nur zwei Hocker neben dem ihren hingesetzt. Offenbar entging ihr das subtile Signal, dass er ausgerechnet den Stuhl gewählt hatte, der am weitesten von ihrem entfernt war. Sie begab sich unverzüglich in eine aufrechtere Position, um ihren Brustbereich besser zur Geltung bringen zu können. Gleichzeitig warf sie ihm ihr strahlendstes Lächeln zu, das er jedoch geflissentlich ignorierte.
»Du leidest tatsächlich unter Amnesie«, sagte er
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