Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
bedingten Gefäßschwäche im Gehirn …«
»Schwachsinn, so etwas hatte sie bestimmt nicht«, unterbrach Steven mich abrupt. Jetzt machte er nicht nur einen ungläubigen Eindruck. Er machte vielmehr den Eindruck, als würde er jeden Moment losprusten vor Lachen. »Wer hat dir denn den Quatsch erzählt? War sie das etwa selbst ?«
»Äh, nein«, erklärte ich. Eigentlich hielt ich ein Lachen für keine angemessene Reaktion, wenn einem jemand mitteilte, dass die eigene Schwester an einem Gehirn-Aneurysma gestorben war. »Ich bin ihr offen gestanden nie begegnet …«
»Und woher kommt dann dieser Schwachsinn von wegen, sie habe einen genetischen Defekt im Gehirn?«, wollte Steven wissen. »Nikki war robust wie ein Pferd, wie im Übrigen unsere gesamte Familie. Keiner von uns hat irgendwelche genetischen Defekte, das kannst du mir glauben, und schon gar nicht Nikki. Sie hat sich mal den Kopf angehauen, als sie die Tribüne in der Schule runtergefallen ist. Anschließend wurden ein CT durchgeführt und eine Magnetresonanztomographie. Da war sie in der neunten Klasse und es hatte keinerlei Anzeichen gegeben für einen Gehirndefekt. Also, wer hat dir diesen Bockmist erzählt?«
Ich schluckte. Dann brachte ich zaghaft hervor: »Stark war’s.«
»Stark also, wie?« Er starrte mich fassungslos an. »Die gleichen Leute, die dir weismachen wollten, dass meine Mutter einen an der Klatsche hat.«
Ich holte Luft, um etwas zu erwidern, überlegte es mir dann aber doch anders. »Äh … stimmt.«
»Und du glaubst diesen Leuten?«
Ich konnte ihm ja schlecht erzählen, dass ich gute Gründe hatte, weshalb ich ihnen glaubte. Sollte ich ihm etwa stecken, dass ich ohne Stark gar nicht mehr hier sitzen und mit ihm reden könnte?
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. »Ich wüsste nicht, weshalb ich das nicht tun sollte«, antwortete ich schließlich mit fester Stimme. Diese Antwort schien mir irgendwie am diplomatisch geschicktesten.
»Darf ich dich mal was fragen?« Steven beugte sich zu mir vor und sah mich an. »Wann soll denn all das passiert sein? Ich meine, als du ihre Rolle eingenommen hast und sie dieses sogenannte Aneurysma erlitten hat?«
»Das war nicht nur ein sogenanntes Aneurysma«, zeterte ich aufgebracht. »Dafür gibt es Zeugen. Das haben viele mitgekriegt. Und zwar bei der großen Eröffnungsveranstaltung eines Stark-Megastores. Sogar auf CNN haben sie darüber berichtet. Das ist wirklich …«
»Ist ja gut«, fuhr er mit einer unwirschen Handbewegung dazwischen. »Wann ist das passiert?«
»Vor drei Monaten«, erwiderte ich.
Im Kopf schien er irgendwelche komplizierten Rechnungen anzustellen. »Aha, ungefähr um dieselbe Zeit«, murmelte er.
»Ungefähr um dieselbe Zeit wie was? « Plötzlich machte es
bei mir Klick. »Zur selben Zeit, wie deine Mom verschwunden ist?« Abwartend sah ich ihn an. »Aber … worin soll denn da der Zusammenhang bestehen?«
»Keine Ahnung«, gab er zu. »Aber es scheint mir doch mehr als nur ein Zufall zu sein, findest du nicht auch? Und erst recht, weil Stark dir diese Story aufbindet, von wegen meine Mom sei geistig nicht voll zurechnungsfähig…«
»Du willst also behaupten, Stark habe etwas mit dem Verschwinden von deiner Mom zu tun?« Mein Mund war auf einmal staubtrocken.
Andererseits, warum sollte Stark hier nicht seine Finger im Spiel haben? Sprach ja nichts dagegen, im Gegenteil. Stark spionierte mir den ganzen Tag lang hinterher. Stark wusste über alles Bescheid, bekam alles mit. Starks wahres Vermächtnis ist Mord .
»Das ist doch klar wie Kloßbrühe«, empörte sich Steven. »Sieh dich doch an. Du schiebst wegen Stark eine solche Paranoia, dass du es nicht einmal wagst, auch nur ein Wort zu sagen, ohne dass du vorher jedes Elektrogerät anmachst, das einen Ton zu erzeugen vermag. Glaubst du denn ernsthaft, dass die Wohnung verwanzt ist?«
Statt ihm zu antworten, griff ich nach meiner Tasche, holte den Wanzendetektor daraus hervor und stellte ihn an. Der Alarmton wurde lauter und lauter, piepte in immer schnelleren Intervallen, je weiter ich mich mit der Antenne der Decke und damit den winzigen Löchern über unseren Köpfen näherte.
»Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass dieses Ding völliger Schrott ist«, warnte ich ihn. »Ich hab nämlich fast fünfhundert Dollar dafür hingeblättert.«
Steven blinzelte verstört. »Oh, wie blöd«, meinte er. »Das Ding ist nämlich tatsächlich Schrott.«
»Ist es nicht«, beharrte ich. »Ich bin überzeugt,
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