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Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen

Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen

Titel: Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nun zu mir. Ihm stand die schiere Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Ich hatte solches Mitleid mit ihm, dass mein Herz sich verkrampfte. »Mom ruft nie ein zweites Mal an. Sie hat immer
schon bloß ein einziges Mal angerufen, und das war’s dann. Warum, denkst du, bin ich hier, um zu sehen, ob sie sich bei dir gemeldet hat, statt zu Hause in Gasper auf einen Anruf von ihr zu warten?«
    Lulu hatte völlig vergessen, dass sie Steven eigentlich dazu bringen wollte, sich in sie zu verlieben, und verschluckte sich fast an ihrer eigenen Spucke. »Hast du da gerade was von G-Gasper gesagt?«, brachte sie keuchend zwischen ein paar Hustern hervor.
    Steven sah sie jetzt doch mal kurz an, dann blickte er wieder zurück zu mir. »Du hast ihr nie davon erzählt?«, meinte er. Das klang eher wie eine Feststellung denn wie eine Frage. Sie brachte mich dazu, zu zögern, als ich den Espresso mit der vollendeten Schaumkrone vor ihn hinstellte.
    »Äh … offensichtlich nicht«, erklärte ich. Ich hatte selbstverständlich keine Ahnung, wovon er nun wieder sprach, da ich ja nicht wirklich seine Schwester war. Seine Schwester war tot. Oder zumindest befand sich ihr Gehirn, eingelegt in Formaldehyd, in einem Glasbehälter irgendwo im tiefsten Inneren des Stark Institutes für Neurologie und Neurochirurgie, obwohl der Rest von ihr mit meinem Gehirn durch die Gegend lief, ihre Kreditkarten benutzte und ihrem Bruder Espresso servierte.
    Somit war sie also tot genug.
    Nur dass ich das ihrem Bruder ja schlecht sagen konnte.
    Steven blickte mich über seinen dampfenden Espresso hinweg an, als könne er nicht so recht glauben, was er da eben gehört hatte.
    »Sekunde«, meinte er und blickte mich mit seinen blauen Augen ungläubig an. »Du kannst dich nicht mal an dein Zuhause erinnern?«
    Zögerlich schüttelte ich den Kopf. Ich wollte ihm nicht
wehtun. Denn wenn man ehrlich war, machte er den Eindruck, als hätte man ihm schon ziemlich oft wehgetan.
    Andererseits konnte ich ihm aber auch nicht ins Gesicht lügen, ganz gleich wie sehr Stark Enterprises mich dazu drängte.
    Und auf einmal wusste ich, wo ich diese Augen schon einmal gesehen hatte: nämlich im Spiegel, jedes Mal wenn ich mich darin betrachtete. Er hatte Nikkis Augen.
    Nur dass er kein Chanel-Inimitable-Multi-Dimensional-Mascara im Farbton Noir-Black auf den Wimpern trug.
    Steven verschränkte die Arme, lehnte sich hinten an den Barhocker und starrte an die Decke. Einen Moment lang überlegte ich, ob ihm wohl dasselbe auffiel wie mir vor ein paar Tagen, als ich nach Hause kam: die zwei kleinen runden Löcher, nicht viel größer als ein Penny, zu beiden Seiten der in die Decke eingelassenen Halogenleuchten. Die waren vorher noch nicht da gewesen und ganz offensichtlich aufgefüllt worden, aber mehr schlecht als recht und anscheinend in Eile, als hätte jemand etwas darin einbauen wollen und dann erfahren, dass eine der Bewohnerinnen des Lofts früher nach Hause kommen würde.
    Wozu waren diese Löcher gut? Sie waren zu weit oben, als dass ich jemals raufklettern und sie mir selbst ansehen hätte können - die Decke war mindestens sechs Meter hoch.
    Aber sie konnten unmöglich einem bestimmten Zweck dienen - es sei denn, sie hatten etwas mit den ruchlosen Machenschaften von Stark Enterprises zu tun. Oder aber ich war einfach nur paranoid. Als ich Karl nach den Löchern gefragt hatte, checkte er den Wartungskalender und erklärte mir, dass das Ganze nach einer Routineüberprüfung der elektrischen Leitungen aussah.
    Elektrische Leitungen, logo.

    Vielleicht war diese »Routinekontrolle« aber auch verantwortlich dafür, dass der FM-Transmitter beziehungsweise der Wanzendetektor, den ich mir in einem der Läden für Überwachungsanlagen in Midtown besorgt hatte, nachdem ich die Löcher in der Decke bemerkt und die Paranoia von mir Besitz ergriffen hatte, jedes Mal durchdrehte, wenn ich ihn innerhalb des Lofts anstellte. Entweder war die Bude voll mit Abhörgeräten oder der Detektor selbst war der reinste Schrott. (Allerdings hätte er für den Haufen Geld, den ich dafür hinlegen musste, eigentlich schon sehr gut sein müssen.) Außerdem schlug das Gerät nirgendwo sonst Alarm - in der Schule zum Beispiel.
    Doch Steven waren die Löcher anscheinend nicht aufgefallen. Vielmehr machte er den Eindruck, als würde er einzig aus dem Grund an die Decke starren, um die Tränen zurückzuhalten. Tränen, die seiner verschwundenen Mom galten und der Tatsache, dass ich mich noch nicht

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