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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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war mir ein Rätsel, wie sie darin auch nur einen Schritt gehen, geschweige denn – wie sie es gerade eben getan hatte – vor Paparazzi wegrennen konnte.
    »Ich gebe zu, dass Oprah nicht gerade deine Zielgruppe ist«, räumte Kelly ein. »Aber schaden kann ein Auftritt bei ihr auch nichts. Petra Nemcova war nach der Tsunami-Tragödie, bei der sie ihren Verlobten verloren hat, auch da. Daran können wir uns orientieren. Aber das ist jetzt alles erst mal neben sächlich, weil … jetzt halt die Luft an, Nikki. Bist du bereit? Sports Illustrated hat angerufen!«
    An ihrem Tonfall merkte ich zwar, dass sie irgendeine Reaktion von mir erwartete, wusste aber nicht welche. Sports Illus trated? War das nicht eine Sportzeitschrift?
    »Das ist ja toll«, sagte ich. Verdammt. Diese Model-Nummer war schwieriger, als ich gedacht hatte. »Oder?«
    »Nikki!« Kelly sah mich an, als würde sie mir gleich ihren BlackBerry ins Gesicht schleudern. »Seit zwei Jahren liegst du mir in den Ohren, ich soll dich endlich in die Sports Illus trated bringen, und jetzt haben sie endlich angerufen. Sie wol len dich für die nächste Bademodenausgabe. Normalerweise müsstest du jetzt vor Freude tot umfallen!«
    Als sie »tot umfallen« sagte, verpasste sie mir einen so heftigen Knuff auf den Oberarm, dass ich zur Seite kippte. Am liebsten hätte ich gesagt: »Klar, könnte ich tun. Um genau zu sein, hab ich das schon getan.«
    Stattdessen sagte ich: »Wow. Das ist ja echt cool. Danke.«
    Kelly musterte mich eine ganze Sekunde lang stumm. Dann sagte sie: »Du könntest mir zuliebe ruhig ein bisschen mehr Begeisterung zeigen. Es geht um die Sports Illustrated , Süße. Du hast sogar eine Chance, aufs Cover zu kommen. Ich weiß , dass sie dich aufs Cover bringen werden. Das hab ich im Urin. Nein, Brandon, du trinkst kein Red Bull mehr. Dann wirst du nur noch gereizter.«
    Brandon schlug die Tür zum Kühlschrank zu, sank in den Sitz zurück und schob mürrisch die Unterlippe vor.
    »Also, was ist?« Kelly sah mich erwartungsvoll an. »Bist du begeistert?«
    »Ich bin total begeistert«, beteuerte ich, obwohl ich in Wirklichkeit eher wachsende Angst spürte. »Heißt das, die wollen mich im Badeanzug fotografieren?«
    »Im Badeanzug?« Kelly lachte. »Gott, du hast wirklich eine Amnesie. Nein, Schätzchen, wenn, dann im Bikini. Und … Du meine Güte, was hast du mit deinen Nägeln angestellt?«
    Sie schnappte sich meine Hände und starrte angewidert auf meine Nägel – oder vielmehr Nikki Howards Nägel –, die ich fast bis aufs Fleisch runtergekaut hatte.
    »Äh … kann sein, dass ich ein bisschen daran geknabbert hab«, sagte ich leise.
    »Ein bisschen?« Kelly schleuderte meine Hände wieder in meinen Schoß zurück und schaltete ihr Headset ein: »Hallo, Doreen? Hi, ich bin's, Kelly. Wir brauchen eine Notfall-Nagel modellage. Ja, ich weiß, dass dazu eigentlich keine Zeit mehr ist, aber was soll ich machen? Ich habe es gerade erst entdeckt. Grauenhaft. Ja, ich weiß selbst, dass sie damit nie Probleme hatte. Wir stehen hier vor einer völlig neuen Situation. Du kannst dir nicht vorstellen, wie … Fantastisch. Dann bis gleich, Süße.«
    Kelly legte auf und sah mich missbilligend an. »Du schadest dir damit nur selbst, Nik«, sagte sie kopfschüttelnd. »Du schadest dir nur selbst.«
    Unerklärlicherweise füllten meine Augen sich mit Tränen.
    Lächerlich, ich weiß! Wegen Fingernägeln!
    »Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Es tut mir wirklich leid. Aber ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll. Ich dachte, wir machen bloß Fotos. Was haben meine Nägel damit zu tun?«
    »Du wirst gleich mit Mr Stark fotografiert«, erklärte Kelly streng. »Das sind Fotos für einen Artikel, der in der Vanity Fair über ihn erscheinen wird, Nikki. Du bist das Gesicht des neuen Stark Megastores – des jungen, dynamischen Stark Megastores. Natürlich will Mr Stark, dass du auf den Fotos so gut wie möglich aussiehst. Und Brandon auch.«
    Brandons Laune hatte sich angesichts meiner Tränen nur noch verschlechtert.
    »A-aber …«, stammelte ich. Ich konnte es selbst nicht fassen, dass ich weinte. Wirklich nicht. Ich weine normalerweise nicht. Und wenn, dann höchstens über wirklich schlimme Sachen, zum Beispiel darüber, dass Christopher mich für tot hielt.
    Während der gesamten letzten Tage hatte ich nicht ein einziges Mal geweint (außer wegen Christopher). Nicht um den Verlust meines früheren Körpers. Nicht um den Verlust meines

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