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Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen

Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen

Titel: Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bevor ich ein Wort sagen konnte. »Was ist es, das du mir verschweigst?«
    Ich blinzelte ihn verwirrt an und fragte mich, woher er das wusste.
    »Äh«, setzte ich an. »Ich hab da was gehört …«
    Wie bringt man denn bitte einem Menschen bei, dass seine Mom verrückt ist?
    Wahrscheinlich trompetet man es einfach raus. Denn genau so habe ich es gemacht. Na ja, ich konnte es ja schlecht noch länger vor ihm verheimlichen, oder?
    »Hältst du es für möglich, dass deine Mom, jetzt wo du die ganze Zeit unterwegs warst und ihre Beziehung zu mir nicht gerade die beste ist, na ja, dass sie vielleicht… durchgedreht ist? Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie sowieso nicht in der allerstabilsten Verfassung war«, sprudelte es aus mir heraus. »Die Leute von Stark Enterprises sind der Ansicht…«
    »Die Leute von Stark Enterprises?« Steven starrte mich an, als sei ich diejenige, bei der definitiv eine Schraube locker war. Was unmöglich stimmen konnte, denn meine Schrauben waren gerade erst einer Inspektion unterzogen worden. Die saßen bestimmt bombenfest. »Was wissen denn die Leute bei Stark? Die sind ihr doch noch nie im Leben begegnet!«
    »Nun raste doch nicht gleich aus«, besänftigte ich ihn. Ich fühlte mich noch mieser als zuvor. Und daran waren nicht
meine schmerzenden Füße schuld. »Es tut mir wirklich total leid. Aber immerhin bist du ihr Sohn, es könnte doch durchaus sein, dass du nicht sehen willst, dass …«
    » Was will ich nicht sehen?« Steven sah mich herausfordernd an. »Dass Mom ganz allein zwei Kinder durchgebracht und sich ihr ganzes Leben lang abgerackert hat, um uns durchzufüttern und auf die Schule zu schicken, bloß weil unser Dad abhauen musste, als ich sieben und du noch nicht mal zwei warst? Dass keiner von uns je wieder von ihm gehört und Mom dir zu Weihnachten trotzdem jeden Wunsch erfüllt hat, obwohl wir es uns eigentlich gar nicht hätten leisten können? Dass Mom noch einen Zweitjob angenommen hat, als du unbedingt Ballettunterricht haben wolltest, nur weil deine beste Freundin auch welchen bekam, und dass sie jeden Tag noch länger schuften musste, nur damit du zufrieden warst? Und jetzt machst du dir noch nicht mal die Mühe, sie zu suchen, bloß weil die Leute von Stark dir erzählt haben, sie habe eine Schraube locker?«
    Scheiße. Na toll, das hatte ich ja dann wohl so was von vermasselt. Und wie. Warum nur hatte ich Dr. Higgins geglaubt und nicht Steven? Weshalb war ich auf die Lügen einer Ärztin hereingefallen, die für einen Konzern arbeitete, von dem ich wusste, dass er schlecht war?
    Wenn ich ehrlich bin, weiß ich sogar, warum. Weil es für mich einfacher war, als das Richtige zu tun und Verantwortung zu übernehmen, indem ich Nikkis Bruder half. Gerade weil ich die letzten Tage so mit dem Drama um Christopher beschäftigt gewesen war. Mir war echt ein Rätsel, wie dumm und egoistisch ich gewesen war. Die ganze Zeit über hatte ich nur an mich gedacht, während Nikkis Verwandtschaft so viel Ärger und Leid erdulden musste. Worüber musste ich mir denn eigentlich Sorgen machen? Ob Christopher mich nun
wirklich gern mochte oder nicht? Ob die Leute mich jetzt in einem BH aus lauter Diamanten sahen oder nicht? Eine Frau wurde vermisst - eine Frau, die alles für ihre Kinder geopfert hatte. Und alles, was ich getan hatte, war, der Verantwortung aus dem Weg zu gehen und nichts zu tun.
    Ich ließ den Kopf sinken, damit Steven meine Schamesröte nicht sehen konnte, und murmelte in Cosabellas Fell, die mir auf den Schoß geklettert war, ein leises: »Tut mir leid.«
    Ein paar Sekunden vergingen, in denen betretenes Schweigen herrschte, ehe Steven mich mit sich überschlagender Stimme fragte: »Wer zum Teufel bist du eigentlich?«
    Ich hob den Kopf und starrte ihn ratlos an.
    »W-was meinst du?«, stammelte ich.
    »Na, so wie ich es sage.« Jetzt starrte auch er mich an. Steven schien seine beunruhigend blauen Augen nicht mehr von mir abwenden zu können. »Ich habe ehrlich nicht die leiseste Ahnung, wer du eigentlich bist. Denn meine Schwester bist du ganz bestimmt nicht. Du siehst zwar so aus wie sie und deine Stimme klingt auch wie die ihre. Aber die Worte, die aus deinem Mund kommen, die klingen ganz und gar nicht nach ihr. So würde sie nie im Leben sprechen.«
    Ein leises Krächzen kam aus meiner Kehle. Ich schaffte es gerade noch, daraus ein: »Ich l-leide an einer Amnesie …« werden zu lassen.
    »Ich hab genug von diesem Amnesie-Gerede«, schnauzte Steven mich an.

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