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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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würde, wenn ich ihr offenbarte, dass Nikki tatsächlich tot war. Nur eben nicht nach den im Staat New York geltenden juristischen Maßstäben.
    »Keine Sorge, ich passe schon auf, dass ihr nichts passiert, Bec.« Der Mann, den sie Raoul nannte, fasste mich am Arm und sagte: »Wir kennen uns zwar, Nikki, aber ich sehe schon, dass du dich nicht mehr an mich erinnerst. Das ist ein ziemlich herber Schlag für mich, von dem ich mich nicht so schnell erholen werde, aber sei's drum. Jetzt setz dich mal schön auf den Schreibtisch, damit Pete das Licht einstellen kann.«
    Gehorsam setzte ich mich auf den riesigen Mahagoni-Schreibtisch und überprüfte verstohlen, ob mein durchsichtiges Kleid auch alles bedeckte, was bedeckt gehörte. Was nicht der Fall war. Meine Brustwarzen waren deutlich zu sehen …
    »Keine Sorge«, sagte Raoul, der meinen Blick bemerkte. »Wir schauen dir schon nichts ab. Jetzt leg dich mal auf den Bauch und winkle beide Beine an – Ellbogen aufstützen, Kinn in die Hände – Norman! Haare!« Norman sprang vor, um meine Haare zu ordnen, während Raoul mich in einer extrem unbequemen – und sogar schmerzhaften – Pose auf dem Schreibtisch zurechtbog. »Schon besser. Okay, alles klar. Meine Herren, bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein.«
    Ich konnte nicht sehen, was hinter mir vorging, weil ich krampfhaft versuchte, in meiner Stellung zu verharren. Ich nahm aber an, dass Mr Stark und sein Sohn ihre Plätze einnahmen, denn Raoul sagte kurz darauf: »Gut so. Dann machen wir jetzt ein paar Polaroids.«
    Während die Fotografin, die Gwen hieß, Fotos schoss, kam ich zu dem Schluss, dass Modeln doch nicht so schwierig war, wie Lulu behauptet hatte. Es war sogar kein bisschen schwierig … obwohl mein Nacken ein bisschen wehtat … und ich das Gefühl hatte, Wimperntusche im Auge zu haben … und …
    »Nikki«, rief Raoul. »Kannst du bitte versuchen, nicht so auszusehen, als hättest du Schmerzen? Ich weiß, dass es wehtut, Süße, aber denk einfach nicht drüber nach. Denk an was Schönes, ja? Schöne Gedanken, schönes Gesicht …«
    Oje, hatte ich etwa eine Grimasse gezogen? Ich pflasterte sofort ein breites Strahlen auf mein Gesicht.
    »Das ist mir jetzt fast ein bisschen zu schön , Nikki«, sagte Raoul. »Wir machen hier keine billigen Katalogfotos. Ent spann deine Mundwinkel. Und leck dir über die Lippen. De nise, kannst du ihre Lippen etwas anfeuchten? Ja, so ist es besser. Jetzt noch ein paar Aufnahmen …«
    Als sich anschließend alle um Raoul scharten und die geschossenen Polaroids betrachteten, setzte ich mich auf. Jetzt war der ideale Zeitpunkt gekommen, um mit Mr Stark zu sprechen.
    »Nikki?«, flötete Rebecca, die irgendwo hinter den grellen Scheinwerfern stand, wo ich sie nicht sehen konnte. »Wo willst du denn hin?«
    »Äh … wieso?«, fragte ich. »Wir sind doch fertig, oder?«
    »Spinnst du?«, hörte ich Brandons höhnische Stimme hinter mir. »Das Shooting hat noch nicht mal angefangen.«
    »Aber …« Ich deutete verdutzt auf die Polaroids, die jetzt achtlos auf dem Boden lagen.
    »Testaufnahmen«, erklärte Brandon. »Gott. Hat dir der Fahrt wind bei deiner kleinen Spritztour mit diesem Loser etwa das Hirn aus dem Kopf geblasen?«
    »Nur zu deiner Information«, fauchte ich. »Gabriel Luna ist ein schwer arbeitender Singer-Songwriter und kein Loser. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten, die mir da spontan einfallen würden.«
    Brandon reckte das Kinn. »Hey«, fauchte er zurück. »Nur zu deiner Information: Ich produziere mehrere Musiker … ganz zu schweigen davon, dass ich gerade ein eigenes Album aufnehme.« Genau , hätte ich gerne gezischt. Und alles mit dem Geld deines Vaters. Aber das traute ich mich dann doch nicht, weil sein Vater direkt neben uns stand. Er war zwar gerade damit beschäftigt, seine E-Mails auf seinem BlackBerry zu checken (nicht mal Mr Stark selbst benutzte einen Organizer von Stark Enterprises), aber es hätte ja trotzdem sein können, dass er uns mit einem halben Ohr zuhörte.
    Ich war mir sogar sicher, dass er zuhörte. Schließlich spionierte er auch Nikkis Computer aus.
    »Zankt euch nicht, Kinder!«, rief Rebecca aus dem Dunkel hinter den Scheinwerfern. »Und du, Nikki, bleib in deiner Posi tion. Raoul sagt dir, wenn du fertig bist.«
    In diesem Augenblick begann ich zu begreifen, weshalb Lulu so herzlich gelacht hatte, als ich behauptete, Modeln sei ja wohl einfach.
    Das ist es nämlich kein bisschen.
    Es sei denn, man findet es einfach, mit

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