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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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sind. Ich stellte nämlich fest, dass Mode … na ja, richtig Spaß machen kann.
    Früher waren Klamotten für mich etwas, das man sich anzieht, um nicht nackt zu sein und zu frieren. Aber die Klei der, nein, die Abendroben , die ich für das Shooting anziehen musste, waren so schön, dass mir ehrlich gesagt selbst die Luft wegblieb, als ich mich darin sah. Wobei ich mich schon frage, wann man denn bitte ein bodenlanges blutrotes Kleid tragen soll, das fast bis zum Bauchnabel ausgeschnitten und mit schwarz gefärbten Straußenfedern gesäumt ist? Okay, außer vielleicht zur Oscar-Verleihung.
    Die Kleider waren solche Kunstwerke, dass ich mich irgendwann erkundigte, wer sie gemacht hatte, was die Leute am Set ziemlich überraschte. Sie meinten wohl, als Expertin müsse ich die Designer doch allein am Schnitt und am Material erkennen.
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, aber dann erinnerte Kelly sie schnell an meine Amnesie, und alle fingen an, mir von den Designern zu erzählen, in deren Kleidern ich abgelichtet wurde. Ich muss zugeben, dass die Geschichten ziemlich interessant waren. Selbst meine Mutter wäre beeindruckt, wenn sie wüsste, dass Miuccia Prada – auch »Miu Miu« genannt – erst ihren Doktor in Politikwissenschaften ablegte und anschließend eine Schauspielausbildung machte, bevor sie 1978 mit gerade mal achtundzwanzig Jahren die Luxuslederwarenfabrik ihres Großvaters übernahm. Inzwischen gehört sie (laut Wall Street Journal ) zu den dreißig einflussreichsten Frauen Europas und ihr Vermögen wird auf 1,4 Milliarden Dollar geschätzt.
    Oder dass Coco Chanel, die das »kleine Schwarze« erfand, sich aus einfachsten Verhältnissen hocharbeitete, ein Modeimperium gründete und vom Time Magazine zu den hundert einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gezählt wurde.
    Eigentlich war es gar nicht schlecht, dass alle so viel redeten, denn dadurch war ich so abgelenkt, dass ich gar keine Zeit hatte, darüber nachzudenken, wieso Christopher sich so merkwürdig verhalten hatte. Hilfreich war auch, dass der Visagist mir einen strengen Vortrag über meine Augenringe hielt (die hatte ich vom Schlafmangel und wegen der ständigen Anrufe meiner Mutter, die ich während des Shootings ja schlecht beantworten konnte, und aus Sorge, weil mein Arbeitgeber mich höchstwahrscheinlich ausspionierte), dass ständig jemand an mir rumzupfte und dass ich mehrmals fast in Ohnmacht gefallen wäre, weil die Korsagen so eng waren, dass ich kaum Luft bekam.
    Wie Nikki das wohl mit dem richtigen Gesichtsausdruck immer hingekriegt hatte? Die wollten von mir, dass ich in die Ferne blickte, als würde ich weit entfernte Sterne betrachten, obwohl ich in Wirklichkeit auf ein Stück abgeblätterte Farbe auf den Deckenbalken starrte. Und es war fast unmöglich, nicht daran zu denken, dass ich keine Luft bekam, meine Füße wehtaten, ich todmüde war …
    Ach ja, und dass anscheinend jeder mitbekommen hatte, wie ich am Abend zuvor aus dem Cave getragen worden war, als wäre ich betrunken gewesen und nicht mein angeblicher Freund, während derjenige, den ich mir zum Freund wünschte, nicht einmal wusste, dass ich existiere.
    Und zwar buchstäblich. Christopher hielt mich für tot, und ich hatte keine Chance, ihm zu sagen, dass ich es nicht war. Mein neuer Körper schien ihn auch nicht zu beeindrucken. Ja, vielleicht war er sogar der einzige männliche Bewohner dieses Planeten, dem mein Äußeres egal war.
    Wie soll man sich denn bitte darauf konzentrieren, schön auszusehen, wenn einem solche Gedanken durch den Kopf gehen? Modeln ist nicht einfach. Modeln ist richtig schwierig. Im Grunde macht man dasselbe wie eine Schauspielerin. Man muss so tun, als würde man Spaß haben, obwohl einem der ganze Körper weh tut … am meisten das Herz.
    Jedenfalls, wenn man ich ist.
    Als ich vor Erschöpfung beinahe zusammenklappte, sagte Veronica, die als Art Director für die Fotostrecke verantwortlich war, endlich: »Ich glaube, wir haben alle Aufnahmen, die wir brauchen, Nikki. Du kannst jetzt nach Hause.«
    Ich schwöre, ich riss mir das Kleid vom Leib, weil ich so dringend wegwollte.
    »Denk an das Vogue- Shooting morgen um drei …«, rief Kelly mir hinterher, als ich zur wartenden Limousine rannte.
    »Ich weiß schon!«, rief ich über die Schulter zurück.
    »Und geh heute Abend nicht mehr aus«, ermahnte sie mich, als ich auf der Rückbank zusammenbrach. »Du brauchst deinen Schlaf! Du sahst heute schrecklich

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