Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
Schmatz. »Daran hab ich gar nicht gedacht.«
Kotz. Würg.
»Es ist eh besser, wenn ich bei Mom und Nikki bleibe«, entgegnete Steven. »Ich hab sie schon seit gestern nicht mehr gesehen.«
Genau, dachte ich. Geh jetzt endlich zurück in Gabriels Wohnung.
Wieder klingelte es an der Tür. Ich ging los, um den Hörer abzuheben, als mein Handy vibrierte.
»Ja?«, sagte ich, als ich den Hörer der Gegensprechanlage abnahm. Gleichzeitig sah ich auf mein Handy. Es war Christopher.
»Brandon Stark ist hier, Miss Howard«, informierte mich Karl. »Um Sie zu der Party seines Vaters zu bringen.«
Perfekt, dachte ich und verdrehte die Augen. Seit meinem Anruf am Vortag hatte Brandon mich völlig ignoriert. Es sah ihm so verdammt ähnlich, dass er glaubte, als Belohnung jetzt einfach so bei mir zu Hause aufkreuzen und mich ungefragt zur Party seines Dads begleiten zu können.
»Sagen Sie ihm, ich bin gleich bei ihm«, erklärte ich und legte auf, um an mein Handy zu gehen.
»Christopher?«, meldete ich mich.
»Em«, erwiderte er. »Du darfst heute Abend nicht zu dieser Party gehen.«
»Äh, ich hab keine andere Wahl. Der Millionen-Dollar-BH ist schon aus dem Tresor geholt worden, ich hab ein Waxing hinter mir, bin gebräunt und glänze. Außerdem hab ich das geliehene Kleid an und der Wagen wartet schon.«
Dass Brandon in dem Wagen auf mich wartete, ließ ich besser weg. Christopher und ich stritten eh schon genug.
»Em«, meinte er. »Du verstehst nicht. Du bist Projekt Phoenix.«
SIEBZEHN
»Augenblick mal«, sagte ich und presste mir das Handy fester ans Ohr. Ein eiskalter Schauder überlief mich.
Aber das lag sicher nur daran, dass ich an einem eisigen Abend des einunddreißigsten Dezember in einem viel zu kurzen ärmellosen Kleid dastand.
»Wovon redest du da?«, erkundigte ich mich. »Wie kann ich denn Projekt Phoenix sein?«
»Keine Ahnung«, antwortete Christopher. »Ich weiß – wir wissen – immer noch nicht genau, worum es sich bei diesem Projekt Phoenix handelt. Aber wir haben eine Verbindung zum Stark Institute für Neurologie und Neurochirurgie entdeckt. Und deinen Namen.«
» Meinen Namen?«, wiederholte ich. »Emerson Watts? Oder …«
»Nein. Nikki Howard. Em, denk nach. Überleg doch mal, was alle diese Leute gemeinsam haben. Sie sind jung. Sie sind gesund. Sie sind gut aussehend.«
»Na und?«
»Genau wie Nikki Howard.«
»Wovon redet ihr beiden?«, erkundigte Lulu sich neugierig. Dabei zupfte sie ihre Netzstrumpfhose zurecht, die sich um ihr Bein verdreht hatte.
»Ach, nichts«, wimmelte ich sie ab. »Geh schon mal runter zum Wagen und sag Brandon, dass ich gleich komme, okay?«
Lulu zuckte mit den Schultern. »Okay.«
»Nein!«, schrie Christopher, als er mich hörte. »Em, du darfst auf keinen Fall zu dieser Party gehen!«
»Christopher, ich muss aber«, erklärte ich ihm. »Wenn nicht, weiß Robert Stark doch sofort, dass da was im Busch ist.« Und eine Milliarde Fans wären zutiefst enttäuscht. Ganz zu schweigen von dem Sponsor der Show, dem Diamantenriesen De Beers. »Und außerdem verstehe ich nicht, was das für eine Verbindung sein soll zwischen dem Stark Institute, all diesen anderen Leuten und mir.«
»Du verstehst nicht?« Christopher klang fast ein bisschen hysterisch. »Em, du verstehst nicht? Nehmen wir zum Beispiel Curt. Er fährt bald auf einen Wandertrip in die Cascades. Und zwar allein. Wenn er verschwindet, wer wird sagen können, was aus ihm geworden ist? Und Kerry, die nach Guatemala geht, um den Kindern Lesen beizubringen. Wenn sie unterwegs verschwindet? Dann ist sie nur eine von Tausenden, die jedes Jahr vermisst werden. Das Gleiche gilt für all die anderen Leute. Die Sache ist genial, Em. Junge, gesunde Kids … und Stark kann sie sich aussuchen. Vielleicht machen sie das schon seit Jahren. Die ganzen hübschen Mädchen, die vermisst werden, von denen wir jeden Tag auf CNN hören … Woher wollen wir wissen, dass Stark nicht schon die ganze Zeit dahintersteckt?«
»Christopher …« Ich schüttelte den Kopf. Ich liebte meinen Freund. Ja, wirklich.
Aber sein Hass auf Stark, die mir so viel angetan hatten, hatte vielleicht dazu geführt, dass er ein wenig wirr im Kopf war.
Irgendwie konnte ich das ja nachvollziehen. Er hatte zusehen müssen, wie ich direkt vor seinen Augen zermalmt wurde und starb. Der dadurch verursachte unvermeidliche posttraumatische Stress muss ziemlich heftig gewesen sein. Ich liebte ihn, aber er war nun mal ein ziemlich kaputter
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