Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
rüberschaute.
»Oh«, meinte sie. »Ja. Oh, hi! Natürlich ist sie da. Einen Moment bitte.«
Dann deckte Lulu mit der Hand den Hörer zu und sagte ganz aufgeregt zu mir: »Es ist für dich. Deine Mutter.«
Sofort warf ich beide Arme in die Luft.
»Meine Mutter?«, flüsterte ich zurück. »Ich will nicht mit meiner Mutter sprechen! Sag ihr, ich bin nicht hier!«
Lulu wirkte verwirrt. »Aber ich hab ihr doch gerade schon gesagt, du wärst da. Warum willst du denn nicht mit deiner Mutter sprechen?«
»Weil sie wütend auf mich ist!«, zischte ich leise. »Ich hab immerhin grad meine Ferien im Haus von einem Jungen verbracht, ohne dass seine Eltern dabei waren! Wahrscheinlich konnte man in jedem einzelnen Klatschmagazin in ganz Amerika davon lesen! Ich steck echt in der Tinte, was sie betrifft.«
»Ooooh«, sagte Lulu nickend, als sie langsam zu verstehen schien. »Schon kapiert. Willst du, dass ich ihr alles erkläre? Also, dass du erpresst wurdest und dass Brandon seinem Dad verraten hätte, wo Nikki zu finden ist, damit Mr Stark sie umbringen kann, wenn du nicht mit ihm gekommen wärst? Ich bin mir sicher, Karen wird das verstehen.« Lulu nahm also die Hand vom Hörer und sagte: »Hallo, Karen? Ich bin’s, Lulu. Hören Sie, wenn es darum geht, dass Em mit Brandon Stark in South Carolina war, dann kann ich …«
Ich glaub, ich hab mich noch nie zuvor in meinem Leben so schnell bewegt. Ich machte regelrecht einen Hechtsprung in Richtung des Telefonhörers in Lulus Hand, landete damit auf der Couch und presste ihn mir ans Ohr. Lulu sah mich erschrocken an, als ich zu meiner Mutter sagte: »Hi, Mom!«, und zwar in einem unvorstellbar gekünstelten Tonfall.
»Emerson«, erwiderte meine Mom.
Oh-oh. Das war gar nicht gut. Mein Mom nannte mich nur dann bei meinem vollständigen Namen, wenn sie richtig, richtig sauer auf mich war.
Außerdem hätte sie am Telefon eigentlich gar nicht meinen richtigen Namen benutzen dürfen, und schon gar nicht auf Nikki Howards Festnetztelefon.
Doch irgendwas an ihrem Tonfall sagte mir, dass das jetzt nicht unbedingt der beste Zeitpunkt war, um sie daran zu erinnern.
»Na«, meinte ich, während ich mich auf der Couch ausstreckte und Cosabella, aufgescheucht durch die ganze Aufregung, auf den Kissen um mich herumsprang. »Wie geht es euch? Wie geht’s Dad?«
»Deinem Vater geht es gut«, erwiderte Mom ultraknapp. Sie klang fast so, als hätte sie sich gerade Botox in die Lippen spritzen lassen, derart kühl, kontrolliert und schmallippig wirkte sie. Es war nur allzu deutlich, dass sie die ganze Woche schon ihre Wut auf mich hinuntergeschluckt hatte, um sie sich für den Moment aufzuheben, da wir uns wiedersehen würden, sodass sie dann explosionsartig auf mich losgehen konnte. Wie eine von Christophers Rohrbomben. »Danke der Nachfrage. Ich hab schon zig Nachrichten auf deinem Mobiltelefon hinterlassen. Hast du die denn nicht abgehört?«
Mobiltelefon. Sie hatte echt das Wort Mobiltelefon benutzt. Das war ja wohl absolut von vorgestern.
»Äh, nein«, meinte ich. »Weißt du eigentlich, was passiert ist? Das war echt so was von lustig, ich hab mein Handy ins Meer fallen lassen und ich hab’s einfach nicht geschafft, mir ein neues zu besorgen …«
Lulu, die neben mir stand, stampfte auf dem Boden auf, wobei sie mich mit einem bösen Blick bedachte. »Keine Lügen mehr!«, formte sie lautlos mit den Lippen. »Zu niemandem!«
Ich verdrehte die Augen.
»So«, sagte Mom. Ihre Stimme klang noch immer irrsinnig schneidend und kalt. »Dann hatte ich ja Glück, dass ich dich zu Hause erwischt hab.«
»Ja«, bestätigte ich und versuchte, Lulu mit einer Handbewegung zu verscheuchen. Leider funktionierte das überhaupt nicht, weil sie immer noch wild rumsprang und mich attackierte mit: »Hör auf zu lügen! Lüg nicht mehr!«, was überhaupt nicht nervte, nein. (Natürlich tat es das.) »Und wie geht’s Grandma?«
»Deiner Großmutter geht es bestens«, entgegnete Mom, noch immer so frostig wie ein Zitroneneis. »Emerson, dein Vater und ich, wir möchten uns gern mit dir treffen. Könntest du in fünfzehn Minuten im Starbucks am Astor Place sein?«
»Wie bitte?« Total panisch warf ich einen Blick durch die Fenster vom Loft. Wie üblich an einem späten Dezembertag fiel in Manhattan Schneeregen. »Äh …«
»Dein Vater und ich sitzen bereits hier und erwarten dich«, fuhr Mom fort. »Ich weiß nämlich von der Seite TMZ .com – übrigens die einzige Möglichkeit, wie ich
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