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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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blies in eine Trillerpfeife, und im nächsten Moment drängten sich die Demonstranten um mich. Ihre Gesichter waren wutverzerrt.
    »Na, wie lebt es sich als Gesicht eines Unternehmens, das Tausende von kleinen Einzelhändlern in den Ruin treibt? Wie kannst du morgens überhaupt noch in den Spiegel schauen?«, brüllte ein Mann in Latzhosen mich an, und eine Frau, die einen Kinderwagen schob, rief: »Du verkörperst all das, was in Amerika schiefläuft!«
    Das fand ich ehrlich gesagt ein bisschen hart, und nicht nur deswegen, weil ich wusste, dass ich nicht die war, für die sie mich hielten. Theoretisch jedenfalls nicht.
    Aber ich hatte keine Chance, irgendetwas zu erwidern, weil der muskelbepackte Bodyguard mich sofort aus der Reichweite der Hände schob, die nach mir greifen wollten. Er drängelte sich durch die Menge und schubste die Leute mit seinen Ellbogen zur Seite, bis wir uns geduckt durch die Drehtür in eine riesige, mit grünem Marmor getäfelte Eingangshalle zwängten. Ein paar Sekunden später trafen auch Brandon Stark und Kelly Foster-Fielding ein.
    »Himmel!«, stöhnte Kelly und klopfte sich ihr Kostüm ab wie eine Katze, deren Fell in Unordnung geraten ist. »Dieses Pack wird von Tag zu Tag schlimmer.«
    »Schön, Sie wiederzusehen, Miss Howard.« Der Muskelprotz, der mich vor den aufgebrachten Demonstranten geschützt hatte, nickte mir zu. »Ist ja schon eine Weile her, was?«
    Ich lächelte zittrig (meine Tränen waren vor lauter Schreck schlagartig getrocknet). »D-Danke.«
    »Ich bin's. Martin«, stellte er sich mit breitem Grinsen vor. »Sie haben anscheinend wirklich Ihr Gedächtnis verloren, genau wie es im Fernsehen gesagt wurde.«
    Bevor ich nicken und etwas antworten konnte, hatte Kelly mich auch schon am Arm gepackt. »Genug geplaudert, Leute. Wir sind sowieso schon zu spät dran. An die Arbeit!«
    Und dann wurde ich zum Aufzug gezerrt und begriff, dass ich gleich Robert Stark höchstpersönlich kennenlernen würde.
    Was ich sehr gut fand. Es gab da nämlich ein, zwei Dinge, die ich ihm gerne sagen wollte.

Allerdings bekam ich keine Gelegenheit dazu. Die Dinge zu Mr Stark zu sagen, die ich ihm gern gesagt hätte, meine ich. Jedenfalls nicht sofort.
    Das lag hauptsächlich daran, dass ich, kaum war ich in der Vorstandsetage von Stark Enterprises aus dem Augzug gestiegen, von einem Schwarm von Hairstylisten, Visagisten und Stylisten umringt wurde. Kelly riss mir Cosabella aus den Armen, versicherte mir, dass sie sich während der Fotoaufnahmen gut um sie kümmern wurde, und dann wurde ich davongezerrt.
    Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wie mir geschieht, als sich plötzlich diese ganzen wildfremden Leute auf mich stürzten. Ein Mann zupfte an meinen Haaren und rief entsetzt: »Meine Güte, Herzchen, wie siehst du denn aus? Jetzt er zähl mir bloß nicht, dass es in ganz New York keine Haarpflegeprodukte mehr zu kaufen gibt!«
    Eine Frau beugte sich vor, starrte mir aus nächster Nähe ins Gesicht und murmelte: »Verstehe … Du bevorzugst im Moment wohl eher den natürlichen Look, was?«
    Eine andere hielt meine Hände in die Höhe – alles, während ich den Flur entlanggezerrt wurde – und sagte düster: »Oh ja, ich sehe schon. Das ist wirklich ein Notfall. Kelly hatte recht. Schnell! Bringt mir den elektrischen Fräser!«
    Fräser? Haarpflegeprodukte? Natürlicher Look? Konnte es sein, dass diese Bemerkungen bösartig gemeint waren?
    Ja, waren sie.
    Das wurde mir kurz darauf klar, als Norman mich wegen meiner ungepflegten Haare fertigmachte: »Ich wusste gar nicht, dass man so auf den Kopf fallen kann, dass man vergisst, wie man eine Kurpackung verwendet.« Denise schimpfte mich wegen meiner mangelhaften Hautpflege: »Schätzchen, was ist mit dem Peeling, das ich dir letzten Monat besorgt habe? Wenn es was bringen soll, musst du es schon auch benutzen!« Und schließlich motzte mich auch Doreen weiter wegen meiner abgekauten Nägel an: »Nein! Um Gottes wil len! Das gibt es doch nicht! Wieso hast du dir das nur angetan? Wieso? Wieso? Wieso?« Erst als Norman ein bisschen heftig an meinen Haaren zog, reagierte ich endlich und brüllte: »Hey!«, worauf er sich mit gespielt mitleidiger Stimme erkundigte: » Och , hab ich der Kleinen etwa ein Aua gemacht?«
    »Ja, hast du«, fauchte ich, griff nach seiner Hand und fuhr damit über die Narbe an meinem Hinterkopf.
    Danach war er sehr wortkarg … und sehr viel sanfter. Ich weiß nicht, ob er mit den anderen gesprochen hatte. Ich

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