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Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen

Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen

Titel: Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich gleichzeitig auch das Gefühl, tatsächlich wieder zurück am Grunde des Ozeans zu sein. Mir war irgendwie genauso kalt, und ich fühlte mich ebenso einsam - auch wenn Cosy hier war -, und bald würde ich wieder raus in diesen elenden Schneeregen müssen. Dann wäre ich auch noch genauso nass wie gestern, weil ich keinen Schirm mitgenommen hatte.
    Wie aus heiterem Himmel entschied ich, dass ich es nicht länger ertragen konnte. Ich hielt es einfach nicht mehr aus! Mir war klar, dass ich wie eine Idiotin aussehen musste, doch das war mir egal. Es war ja sowieso keiner da. Und bei diesem Sauwetter wäre sowieso nur ein Volltrottel vor die Tür gegangen. Also beschloss ich, einfach nur stehen zu bleiben und zu heulen. Wenigstens so lange, bis ein Taxi vorbeikam, das ich herwinken konnte.
    Aber auf gar keinen Fall wollte ich bei diesem Mistwetter heimlatschen.
    Also stand ich vor dem Wohnhaus meiner Eltern und heulte hemmungslos und tat mir selbst ausgiebig leid, da legte mir jemand plötzlich eine Hand auf die Schulter. Weil ich dachte, es wäre Eddie, der Portier, der sich erkundigen wollte, ob er mir ein Taxi rufen solle - wozu man bei diesem Wetter schon sehr viel Glück brauchte -, drehte ich mich schniefend um. Mein Gesicht war immer noch derart aufgelöst, dass ich kaum etwas sehen konnte. Allerdings konnte
ich vage erkennen, dass es eine männliche Gestalt war, die da neben mir stand.
    »Was denn?«, fragte ich und zog den Rotz hoch.
    »Nikki?«, hörte ich eine vertraute Stimme sagen. Sie war mir fast so vertraut wie meine eigene. Oder so vertraut, wie meine eigene Stimme mir früher gewesen war, bevor mein Kehlkopf unter einem dreihundert Pfund schweren Plasmabildschirm zerquetscht worden war.
    Es war nicht Eddie. Es war jemand anders, jemand, der im selben Haus wohnte wie meine Eltern. Mir war dieses klitzekleine Detail lediglich im Zuge der Selbstmitleidsorgie, die ich mir zuliebe veranstaltet hatte, völlig entfallen.
    Und für einen kurzen Augenblick glaubte ich, ich müsste an meinen eigenen Tränen ersticken.
    Denn vor mir stand Christopher.

ACHT
    Na toll. Ein Mädchen kann sich echt nichts Besseres vorstellen, als dass der Junge, in den sie schon, sagen wir, seit der sechsten Klasse total verschossen ist, sie dabei erwischt, wie sie an einem tristen Sonntagnachmittag mitten im Winter draußen vor seinem Haus steht und sich die Augen aus dem Kopf heult.
    Mir fiel auch nichts ein, wie ich da wieder rauskommen wollte. Abgesehen natürlich von dem Nächstliegenden - nämlich Selbstmord. Ich überlegte mir, ob ich einfach vor ihm weglaufen und mich vor das nächste Taxi werfen sollte, das die Bleecker Street heruntergerast käme. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich schon deutlich genug würde sehen können, mit dem ganzen Schneematsch und meiner Sonnenbrille und den Tränen und allem. Ich stellte mir vor, dass ich mich dann am Ende wahrscheinlich sogar aus Versehen unter ein geparktes Auto werfen würde.
    Außerdem hatte ich ja Cosabella bei mir. Und ich wollte um jeden Preis verhindern, dass ihr irgendetwas zustieß.
    Also hob ich die Hand und wischte mir mit den Handschuhen rasch übers Gesicht, in der Hoffnung, das Wildleder wäre
saugfähig genug, um die Nässe, die mir aus den Augen quoll, aufzunehmen, damit ich wieder klar sehen konnte.
    Doch das sollte sich als kapitaler Fehler herausstellen. Denn nun zeigte sich, dass Christopher in seiner Lederjacke (wann hatte er sich die denn zugelegt?) dort stand und auf mich herabblickte. (Anders als mein Dad war Christopher nämlich fast genauso groß wie Nikki Howard.) Und das tat er mit dieser absolut anbetungswürdigen Mischung aus völliger Verwirrung und Besorgnis im Gesicht. Offensichtlich war er gerade von irgendeiner Mission nach Hause zurückgekehrt und hatte selbstverständlich, wie es für Männer üblich war, vergessen, sich einen Schal umzulegen oder eine Mütze aufzusetzen. Der Schneeregen hatte ihm daher sein kurzes blondes Haar an den Kopf geklatscht und die Kälte hatte die Spitzen seiner Ohren und seine Wangen knallrot gefärbt.
    Aber das ließ ihn in meinen Augen nur noch viel süßer aussehen, wenn das überhaupt noch möglich war. Ich meine, sogar seine Lippen waren noch röter geworden, und mir ist klar, dass es komisch ist, wenn einem das bei einem Jungen auffällt - und noch schlimmer, wenn man es süß findet.
    Andererseits hatte man mir aber auch das Gehirn aus meinem Körper entfernt und in einen anderen verpflanzt.

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