Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
mir meine Bettdecke weggezogen hatte, sondern vor allem wegen des Jungen, in den ich hoffnungslos verknallt war. Na ja, okay, er war ja ebenfalls verliebt. Aber nicht in McKayla Donofrio, wie sich herausgestellt hatte. Sondern in ein totes Mädchen.
Ach, und übrigens, hab ich schon erwähnt, dass er plante, das Unternehmen, für das ich arbeitete, zugrunde zu richten? Jawohl.
Ich war ja nicht gerade der größte Fan von Stark Enterprises. Aber zerstören wollte ich den Konzern nun auch nicht unbedingt. Schließlich waren mir ein paar von den Leuten, die dort arbeiteten, ans Herz gewachsen.
Und Christopher war gestern leider nicht so liebenswürdig
gewesen, mir zu verraten, was er und sein Cousin vorhatten, sobald sie die Daten besaßen, die ich ihnen besorgen sollte. Warum sollte er mir das auch erzählen? Für ihn war ich ja nur ein unterbelichtetes Model.
Natürlich hatte er das so nicht gesagt. Aber es war nur allzu deutlich, dass er nicht von mir erwartete, ich würde das »verstehen«, und dass er es besser fand, wenn ich »nichts darüber wusste«.
Selbstverständlich war ich daran zum Teil auch selbst schuld. Ich hatte nämlich bei einer früheren Begegnung in der Schule so getan, als würde ich die einfachsten Dinge in Bezug auf Computer nicht checken.
Allerdings hatte ich ihm nichts vormachen müssen hinsichtlich meiner Reaktion auf seine Erklärung, sie wollten Stark Enterprises ruinieren. Ich konnte nicht anders. Ich war ernsthaft schockiert gewesen. Ich war mit der erstbesten Sache rausgeplatzt, die mir in den Sinn kam, und zwar: »Aber … warum? «
Christopher hatte lediglich geheimnisvoll gelächelt und gesagt: »Ich hab da schon so meine Gründe.«
Mir war nicht entgangen, wie sein Blick bei diesen Worten kurz zu dem Foto von mir gehuscht war, nur für einen winzigen Augenblick.
Toll. Echt toll! Es war ja nun ganz offensichtlich, was hier vor sich ging. Mein Tod, wie schon der Tod so vieler tragischer Heldinnen vor mir, hatte den Tod eines anderen Menschen nach sich gezogen … nämlich den von Christopher, nur dass er lediglich innerlich gestorben war. Sein Herz war erkaltet und nun hatte ein bösartiger Oberschurke den Platz des ehemals witzigen, superlustigen Christopher eingenommen. Von Christopher, so wie ich ihn geliebt hatte, Christopher, mit dem ich unzählige Male Journeyquest gespielt hatte,
Christopher, von dem ich mir so sehr gewünscht hatte, dass er mich endlich als Mädchen wahrnahm statt immer nur als guten Kumpel.
Weshalb war ich nur so überrascht gewesen? In Comics geschah das doch die ganze Zeit. Um meinen Tod zu rächen, würde Christopher seine Kräfte nun für das Böse statt für das Gute einsetzen. Welche andere Erklärung hätte es wohl sonst gegeben?
Nur um sicherzugehen, fragte ich: »Ist vielleicht einer der Gründe für deinen Wunsch nach Rache darin zu suchen, was deiner Freundin in diesem Stark Megastore zugestoßen ist? Weil ich nämlich davon überzeugt bin, dass das die Schuld von diesem Demonstranten war, der mit dem Paintball auf den Plasmabildschirm geschossen hat, unter dem sie damals stand.«
Christopher hatte mich ausdruckslos angesehen und bemerkt: »Und wer war dafür verantwortlich, dass dieser Plasmabildschirm so sicher an der Decke befestigt war, dass der Schuss mit einem Paintball ihn nicht hätte runterkrachen lassen können?«
»Na ja, das war Stark«, hatte ich erwidert. »Aber…«
»Die Leute von Stark müssen für ihre Tat zur Verantwortung gezogen werden.«
Oh mein Gott! Ich konnte gar nicht glauben, was für eine furchtbare Wendung das Ganze genommen hatte.
Aber irgendwie war die ganze Sache auch ziemlich aufregend. Ich meine, welches Mädchen hätte es nicht gerne gesehen, wenn ein Junge nur für sie eine wilde Computer-Hacking-Attacke in Kauf nahm, um es mit einem außerordentlich skrupellosen und umweltfeindlichen Konzern aufzunehmen? Zumal dieser Konzern das Mädchen im Grunde als seinen Firmensklaven hielt und es am Tag zuvor fast noch den Haien zum Fraß vorgeworfen hätte.
Das einzige Problem dabei war, dass er das alles nicht für mich tat. Na ja, okay, klar tat er das für mich, aber das wusste er ja nicht. Denn er war ja der festen Überzeugung, dass Em Watts tot war. Nun konnte ich ihm weniger denn je verklickern, dass ich nicht tot war. Weil er ganz offensichtlich den Verstand verloren hatte. Wer weiß, auf welche Gedanken er erst noch kam, wenn er die Wahrheit erfuhr? Wahrscheinlich würde er es in Sekundenschnelle
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