Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
sein strubbeliges schwarzes Haar gekämmt und sich ein anderes Hemd übergezogen. »Hi, Nikki«, sagte er nun mit viel tieferer Stimme. »Wie geht’s dir?«
»Äh, tja«, erwiderte ich kichernd, trotz des Unbehagens, das die Situation mir bereitete. »Mir geht’s gut.«
»Bestens. Das ist toll«, meinte Felix. »Also, du brauchst mir nur die Sozialversicherungsnummer deiner Mom zu verraten, dann können wir loslegen.«
Ich warf Christopher einen schnellen Blick zu. »Die Polizei hat das alles auch schon probiert, glaube ich …«
»Die Polizei!«, platzte es verächtlich aus Felix raus. »Glaubst du, die haben dieselben Mittel und Möglichkeiten wie ich? Obwohl die mir natürlich meine W-Lan-Verbindung gekappt haben und ich jetzt heimlich bei meinen Nachbarn mitsurfen muss. Glaub mir, solange sie nicht tot ist oder aus
der Gesellschaft ausgestiegen ist, finde ich sie. Spuck einfach nur die Nummer aus, Baby.« Christopher warnte ihn mit erhobenem Zeigefinger und Felix entschuldigte sich brav. »Sorry, ich meine natürlich Miss Howard.«
»Ich hab die Nummer leider gar nicht bei mir«, erklärte ich. Als ich Felix’ enttäuschten Blick auffing, schob ich schnell hinterher: »Aber ich glaube, ich kann sie dir besorgen …«
»Großartig!« Felix’ Gesicht hellte sich sofort wieder auf. »Schick sie mir per SMS, sobald du sie hast! Oder vielleicht könntest du ja sogar bei mir vorbeikommen. Meine Mom macht ein wirklich tolles Chilli …«
Christopher streckte die Hand aus und schaltete den Monitor ab. Felix löste sich sofort in Luft auf.
»Er ist ein kleiner Spinner«, sagte Christopher entschuldigend. »Aber er hat wirklich Ahnung von dem, was er tut, ob du’s glaubst oder nicht. Deshalb hat der Richter ihn auch zu sechs Monaten verdonnert, statt ihn mit einem blauen Auge davonkommen zu lassen. Mein Dad schickt mich jeden Sonntag rüber zu ihm, in der Hoffnung, dass ich einen guten Einfluss auf Felix ausübe, aber ich befürchte, es ist genau umgekehrt. Egal, du kannst die Nummer einfach mir geben, sobald du sie hast. Und ich sorg dann dafür, dass er sie bekommt.«
»Äh, danke«, stammelte ich und sah kurz hoch zu dem Foto von mir, auf dem mein altes Ich mit seinem krummen Zahn grinste. Schnell wandte ich den Blick wieder ab. »Das ist echt lieb von dir.«
Christopher antwortete mit einem Schulterzucken. »Im Gegenzug könntest du auch etwas für mich tun. Ich meine natürlich, nur wenn du das möchtest.«
Konnte ich denn irgendetwas für ihn tun? Mir schossen da gleich eine ganze Menge Ideen durch den Kopf. Der Trick
mit der Zunge vielleicht, obwohl ich immer noch nicht genau wusste, wie der ging. Trotzdem kam mir der als Erstes in den Sinn, was mich ziemlich irritierte. Ich musste mich auf Christophers säuberlich gemachtes Bett sinken lassen (der Commander war der Ansicht, dass ein ordentliches Bett Zeichen war für einen geordneten Geist), weil meine Knie unter mir nachgaben.
»Oh, echt?« Das war alles, was ich mit belegter Stimme rausbrachte, als ich meine Fassung wiedererlangt hatte.
»Klar«, erwiderte Christopher. »Also. Wie loyal bist du eigentlich deinem Boss gegenüber?«
Diese Frage traf mich so dermaßen unvorbereitet, dass ich völlig unüberlegt mit einem »Wem?« herausplatzte.
»Dein Chef«, erklärte Christopher noch einmal. »Robert Stark. Wie viel bedeutet er dir?«
Völlig perplex stammelte ich: »W-warum?«
»Du arbeitest für ein Unternehmen, das im vergangenen Jahr Berichten zufolge dreihundert Milliarden Dollar Umsatz verzeichnen konnte, wovon der Großteil in die Taschen von deinem Boss geflossen ist. Ich frag mich nur«, sagte Christopher mit ruhiger Stimme, »wie du zu ihm stehst.«
Ich war so gefesselt von Christophers Augen, dass ich mich, ehe ich es verhindern konnte, rausposaunen hörte: »Er verlangt von mir, dass ich in einem zehn Millionen Dollar teuren BH aus lauter Diamanten halb nackt im Fernsehen auftrete. Was glaubst du wohl, was ich von so einem halte?«
Christopher lächelte. Und da geschah tief in meinem Inneren etwas sehr Seltsames: Meine Eingeweide schienen sich nämlich zu verflüssigen.
»Ich hatte gehofft, dass du genau das sagen würdest.«
Und dann verriet er mir, was er vorhatte. Und wie ich ihm dabei helfen konnte.
Und meine Welt, die sowieso schon völlig durcheinander war, stellte sich ein weiteres Mal auf den Kopf.
»Felix und ich suchen schon seit einer Ewigkeit nach einem Schlupfloch, durch das wir Zugang zum Großrechner von
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