Plötzlich blond 2 - Neues von der Superbeauty wider Willen
ausgehöhlten Kürbis auf dem Arm trug, in dem offensichtlich später irgendein Getränk serviert werden sollte. »Nein, nicht dahin! Katerina, wo soll der bitte hin?«
»Hierher!« Katerina übernahm das Kommando und wirkte so voller Energie und Tatendrang, dass sie wahrscheinlich den Kerl mitsamt Kürbis hätte hochstemmen können, und nicht nur den Kürbis allein.
»Es hat dich also nicht gestört«, fragte ich mit einem nervösen Blick auf Nikkis Bruder, »dass ich die Interviews gegeben habe?«
»Ob mich das gestört hat?« Steven schüttelte den Kopf. »Wir hätten schon viel früher auf diese Idee kommen sollen. Aber kriegst du denn jetzt Ärger mit …?«
Er ließ den Blick zur Decke wandern. Dort testete gerade eine Artistin vom Cirque du Soleil, mit nichts bekleidet als einem hautfarbenen BH und Panties und einem langen roten Schal, ob das soeben installierte Trapez ihrem Gewicht standhielt. Direkt neben dem Trapez befanden sich die kleinen runden Löcher, die ich vor ein paar Wochen in der Decke bemerkt hatte. Steven vermied den Namen Stark nicht aus Angst, dass mein Arbeitgeber das mitbekommen könnte. Das war ja dank seines Geschenks nicht mehr nötig. Er wollte bloß nicht vor Lulu darüber sprechen, solange sie in bester Partylaune war.
»Ich weiß nicht«, meinte ich schulterzuckend. »Wir werden schon sehen.«
»Ich versteh echt nicht, dass sie sich diese ganze Mühe macht«, meinte Steven und beobachtete Lulu dabei, wie sie von einem Tisch zum nächsten flitzte und letzte Schönheitskorrekturen vornahm. Sie hatte sich schon in ihr Party-Outfit geschmissen, ein schwarzes Cocktailkleid mit extrem weitem Petticoat-Rock. Sie sah aus wie eine ihrer liebsten Filmfiguren, Holly Golightly, aus dem Film Frühstück bei Tiffany . Jetzt fehlte nur noch eine lange Zigarettenspitze.
»Es bedeutet ihr einfach unheimlich viel«, erklärte ich. »Sie hat doch keine Familie mehr. Ihre Freunde sind quasi eine Art Familienersatz für sie.« Ich blickte ihn an. »Du bist jetzt auch Teil dieser Familie, musst du wissen.«
»Im Ernst?« Er sah ein bisschen überrascht aus. Ich war überzeugt, dass er gar nicht wirklich begriff, worum es hier ging und was ich ihm sagen wollte. Zumindest was Lulu und ihre Schwärmerei für ihn betraf. Ich bezweifelte, dass Steven Howard mitgekriegt hatte, dass ausgerechnet Lulu Collins ihn total süß fand. Dazu hatte er nicht das ausreichende Selbstbewusstsein. Da war zum Beispiel dieser Kampf, den die beiden wegen seines Party-Outfits austrugen. Er hatte seine ganz normalen Klamotten anlassen wollen: T-Shirt und Jeans. Aber Lulu hatte darauf bestanden, dass er ein Ensemble trug, das sie für ihn bei Barneys hatte zusammenstellen lassen. Durch beharrliches Schmollen hatte Lulu am Ende doch gewonnen.
Allerdings schien Steven sich nun offensichtlich ähnlich unwohl zu fühlen wie ein Muskelprotz bei einer Comic Convention. Das lag gar nicht so sehr daran, dass er nicht gut aussah - ganz im Gegenteil. Es war nur so ungewohnt, dass er wie der typische New Yorker rumlief, mit einem gestreiften Button-down-Hemd, einer dunklen, ausgewaschenen Jeans
und einem maßgeschneiderten Jackett mit ausgefransten Stickereien. Die Klamotten hatten mit Sicherheit mindestens tausend Dollar gekostet.
Aber das war Steven bestimmt nicht bewusst.
»Nikki, bald trudeln die ersten Leute ein«, rief Lulu mit einem lauten Kreischen, als sie mich so auf der Couch sitzen sah, Cosys Fell kraulend und in eine Unterhaltung mit Steven vertieft. »Möchtest du dich nicht langsam umziehen? Du willst doch wohl nicht das da anbehalten, oder?«
Ich trug immer noch die Sachen, die ich in der Schule angehabt hatte. Ich war einfach zu fertig gewesen, um was anderes anzulegen.
»Ich zieh mich gleich um«, beruhigte ich sie.
Und schon schleppte ich mich auf mein Zimmer, um mir ein Outfit auszusuchen. Ich war sogar ganz froh, Katerina und den Party-Caterern endlich aus dem Weg gehen zu können. Auch Cosabella wirkte erleichtert und hüpfte fröhlich in ihr Körbchen, wo sie sich sogleich zusammenrollte und einschlief.
In Nikkis Kleiderkammer fand sich eine Unmenge an Designerstücken. Die meisten Teile hatten sogar noch das Preisschild dran. Ich musste nie selbst shoppen gehen, denn die Stylisten versorgten Nikki mit den Klamotten von den Shootings. Ich wählte ein verführerisches, eng anliegendes schwarzes Abendkleid aus, das aus irgendeinem glänzenden Material war und das im Nacken wie ein Neckholder
Weitere Kostenlose Bücher