Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
witzigen Geschenkesessions erinnert werden, die wir in Florida immer hatten, mit einem Berg Geschenkpapier und Schokoladenweihnachtsmännern im Überfluss. Denn all das gehörte für mich nun der Vergangenheit an.
»Ich weiß «, sagte Frida. »Das war ja so lieb von dir …«
Ich wusste genau, dass sie das entsprechende Geschenk in der unverkennbaren tiffanyblauen Verpackung, das ich für sie besorgt hatte, längst geschüttelt hatte und selbstverständlich inzwischen draufgekommen war, dass es sich dabei um etwas handelte, was sie sich schon immer gewünscht hatte. Etwas, das all ihre Freundinnen an der Tribeca Highschool längst besaßen, das unsere Eltern sich aber leider nicht leisten konnten, nämlich ein Paar Diamantohrringe.
»Sieh mal«, sagte ich betreten. Ich wollte nicht daran denken, wie sie die Schachtel dort unten in Florida aufmachen würde, ohne dass ich dabei war und ihren Gesichtsausdruck sehen konnte. »Ich muss los. Gleich kommt der Gong und ich war noch nicht mal an meinem Schließfach.«
»Nein«, rief Frida entschieden und griff noch einmal nach meinem Handgelenk. Dieses Mal allerdings entschied sie sich für die Hand ohne Teebecher. »Nikki, ich habe mich mit
Mom und Dad unterhalten. Deshalb haben wir ja dauernd versucht, dich zu erreichen. Mom hatte nicht erwartet, dass es dich so aufregen würde, dass du nicht mit zu Grandma kommen kannst. Sie war der Meinung, du würdest eh an einen viel glamouröseren Ort fahren, Paris zum Beispiel, und dass dir das deshalb nichts ausmachen würde …«
»Ich muss mich jetzt wirklich auf den Weg machen«, betonte ich noch einmal. Ich wollte das alles nicht hören. Wahrscheinlich würde sie mir gleich verkünden, dass sie sich entschieden hatten, hier in der Stadt irgendeine lahme Weihnachts-Chanukka-Party zu schmeißen, bevor sie dann zu Grandma führen, sodass wir noch Geschenke austauschen und heißen Cider trinken und uns gemeinsam die Komödie Fröhliche Weihnachten ansehen konnten oder so was Ähnliches.
Aber all das würde nicht dasselbe sein ohne Grandma und ohne den Strand und ohne Grandmas dämliche Tiefkühl-Bagels. Welche ich in diesem bescheuerten Körper sowieso nicht verdauen konnte.
»… aber da wir jetzt wissen, dass du auch da bist, haben wir uns was anderes überlegt«, redete Frida unbeirrt weiter. »Florida lassen wir dieses Jahr einfach sausen. Wir bleiben hier in der Stadt, und Grandma hat sich schon bereit erklärt, hierherzufliegen! Also kannst du zu uns kommen. Wir können ihr ja erzählen, du wärst eine Schulfreundin von mir …«
»Frida«, sagte ich entnervt. Ich wollte mir das nicht länger anhören.
»Komm schon, Em. Ich weiß ja, dass es nicht wie immer sein wird, aber wir werden unseren Spaß haben. Grandma freut sich sogar auf die winterliche Stadt, und du weißt genau, wie ungern sie hierherfährt, wenn es noch kalt ist…«
»Frida!«
Sie zuckte zusammen. Allerdings konnte ich nicht genau sagen,
ob es am Gong lag oder daran, dass ich sie angeschrien hatte. Auf jeden Fall hatte ich jetzt ihre volle Aufmerksamkeit.
»Wir kommen zu spät zum Unterricht. Lass uns später darüber reden, okay?«
»Okay«, murmelte Frida unzufrieden. Sie wirkte verletzt. »Und ich dachte, du würdest dich freuen. Weißt du, ich hab sogar freiwillig auf das Cheerleader-Camp verzichtet, damit ich hierbleiben und mit euch zusammen sein kann.«
Ganz plötzlich hatte ich keine Lust mehr auf meinen Tee, Koffeindosis hin oder her. Ich feuerte den Becher in die Mülltonne neben uns und stürmte aus der Toilette.
»Ich freue mich ganz und gar nicht darüber, Frida«, zischte ich ihr zwischen zusammengebissenen Zähnen zu, während sie hinter mir hertrottete. »Ich möchte, dass du das tust, was du gerne möchtest, und nicht, was du denkst, das ich will.«
»Aber ich mach doch das, was ich will«, verteidigte sich Frida. »Ich würde so gern zu eurer Party kommen.«
Abrupt blieb ich stehen und drehte mich blitzschnell zu ihr um. Gerade eilten die letzten Zuspätkommer an uns vorbei, um in den Unterricht zu gelangen, bevor Strafaufgaben verteilt wurden.
»Eine Sekunde.« Finster schaute ich zu ihr hinab. »Hast du das alles nur aus dem Grund so eingefädelt, damit du zu Lulus Party gehen kannst?« Das würde ihr in der Tat ähnlich sehen. Frida war so fasziniert von dieser ganzen Glitzer- und Glamourwelt, dass sie sich sogar den Arm abgehackt hätte, nur um einem Promi zu begegnen … wenn es denn der richtige Promi war.
Fridas rote
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